In der Praxis zeigt sich der Walking On The Moon Flanger als facettenreiches Pedal
Der Walking On The Moon Flanger eignet sich besonders für diejenigen, die den Choruseffekt als zu klischeehaft und weichgespült empfinden. Besonders die milden Einstellungen, also wenn man Color und Range komplett zurückdreht, kommen einem Chorus-Effekt am nächsten. Bei sehr langsamen Modulationen klingt das Pedal fast schon nach einem langsam drehenden Leslie. In der 12-Uhr-Position erhält man eine chorusartige und sehr tiefe Modulation, und bei sehr schnellen Einstellungen klingt es ähnlich wie ein modulierter Vibratoeffekt. Aber hört selbst.
Mit denselben Einstellungen des Range-Reglers kommt man naturgemäß zu ganz anderen Klangergebnissen. Auf 9 Uhr klingt der Sound noch verhältnismäßig unauffällig. Erst ab 12 Uhr kommt ein weiches Eiern ins Spiel, das sich dann ab 15 Uhr in einen leicht verstimmten, aber immer noch schimmernden Klangteppich verwandelt.
Ähnlich wie der Range-Regler sorgt auch der Color-Regler für eine massive Vertiefung des Sounds. Beim Color-Regler kommt bei extremen Einstellungen dann auch eine leichte Rückkopplung ins Spiel, die mit einer dezenten Verzerrung einhergeht. Der typische “Jet”-ähnliche Klang ist hier aber bei Weitem nicht so ausgeprägt, wie man es beispielsweise vom MXR M-117 Flanger kennt. Auch das folgende Soundbeispiel besteht wieder aus drei Einstellungen. Im ersten Drittel steht der Color-Regler auf 9 Uhr, dann auf 12 Uhr und schließlich auf 15 Uhr.
Bei verzerrten Sounds kommt das Pedal hinter der Zerrstufe besser zur Geltung
In Verbindung mit Verzerrungen gefällt mir das Pedal am besten, wenn es sich hinter der Zerrstufe befindet. Nur bei einer dezenten Anzerrung klingt es für meinen Geschmack noch nicht zu zerfranst, wenn das Pedal vor der Bratstufe sitzt. Diese Einstellung sieht wie folgt aus: Color, Range und Rate auf 12 Uhr.
Für dich ausgesucht
Kommen wir zu einer mittleren Verzerrung, die in diesem Fall vom Chase Bliss Audio Preamp MKII erzeugt wird. Der hier verwendete Amp ist übrigens mein alter Marshall JMP 100 Watt, den ich bei bonedo-Tests oft als cleane Pedalplattform verwende. Im ersten Soundbeispiel hört ihr das Gitarrenlick ohne Flanger. Beim zweiten Soundbeispiel habe ich den Flanger vor den Verzerrer geschaltet, wobei der Sound klanglich viel an Kraft verliert. Im dritten Beispiel habe ich den Flanger dann hinter die Verzerrung geschaltet, so wie es auch David Gilmour macht. Der Sound wirkt nun etwas fokussierter und klingt so, als würde man ihn durch ein akustisches Wurmloch saugen. Im Gegensatz zum vorherigen Soundbeispiel bleibt die Verzerrung jedoch stabil. Die Einstellung am Pedal orientiert sich am favorisierten Setting von David Gilmour: alle Regler zwischen 9 Uhr und 9:30 Uhr.