Praxis
Der Test fand im heimischen Rock-Club statt, wo sich die EVERSE 8 problemlos an ihrer Belastungsgrenze betreiben lässt. Beim Einschalten fällt positiv auf, dass die Box so gut wie gar nicht rauscht. Nur am Display und an der kleinen LED auf der Frontseite erkenne ich den aktivierten Betriebszustand. Zunächst checke ich die Bluetooth-Verbindung. Die Box wird von meinem iPhone 12 schnell erkannt und die Verbindung steht. Ich öffne die QuickSmart App und mir wird ein Firmware Update der Box angeboten. Ich drücke auf Update und habe dann unerwartet viel Zeit. Denn der Upload der Firmware auf den DSP und die anschließende Installation dauern ungefähr eine halbe Stunde! Daher sollte man ein Update nicht unmittelbar vor einem Einsatz vornehmen. Ein kleiner Hinweis auf die lange Update-Zeit in der App wäre jedenfalls wünschenswert.
Soundcheck mit der EV Everse 8
Für den Soundcheck streame ich einige Titel via Bluetooth auf die Box, während ich simultan mit der App diverse Klangeinstellungen und Modes ausprobiere. Die verbaute Dynacord-Class-D-Endstufe und die verbauten Treiber erzeugen für eine Akkubox eine erstaunliche Maximallautstärke, die selbst am Limit nicht angestrengt klingt. Aufgrund der Größe und der Treiberbestückung ist der Bassbereich in der „Flat“-Einstellung nicht sonderlich ausgeprägt, was aber nicht weiter verwundern dürfte. Wer einen satten Fullrange Sound benötigt, der kommt über einen zusätzlichen Subwoofer nicht herum. Für eine kleine Gartenparty, eine Produktpräsentation oder einen Singer-Songwriter-Einsatz reicht das Bassfundament allerdings völlig aus.
Klanglich weiß die Box zu überzeugen. Der Übergang zwischen 8-Zoll-Pappe und Kompressionstreiber ist akustisch nicht wahrnehmbar. Die Box klingt wie aus einem Guss, nahezu schon organisch. Obwohl der DSP gespickt ist mit diversen Modes und zahlreichen EQ-Optionen, habe ich erst gar nicht das Verlangen, mittels EQ etwas ändern zu wollen. Die EV EVERSE 8 klingt stimmig und angenehm, ohne die notwendigen Mitten vermissen zu lassen. Als Nächstes probiere ich an Kanal 1 zwei verschiedene Gesangsmikrofone aus. Mit den richtigen Einstellungen lässt sich sowohl mit einem Shure SM58 als auch einem Audio OM7 ein guter Sound einstellen. Die Vorverstärkung des Eingangs ist auch stark genug, um das ausgangsschwache Audix OM7 kraftvoll zu verstärken. Für beide Mikrofone sind schnell passende Einstellungen gefunden.
Tipp
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Der DSP verfügt über fünf globale Speicherplätzte. Ideal, wenn man die Box in unterschiedlichen Belegungen nutzt. Für Gesangsdarbieten bietet sich etwas Effektunterstützung an. Die Effektqualität der angebotenen Algorithmen ist erstaunlich gut. Zwar lassen sich die einzelnen Effekte nicht editieren, dafür aber stufenlos zumischen, was schnelle Resultate erzeugt. Stichwort „schnelle Resultate“: Die Mixereinheit und der DSP verfügen über derart viele Optionen, dass sich weniger erfahrene Anwender vielleicht mal „lost“ fühlen. Mitunter benötigt man die gegebene Feature-Tiefe gar nicht. Für diesen Fall gibt es die Option, die Mixereinheit auf ein „Basic“-Profil umzustellen, was die Bedienoptionen vor allem in den Eingangskanälen deutlich reduziert. Das wirkt sich übrigens auch auf den Funktionsumfang der QuickSmart App aus, die dadurch ebenfalls deutlich entschlackt wird. Electro Voice hat an alles gedacht.
Akkulaufzeit der Electro-Voice EV EVERSE 8
Letzter aber durchaus kritischer Punkt ist die Akkulaufzeit. Bis zu zwölf Stunden gibt EV für die Laufzeit an, bei moderater Lautstärke. Die tatsächliche Laufzeit ist von einigen Faktoren abhängig. Lautstärke, Temperatur, Music Genre, Klangeinstellungen (basslastige Musik verbraucht mehr Energie). Ich habe die Box im Test einmal vier und einmal fünf Stunden an zwei Tagen hintereinander genutzt. Dafür benötigte ich nur eine Akkuladung und hatte laut Akkuanzeige noch ein wenig Restenergie. Damit wage ich die Prognose, dass die Box einen normalen Arbeitstag mit acht Stunden (z. B. im Messebetrieb) im Dauerbetrieb durchhalten sollte, falls man nicht die ganze Zeit am Lautstärke-Limit operiert.
