PRAXIS
Wah
Natürlich wollen wir wissen, wie sich alle vier Effekte des Worm in der Praxis schlagen. Ein Expression-Pedal ist zunächst noch nicht mit im Team, der Schalter steht auf Auto. Los geht es mit dem Wah-Effekt, bei dem es sich um ein Auto-Wah handelt. Die „Pedalbewegung“ verläuft also automatisch und gleichmäßig, das jeweilige Tempo wird durch die Position des Rate-Reglers bestimmt. Die Wirkungsweise des Range-Reglers lässt sich am Besten mit der Bewegung eines „echten“ Wah-Pedals beschreiben. Bei niedrigen Werten ist der Aktionsradius gering, das Pedal eines Wahs würde nur leicht von der oberen Position nach unten bewegt. Dreht man voll auf, wird der Effekt intensiver. In der ersten Hälfte des Regelwegs ist die Klangveränderung noch relativ verhalten und im tiefen Frequenzbereich angesiedelt, ab 12 Uhr legt der Worm dann richtig los und es quakt und waht. Ab 14 Uhr werden die Höhen dominanter. Um beim Vergleich zum Wah-Pedal zu bleiben: Der Wah-Effekt bewegt sich nun im höheren Pedalbereich (als ob das Pedal weiter durchgetreten würde). Lange Rede, kurzer Sinn: Hören wir uns das Ganze doch einfach einmal an. Im folgenden Beispiel spiele ich ein Funk-Lick mit verschiedenen Stationen des Range-Reglers, und zwar 7, 10, 12, 14, 16 und 17 Uhr.
Gitarre | Mode | Range | Rate |
---|---|---|---|
Strat | Wah | 7-10-12-14-16-17 | 9 |
Im Wah-Effekt ist der Worm tempomäßig recht schnell unterwegs (was übrigens von der Status-LED blinkend angezeigt wird). Wenn man das mit einem Wah-Pedal liefern müsste, wären Wadenkrämpfe vorprogrammiert. Das Tempo nimmt relativ zügig Fahrt auf. Bei Rate auf 7 Uhr passiert fast gar nichts, um 9 Uhr haben wir dann schon ca. 100 BPM erreicht und die 200 liegen bereits bei ca. 10 Uhr an. Ab 15 Uhr ist es dann richtig schnell. Meines Erachtens hätte man kein so schnelles Effekttempo benötigt, besser gewesen wäre eine etwas feinere Einstellmöglichkeit. Hier muss man mit Fingerspitzengefühl arbeiten und sich die genaue Position für das entsprechende Songtempo gut merken.
Hier fünf verschiedene Einstellungen des Rate-Reglers.
Gitarre | Mode | Range | Rate |
---|---|---|---|
Strat | Wah | 15 | 7-9-12-15-17 |
Phaser
Als Nächster ist der Phaser an der Reihe. Auch hier wollen wir die Bandbreite des Effekts mit verschiedenen Einstellungen des Range-Reglers überprüfen.
Genau wie beim Wah tut sich auch hier in den frühen Morgenstunden (7 -11 Uhr) noch nicht allzu viel (na ja, es heißt ja auch: Der frühe Vogel fängt den Wurm – da ist es besser, wenn man erst mal in Deckung bleibt). Wirkungsvoll setzt der Effekt erst bei Einstellungen ab 12 Uhr ein. Vorher ist der Sound etwas dumpf und hat dadurch auch keine sonderlich große Durchsetzungskraft. Mit höheren Werten bekommt man den angenehmen Vintage-Phasing-Sound, den man von Pedalen wie dem Small Stone oder dem MXR Phase 90 kennt. Aber so richtig reicht er nicht an die prägnante Klangqualität dieser Klassiker heran. Hier die gelieferte Phasing-Intensität in vier Stationen des Range-Reglers auf 7, 10, 14 und 16 Uhr.
Gitarre | Mode | Range | Rate |
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Strat | Phase | 7-10-14-16 | 9,5 |
Tremolo
Der nächste Effekt arbeitet mit Lautstärke-Modulation, es entsteht der Effekt, als würde man ständig den Volume-Regler an der Gitarre auf- und abdrehen. Range regelt in diesem Modus die Intensität des Effekts, der aber für mein Empfinden einen etwas merkwürdigen Charakter und Frequenzgang besitzt. Bis 12 Uhr wird der Effekt in kleinen Nuancen stärker. Im Vergleich zum Bypass-Klang ist der Tremolo-Sound aber wesentlich dünner, die tiefen Mitten fehlen. Dafür gibt es ab 12 Uhr satte Bässe im Überfluss, der Ton wird muffiger und undefiniert. Ehrlich gesagt, mein Fall ist das nicht. Dafür, dass man nur eine Lautstärkemodulation erwartet, ist mir der Klang hier zu weit verbogen. Natürlich kann man auch in Sachen Tremolo-Effekt einen etwas experimentelleren Ansatz verfolgen – die ZVex Tremolos sind das beste Beispiel dafür. Hier ist das Ergebnis aber eher bescheiden. Außerdem rauscht der Effekt wesentlich stärker als die anderen drei.
