Electro-Harmonix Superego Test

Praxis

Es stellt sich natürlich immer zuerst die Frage des Einsatzbereichs für ein solch spezielles Teil. Alle Soundtüftler unter den Gitarristen können sich hier angesprochen fühlen. Wer bereit ist, einmal andere Wege zu gehen und auch vor Soundexperimenten nicht zurückschreckt, der wird seinen Spaß am Superego finden. Mit ihm benötigt man für Pink Floyd Style Intros keinen Keyboarder mehr.

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Les PaulMomentary1181310
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Floyd Intro

Hierfür habe ich den Momentary Mode benutzt und das Ganze lief folgendermaßen ab: Akkord spielen und direkt danach den Schalter drücken und gedrückt halten. Der Akkord klingt weiter, während ich meine erste Sololine abfeuern kann, dann kurz den Schalter loslassen, nächsten Akkord spielen und wieder drücken, damit auch der Akkord weiterklingt, solange ich möchte. Dann wieder Solo spielen und so weiter. Die Betätigung des Schalters läuft wie bei einem Sustain Pedal am Keyboard/Piano, allerdings wird hier nur der Akkord eingefroren, der in dem Moment klingt, wenn ich den Schalter drücke. Damit beim Loslassen des Schalters der Akkord noch etwas stehenbleibt, habe ich den Speed-Regler weiter aufgedreht, Gliss ist aber sehr weit unten, damit die Akkorde nicht beim Wechsel durch eine zu lange Übergangszeit verschmieren, also beide Akkorde nicht gleichzeitig zu hören sind. Für eine etwas größere Leadgitarre habe ich ein Delay hinter den Superego geschaltet.
Sitarähnliche Sounds lassen sich im Auto-Modus erzeugen. Das Direktsignal ist komplett abgedreht, wir hören nur den Effekt, dazu sind Speed- und Glissregler sehr niedrig eingestellt, der Ton hat kaum Sustain und wird sehr schnell eingeblendet. Das Direktsignal habe ich in diesem Fall getrennt aufgenommen, damit ihr deutlich hören könnt, wie sich der Klang durch den Effekt verändert. In diesem Modus gibt es noch ein Zusatzfeature: Hält man den Schalter gedrückt, wird der in diesem Moment gespielte Ton oder Akkord eingefroren und klingt so lange, wie der Schalter gedrückt bleibt. Den Effekt hört ihr beim Schlussakkord.  

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Direktsignal Sitar

Ansprache und Tracking sind für ein Pedal mit synthähnlichem Effekt gut, man sollte aber nicht allzu schnell spielen und relativ sauber greifen, damit der Kasten das Tonmaterial entsprechend verarbeitet.Akkorde kann er auch ganz gut verwursten, aber bei tiefen Frequenzen wird es etwas schwieriger. Aber das ist meines Erachtens kein Drama, man muss es nur wissen, denn von einem Synth-Pedal, das zu einem Straßenpreis von knapp 200 Euro gehandelt wird, kann man keine Wunder erwarten.
Wenn man jetzt den Gliss und Speed-Regler weiter aufdreht, kommt etwas heraus, das man als „Ten Beers After“ Sound bezeichnen kann. Die Töne verschwimmen durch den erhöhten Gliss-Effekt noch mehr ineinander.

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Drunken Sitar

Zum Spaß jetzt eine Extrem-Einstellung, Speed und Gliss sind voll aufgedreht. Hier lassen sich Tonkollagen erzeugen, die zum Beispiel hinter einer gespielten Linie klingen

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Les PaulAuto1717139
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Layer

Mit weiteren Effektgeräten kann man den Klang zusätzlich gestalten, die im Einschleifweg ihren Platz finden und damit hinter dem Effektgenerator des Superegos sitzen. Dazu hier jetzt drei Varianten, jeweils bei gleicher Einstellung des Gerätes. Einmal ein Fuzz, mit dem fette Powerchords erzeugt werden, die extrem lange klingen können. Dann kommt eine bekannte Akkordfolge, einmal mit Tremolo und Phaser hintereinandergeschaltet, dann mit einem relativ abgefahrenen Seek Wah-Effekt aus dem Line 6 M9. Deutlich wird, dass der Superego in Verbindung mit anderen Effekten noch einmal eine neue Dimension erhält. Dabei ist das Feld zum Experimentieren sehr weit offen und das Resultat sind unglaublich individuelle Sounds.

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Les PaulAuto169710
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Fuzz Trem Phase Seeker
EHX Superego: Nicht nur für Egozentriker geeignet.
EHX Superego: Nicht nur für Egozentriker geeignet.
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