Electro Voice Everse 8 | Hk Audio Premium Pro Move | |
Leistung | 400 W Peak /121 dB SPL | 60 W / 123 dB SPL |
Speaker | 1-Zoll/ 8-Zoll | 1-Zoll/ 8-Zoll |
Akkulaufzeit | bis 12 Std. | bis zu 11 Std, optinaler Wechselakku |
Mixer | 4-Kanal Dynacord Digitalmixer | 4-Kanal-Mixer |
Eingänge | 2x XLR/Klinke Combo-Buchsen, 1x 3,5 mm Miniklinke Stereo | 2x XLR/Klinke-Kombi Mic/Line,1x Inst-Klinke, 1x Stereo-Miniklinke |
Ausgänge | 1x XLR Mix Out und 1x 6,3 mm Klinke Footswitch | 1x Stereo-Miniklinke Ausgang |
Bluetooth | True Wireless Stereo + Link Verbindung | BT 5.0 Audio-Streaming |
App-Stereung | ja | ja |
Gewicht | 7,6 kg | 8,5 kg |
Sonstiges | 1 x USB-C Charge Port | Gitarrenbox-Simulation Impulse Response von Celestion in Kanal 3 |
Preis | 799,- Euro | 599,- Euro |
Fabian sagt:
#1 - 12.11.2022 um 00:16 Uhr
Ich bin sauer mit der EV EVERSE 8 :-(. Habe mich so gefreut, als ich sie entdeckt habe (- da hat mir der Postmann gerade die Thump Go gebracht ;-)). Ein Schweizer Taschenmesser in Sachen Ausstattung. Leider komme ich mit dem Sound (- dem wichtigsten des Ganzen ;-)) in den Clinch und kann sie mir einfach nicht schön hören (- gegenwärtig nur mit Musik aus der Konserve: Apple Music, Qobuz). Egal wie intensiv ich den EQ bediene, die Höhen bleiben überdreht und bei höherer Lautstärke werde ich so einfach nicht von einer angenehmen Klangflut berauscht ;-). In meinen Ohren hat sie ein starkes Ungleichgewicht. Es gibt aber auch positives am Klang: Sehr klar (- kein Schleier drüber); sehr gute Ortbarkeit der Instrumente im Raum; sehr analytisch, man könnte sie fast ins Tonstudio stellen ;-). Leider klingt sie bei höherer Lautstärke in meinen Ohren nicht rund und musikalisch - eher wie eine kleine Nervensäge. Die Emotionen der Musik lassen sich dadurch nicht in meine Ohren transportieren. Das konnte die Thump Go wesentlich besser, leider hat sie diesen Schleier drüber und „Thru“ lässt sich via Bluetooth nicht verwenden :-(. Wären diese beiden Punkte nicht so, wie sie sind, hätte ich mit der Thump Go meine Box(en) gefunden. Zurück zur EV EVERSE 8. Ich habe den technischen Support einmal kontaktiert um zu schauen ob hier vielleicht ein Firmware-Update zu Verbesserungen des Sounds beitragen kann. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt ;-). Sollte das ein Wunschtraum bleiben, werde ich sie wohl zurücksenden (müssen). Wäre schade, da alles andere an der Box wirklich eine runde Sache ist.
Nikos sagt:
#1.1 - 08.07.2023 um 22:26 Uhr
Kauf halt direkt was Vernünftiges und sei glücklich. Wer Yamaha kauft, kauft nur einmal. Stagepas 200 baby, You won‘t look back.
Antwort auf #1 von Fabian
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenKlaus Kaupp sagt:
#2 - 05.08.2023 um 12:02 Uhr
Gäbe es eine Punktewertung, ich könnte alle vergeben. Seit sie auf dem Markt ist arbeite ich mit ihr beinahe täglich zu Hause incl. bis 2- 3 Gigs pro Woche. Ich benutze ein Mikro und eine Gitarre, typischer Singer/Songwriter Set. Veranstaltungen bestreite ich im Freien bis 200 Leute locker, ich möchte sie ja nicht mit dB erschlagen, und der Akku hält problemlos 2 Gigs a 4 Std. durch. Was ich mir wünsche, wäre eine 2. Everse ohne Mixerteil, oder die Möglichkeit, die nutzbaren Kanäle zu verdoppeln, so wie es Roland zeigt.