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Die Auswahl an mobilen Säulensystemen ist mittlerweile so groß, dass sich für jeden Zweck kleiner oder mittlerer Beschallungsaufgaben eine wirklich passende und gut klingende Lösung im unteren vierstelligen Preisbereich finden lässt. Ob man als kleine Band, Duo, Solo-Artist, mobiler DJ oder FOH einer Galerie oder als Betreiber eines kleinen Clubs in Sachen Live-Sound unterwegs ist, die aktive Säulen-PA ist dabei. Und wenn nicht, bringt man sie eben selber mit, notfalls mit Bus und Bahn. Säulen-PAs reklamieren den portablen Performance-Bereich unter 2500 Watt Stereobetrieb für sich, entwickeln sich aber auch stetig weiter, wie wir am Beispiel der hier getesteten EVOLVE 30M aus dem Hause der Beschallungspioniere Electro-Voice sehen werden.
Details
Mit gesundem Selbstvertrauen präsentiert der renommierte Hersteller Electro-Voice sein jüngstes PA-Baby als „neuen Performancemaßstab im Bereich kompakter Säulenlautsprecher“. Die EVOLVE 30M ist dabei nicht Nachfolger der gut eingeführten EVOLVE 50 aus dem Jahr 2017/18, sondern gerade mal das zweite PA-Modell im bisher noch kleinen hauseigenen Pantheon der Säulenlautsprecher und soll die Serie konsequent in Anwendungsbereichen, wo Portabilität und kleinere Budgets bei „großem Sound“ gefragt sind, erweitern. Doch handelt es sich andererseits eben auch nicht um eine abgespeckte Version der EVOLVE 50. Laut Hersteller ist die EVOLVE 30M speziell designt worden, um die Gesamt-Performance von Säulen-PAs seiner Klasse und Kategorie auf das nächste Level hinauf zu katapultieren.
Könnte das „M“ in der Typenbezeichnung ein versteckter Hinweis auf einen gravierenden Unterschied beider Modelle sein? Sicher, es wäre zwar nicht das erste Mal, dass ein Hersteller seine Produkte überschwänglich erst über den Klee, dann über die Klippe der Sachlichkeit hinweg in den Abgrund der Übertreibung hinein lobt, doch ertappe ich mich instinktiv eher dabei, dass ich Electro-Voice schon im Vorfeld dieses Artikels innerlich zunicke.
- Das ist etwas Persönliches.
- Ich kenne den Sound von Electro-Voice.
- Ich mag ihn.
Erfahrungsgemäß klangen ihre Anlagen bei allen Gelegenheiten, wo ich sie mal hören konnte, in der Regel voll und EV-typisch „just there“ – also präsent, linear und fett. Gerade im Mittenbereich – wo wir Menschen nun mal am besten hören – und auf den wir bewusst und unbewusst sehr achten, ist, solange die Raumakustik es zulässt, bei Electro-Voice noch nie von Werk aus ein Frequenzloch in der Abstrahlung gewesen, wie bei einigen anderen Lautsprecherbauern.
Jedenfalls atmen von uns Audiofüchsen viele bei einer Livesituation im Bürgerzentrum um die Ecke doch eher beruhigt durch die Hose wieder aus, wenn sie das oldschoolige „EV“-Logo auf der PA der Nacht erkennen.
Die EVOLVE 30M lag bei Markteinführung im Listenpreis bei ca. 1400,- EUR pro System, also im sehr attraktiven Budgetbereich und somit deutlich unter dem der älteren Schwester EVOLVE 50. Die Straßenpreisentwicklung betrachtend, ist eine Stereokombination mit zwei 30M-Säulensystemen nebst Array für Mitten und Top-End aber schon für ca. 2400,- EUR Gesamtpreis zu haben, während auch die EVOLVE 50 vor Kurzem ebenfalls günstiger wurde.
Der augenscheinlichste Unterschied „auf dem Papier“ ist erst einmal der mit 10- statt 12-Zoll etwas kleinere Subbasstreiber, der allerdings ebenfalls mit 500 Watt Class-D-Amp betrieben wird, wie schon die EVOLVE 50. Ansonsten sehen auf einen flüchtigen Blick hin zwar beide Systeme ähnlich aus, unterscheiden sich aber im Maßstab. Die 30M ist schlichtweg proportional kleiner und auch leichter.
Der Sub misst nur noch 448 x 332 x 432 mm und wiegt sehr orthopädenfreundliche 15,8 kg. Die Säule ist mit 620 x 95 x 157 mm ebenfalls etwas kleiner als bei der EVOLVE 50 und wiegt bis zu 2,7 kg. Darin ist schon das Gewicht der Distanzstange enthalten, die auf 600 x 48 x 55 mm kommt. Insgesamt entspricht die Höhe des final zusammengesteckten Säulensystems exakt 199,7 cm und passt somit in jede erdenkliche Raumsituation, solange es keine beengte Hobbit-Höhle ist, wo Gandalf schon drinsitzt und gerade nicht weiß, wo hin er seinen Riesenhut ablegen soll.
