Praxis
Die alten Slingerland Radioking Trommeln des Testsets stellen direkt höchste Anforderungen an die Klemmen der PL35, die Standtom hat ein enormes Sustain und gibt diese Vibration direkt an die noch etwas steifen Klemmen weiter, die diese an die Kapsel im Mikro übertragen, zu hören ist ein Sound, als ob jemand ein Steak brät und nicht gerade auf die wohlklingende Trommel schlägt. Außerdem lässt sich die Klemme erst nach einer immensen Kraftanstrengung auf den Rim ziehen. Das ist für meinen Geschmack etwas too much, auch wenn die Klemme voraussichtlich nach einiger Zeit weicher werden wird. Ansonsten ist das PL35 tatsächlich sehr universell einsetzbar, obwohl es nicht neutral klingt, sondern speziell für seinen Einsatz an den Drums abgestimmt wurde – dies wurde aber sehr gut umgesetzt. Die Höhen werden fein wiedergegeben und erscheinen dezent im Klangbild des ansonsten eher mittigen dynamischen PL35.
In der Produktbeschreibung ist auch von einem einzigartigen Begriff, nämlich der außeraxialen Unterdrückung die Rede. Damit kann nur die Geräuschunterdrückung außerhalb des Kern-Aufnahmebereichs gemeint sein. Ich kann diese Produkt-These nicht mit Fakten unterfüttern, das Set liegt, was die Übertragung problematischer Nebengeräusche angeht, gleichauf mit seinen Konkurrenten. Kein Problem sind die Klemmen – sobald das Schallbrücken-Problem behoben ist. Die optimale Position lässt sich mit einem kleinen Handgriff wesentlich nachhaltiger erreichen, als dies mit einem Mikro-Stativ möglich wäre. Stark ist, wie knackig die Snare übertragen wird und wie natürlich die Toms klingen. Etwas schwächer präsentiert sich das Supernieren-Mic PL33 für die Bassdrum – scheinbar macht die „Mogelpack“-Kapsel doch etwas aus: sie ist nicht nur klein, sie klingt auch so. Ein richtig tiefes Pfund ist etwas anderes, dafür klingt auch dieses Mikrofon sehr ausgewogen und dezent abgestimmt, die Auflösung ist fein und klar und, Mann-o-Mann, die Bassdrum hat enorm viel Punch.
Was sich bis hierhin schon abzeichnet wird bei näherer Betrachtung der Overheads noch deutlicher: die Höhen sind voll da, vielleicht schon ein wenig zu präsent. Lässt man unbewertet, dass Electro-Voice bei der Konzeption des DK7 vor allem auf ein mittiges bis höhenlastiges Frequenzbild gesetzt hat, fällt auf, dass besonders die Overheads fein konturiert sind – ein Zeichen für hochwertige Mikrofonie. Ein deutlicher Low-Cut ist aber auch unüberhörbar.
Für dich ausgesucht
Hier gibt es nun die Audio-Files im bewährten bonedo-Player (MP3-Format). Wer sich einen detaillierteren Eindruck verschaffen möchte, kann sich auf der Übersicht-Seite alle Audios auch als unkomprimierte Wav-Files downloaden.
Noch zwei Infos zu den Aufnahmen: Die Hi-Hat wurde mit einem KM84 von Neumann mikrofoniert, die Snare-Drum wurde zusätzlich bei den „Snare Bottom“Files mit einem SM 57 von unten versehen, als Raummikros kamen zwei Royer R-121 Bändchen-Mikros zum Einsatz.