Im folgenden Beispiel hört ihr fünf Einstellungen des Range-Reglers.
Gitarre | Mode | Range | Rate |
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Strat | Trem | 7-9-12-15-17 | 10 |
Vibrato
Auch beim Vibrato fallen die Möglichkeiten, den Effekt intensiver einzustellen, eher bescheiden aus. Normalerweise ist die Tonhöhenverschiebung regelbar – das ist beim Worm aber nur bedingt der Fall. Bei niedrigen Range-Werten ist der Übergang der Tonhöhenverschiebung weicher, bei höheren Werten etwas stärker, als würde man den höheren Ton noch einmal anschlagen.
Auch hier gibt es wieder den Rundgang durch die Effektintensität in fünf Schritten.
Für dich ausgesucht
Gitarre | Mode | Range | Rate |
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Strat | Vibrato | 7-9-12-15-17 | 10 |
SOUNDS
Das war fürs Erste die etwas nüchterne Bestandsaufnahme der Bandbreite der verschiedenen Einstellmöglichkeiten. Jetzt geht es richtig in die Praxis. Mal sehen, was sich aus dem Pedal so alles herausholen lässt.
Das Auto Wah empfiehlt sich natürlich für Funk-Sounds aller Art. Für Repeating-Pattern wählt man eher eine langsame Geschwindigkeit, so wird die gleiche Linie immer in einem leicht veränderten Licht dargestellt.
Gitarre | Mode | Range | Rate |
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Tele | Wah | 14 | 8 |
Mit etwas angehobener Geschwindigkeit kann man Lead-Passagen mit dem Wah Wah neuen Ausdruck verleihen, ohne ständig das Wah-Pedal treten zu müssen.
Gitarre | Mode | Range | Rate |
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Les Paul | Wah | 15 | 10 |
Wenn man beim Phaser im langsamen Tempo (Rate=9 Uhr) die Range auf ca. 14 Uhr stellt, kommt der typische „Seventies Vintage Vibe“ aus den Boxen. Gut geeignet für cleane und leicht angezerrte Pickings, die noch eine etwas andere Klangfarbe benötigen.
Gitarre | Mode | Range | Rate |
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Les Paul | Phase | 14 | 9 |
Auch für Heavy Riffs kann der Phaser eingesetzt werden. Hierbei habe ich Rate und Range eine Stufe höher gestellt. Trotz der minimalen Veränderung im Setting ist der Unterschied vor allem im Tempo recht intensiv. Der Sound ist ok, ich vermisse aber den etwas quakigen, aggressiveren Ton des Phasers, den zum Beispiel der Small Stone aus der gleichen Manufaktur besitzt. Der Worm ist mir persönlich klanglich etwas zu flach. Natürlich wird auch das Rauschen bei hohem Gain am Amp noch ordentlich verstärkt. Aber ich habe mir zum Vergleich einige Vintage-Analog-Phaser angehört, die rauschen mitunter noch heftiger …
Gitarre | Mode | Range | Rate |
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Les Paul | Phase | 15 | 10 |
Eine leichte Annäherung an einen Rotary-Sound erhält man, wenn beim Vibrato-Effekt die Geschwindigkeit relativ schnell eingestellt wird (Rate auf 13 Uhr). Die Intensität sollte nicht zu hoch sein, sonst klingt der Effekt zu hart. Dreht man den Range-Regler zu weit zurück, verschwindet die Tonhöhenmodulation fast gänzlich. 14 Uhr ist dafür ein guter Wert. Man muss bei dem Pedal einfach die „Sweet Spots“ finden, dann erhält man pro Effekt ein paar brauchbare Sounds. Wer auf extrem schnelle Modulation steht, wird selbstverständlich bestens bedient.
Gitarre | Mode | Range | Rate |
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Les Paul | Vibr | 14 | 13 |
Expression Pedal
Die Möglichkeit, den Range-Parameter in Echtzeit mit einem Expression-Pedal zu steuern, ist natürlich ein willkommenes Feature, denn so hat man gleich ein „richtiges“ Wah-Pedal an Bord. Gesetzt den Fall, man ist im Besitz eines Expression-Pedals. Das Problem hierbei ist aber die Gleichmäßigkeit des Regelwegs. Im ersten Moment passiert fast nichts, dann gibt es einen schnellen Sprung und das wars dann auch … Für grobe Wah-Sounds ist die Pedalfunktion schon geeignet, aber wer großen Wert auf Feinfühligkeit legt, um den Effekt in seiner kompletten Bandbreite auskosten zu können, wird leider nicht bedient. Ihr hört jetzt das Resultat bei einer langsamen und gleichmäßigen Pedalbewegung.
Gitarre | Mode | Range | Rate |
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Strat | Wah m. Exp.-Pedal | 14 | Off |