Für dich ausgesucht
Die EVOLVE 30M ist, wie ihr Schwestermodell EVOLVE 50, in den Farben Weiß und Schwarz erhältlich. Gerade weiße Anlagen sind bei mobilen DJs mit häufigen Hochzeitseinsätzen aktuell sehr beliebt, fügen sich diese doch auf Bilden und Videos einfach besser in die helle visuelle Gestaltung und Deko eines Familienfestes ein. Als Kölner Electro-, Breaks- und Techno-Aficionado fällt mir persönlich spontan die Anregung ein, für illegale Outdoor-Raves in anliegenden Parks und Wäldern doch auch mal eine limitierte Version mit Camouflage-Muster herauszubringen.
Ernsthaft, ich denke, dass ist in Zeiten ständig zunehmender Outdoor-Raves eine Überlegung wert. Der Trend geht eindeutig zu kleineren Anlagen hin, die örtliche Ordnungsamt-Mitarbeiter im Sommer nicht sofort ausfindig machen können.
Klaus E. Kaupp sagt:
#1 - 15.05.2022 um 15:29 Uhr
Zum Contra Punkt im Fazit: die mangelnde Info in Bezug auf die Effekte ist für mich insofern nicht nachvollziehbar, da in der App die Einstellungen sich ziemlich schnell von selbst erklären. Sehr schön, man kann nach dem Soundcheck das Phone/iPad getrost zur Seite legen, wer möchte kann auf Knopfdruck die Einstellungen abspeichern, so dass sie nach einem Stromausfall gleich wieder präsent sind.
Martin sagt:
#2 - 15.06.2022 um 12:19 Uhr
Danke für den Testbericht. Ich hätte dazu ein paar Fragen in die Runde: Hängt ihr, wie im Fazit beschrieben, Molton bei kleinen IndoorGigs auf? Ernsthaft, da wird man doch eher die Mitten wegdrehen... Wieso kriegt RCF mit der Evox J8 auch eine horizontale Abstrahlung von 120° hin und EV braucht dazu einen Kunsttoffleiste vor den Hochtönern? Hat jemand die Evolve 30M schon mit der neuen Bose L18 pro verglichen, die soll anscheinend "hochwertiger" sein... :-). Freu mich auf eure Meinungen!
Bob Humid sagt:
#2.1 - 11.11.2023 um 15:00 Uhr
Hi Martin! Ich hab jetzt erst, leider Jahre nach dem Test, diese Message hier entdeckt. Also eine Entzerrung der mitten ändert ja nicht viel an den Reflexionen einer Akustik. Der Molton (Ideal an zwei auf Eck angrenzende Wände mit etwas Abstand und vorhangmäßig "gewellt" aufgehangen, erledigt die Nachhalllaufzeiten und machtden Raum weniger plärrig und aggressiv. Gerade dann entfaltet sich die an die Fletcher-Munson-Kurve (Kurven gleicher Lautheit)-angepasste Mittenpräsenz der ElectroVoices. Kurz: Wir haben die höchste neurologische Hörsensibilität im Bereich von 1 bis 5,5 KHz. Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Geh%C3%B6rrichtige_Lautst%C3%A4rke Englischer Artikel ist mal wieder ausführlicher: https://en.wikipedia.org/wiki/Equal-loudness_contour
Antwort auf #2 von Martin
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenMartin sagt:
#2.1.1 - 06.12.2023 um 18:45 Uhr
Danke für die Antwort! Ich Spiel ja viel als Einzelkämpfer in Pubs, da kann ich leider nicht mit Molton, wie vielleicht bei Galas arbeiten. Gewohnt bezüglich dem Aufbau und Feedback bin ich die Bose-Systeme seitlich oder hinter mir. Jetzt bin ich zu EV gewechselt, was doch eine große Umstellung ist. Interessant wäre für mich auch ein Artikel über die Positionierung oder der Vergleich von PA-Systemen in verschiedenen Räumen. Vielleicht könntet ihr da ja mal eine Beitrag machen, nur so als Inspiration. :-) Stichwort: Bose/RCF/EV Vergleich in verschiedenen Räumen. Danke auf alle Fälle mal für die Tipps und Anregungen!
Antwort auf #2.1 von Bob Humid
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenRiedo sagt:
#3 - 07.04.2023 um 13:57 Uhr
Was muss ich am meisten beachten wegen der Phantomspeisung, damit nichts kaputt geht?? Danke
Bob Humid sagt:
#3.1 - 11.11.2023 um 15:02 Uhr
Mikrofone immer bei heruntergepegelten Inputgain rein stecken, dann hoch erst hochdrehen!
Antwort auf #3 von Riedo
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenNoerchen sagt:
#4 - 02.05.2024 um 11:50 Uhr
Hallöchen, Wie kann ich schnell die Lautstärke verändern/erhöhen (Evolve 8 Box via Bluetooth mit iPhone verbunden, Pegel Steuerung am Handy bereits ausgereizt/am Maximum?) Mastervolumenknopf nur randrücken und lauter drehen? Oder muss man sich dann noch lange durchs Menü klicken um einfach nur das Mastervolumen zu erhöhen, was leider unpraktisch ist während der Nutzung Sportkurse/Outdoor… Oder ist über die App Mastervolumen einspeichern möglich?