Praxis
Aufbauen & Einrichten
Das beiliegende Rack-Set wird an jeder Seite des Empfängers mit je zwei kleinen Schräubchen befestigt. Zwar ist an den Rackohren ein drittes Bohrloch vorgesehen, um die Rackschienen vor Verwindung zu schützen. Am stationären Empfänger fehlen jedoch die Gewinde-Pendants. Umso erfreulicher ist es, dass sich in der Praxis auch ohne den dritten Befestigungspunkt keine Probleme zeigen.
Die Rackohren bieten Aussparungen für die Front-Montage der Empfangsantennen. Verlängerungskabel und Befestigungsmuttern liegen jedoch nicht bei. So bleibt dem Anwender das Einsetzen zweier Blendkappen, die im Lieferumfang enthalten sind und die vorgebohrten Löcher verschließen. An der rückseitig angebrachten Buchse für die Stromzufuhr fehlt leider eine Zugentlastung. Und auch sonst gibt es keine Möglichkeit eine solche Entlastung zu improvisieren.
Funktionsvielfalt
Das Herstellen der Funkverbindung klappt ebenso auf Anhieb wie das Wechseln von Gruppen und Kanälen. Dank der beleuchteten Displays bleibt die Bedienung von Sender und Empfänger dabei zu jeder Zeit übersichtlich. Das RE3-System bietet funktionstechnisch nahezu das komplette Programm, das Anwender heute von einem zeitgemäßen Receiver eines Funksystems erwarten. Neben einer Scan-Funktion zum Auffinden freier Frequenzen und Frequenzwahl ist er Multi-Channel-fähig und stellt dafür eine Gruppen- und Kanalwahl bereit. Dafür kann aus acht voreingestellten Gruppen mit je maximal 22 koordinierbaren Kanälen gewählt werden.
Neben einem regelbaren Squelch, der Möglichkeit zum Einstellen von Empfangsempfindlichkeit und Signaldämpfung, finde ich beim Aufrufen des Displays auch die Möglichkeit zum System-Reset. So könnte ich bei Bedarf jederzeit zu den Werkseinstellungen zurückgelangen.
Für dich ausgesucht
Auch die Mikrofon-Konfiguration lässt sich komfortabel über den Empfänger bedienen. Wer also beim Sender in Parameter wie Empfindlichkeit (-15 bis +15 dB) oder Sendeleistung, Dauer des automatischen Abschaltens oder Keylock eingreifen möchte, kann dies per Empfänger samt übersichtlichem Display umsetzen. Alles in allem machen Funktionen und Bedienbarkeit des RE3-Sets einen richtig guten Eindruck. Sämtliche Funktionen sind intuitiv auffind- und regelbar. Die Synchronisation von Sender und Empfänger gelingt reibungslos.
Richtig gut gefallen mir auch die Displays. Ihre Hintergrundbeleuchtung sorgt für eine hervorragende Ablesbarkeit auch in den dunklen Ecken einer Bühne. Beim Handsender schaltet sich die Hintergrundbeleuchtung nach kurzer Zeit automatisch aus. Leider geschieht das schon nach sehr kurzer Dauer. Das ist zwar batterieschonend, aber erfordert ab und an einen zweiten oder dritten Klick auf eine der Bedientasten, um die Beleuchtung erneut auszulösen. Hier wäre es optimal, wenn der Nutzer die Dauer der Hintergrundbeleuchtung selbst festlegen könnte. Wie aber klingt das Set mit den beiden Kondensator-Kapseln?
Klang
Die RE420-Kapsel setzt auf Nieren-Charakteristik und klingt in der Nahbesprechung insgesamt “drahtig”. Vom Bassbereich bis in die Höhen zieht sich eine gewisse “Härte” durch das Klangbild. Das liegt auch daran, dass Transienten vom Mikrofon pointiert abgebildet werden. Ich habe absichtlich keinen Windschutz verwendet, um den Klang des Mikrofons nicht zu verfälschen. Dabei zeigt sich, dass die im RE420 verbaute Kapsel beim Sänger eine recht gute Mikrofontechnik voraussetzt, so Plosivlaute nicht aus dem übrigen Sound hervorstechen sollen. Oder positiv formuliert: Das Mikrofon arbeitet ein sehr dynamisches Signal heraus, das auch vor schnellen Signalspitzen nicht Halt macht. Bei mittlerer Mikrofonierungsdistanz fällt der Nutzpegel deutlich ab, das Signal bleibt aber brillant und verliert dann selbstverständlich die durch die Nahbesprechung entstandene Bassbetonung. Und auch bei entfernter Mikrofonierung bleibt das Klangbild weitgehend erhalten. Abweichungen von der Haupteinsprechachse verzeiht die Nierencharakteristik großzügig.
Bei der Supernieren-Charakteristik der RE520-Kapsel ist das Problem der Performance von Plosivlauten noch ein wenig ausgeprägter. Auch das Klangbild dieser Kapsel bleibt mit zunehmender Entfernung weitgehend stabil, wenn auch nicht in dem Maße wie dasjenige des RE420-Mikrofonkopfes. Wie für eine Superniere zu erwarten, werden von der 0°-Achse abweichende Stimmsignale deutlich weniger kräftig umgesetzt. Darüber hinaus zeigt sich der Output des RE520-Köpfchens als erkennbar schwachbrüstiger, was seinen Ausgangspegel angeht.
Test-Audios für die akustischen Auswirkungen des Ein/Aus-Schalters oder des Mute-Schalters aufzuzeichnen, hat sich im Praxis-Check als überflüssig herausgestellt. Denn die besagten Schaltvorgänge erzeugen keine wahrnehmbaren Knackser oder Clicks. Und auch die Körperschallübertragungen durch Griffgeräusche halten sich bei diesem Funkmikrofon in Grenzen. Das mag unter anderem daran liegen, dass die Kapseln in den Mikrofonköpfen von ihrer Umgebung entkoppelt werden, indem sie (wie im Foto zu sehen) in weichen Gummi-Housings gelagert werden.
Den Klangcharakter beider Kapseln würde ich im positiven Sinne als “nüchtern” bezeichnen. Wer mit diesem Funkmikrofon antritt, möchte nichts schönfärben, sondern eine soundtechnisch ehrliche, authentische Performance liefern.
mICHael wERNER sagt:
#1 - 17.09.2019 um 12:36 Uhr
bitte den Eingangssatz des Artikels korrigieren!
Oliver sagt:
#2 - 24.03.2024 um 12:44 Uhr
Ein Bild der kompletten Rückseite des Empfängers fehlt leider, somit ist der Test für mich leider nutzlos. Mir fehlen Informationen, die ein Bild der Rückseite ergeben hätten.