Neben notwendigen Bauteil-Anpassungen bietet die neue Version des Elektron Analog Heat +FX auch gefällige Modernisierungsmaßnahmen. Der klassische Elektron-Master-Verzerrer wird damit durch zusätzliche digitale Effekte neu belebt – das plakative „+FX“ im Namen erklärt sich so von selbst. Ein besseres Display, erweiterte Modulationsmöglichkeiten sowie eine leicht überarbeitete analoge Verzerrerschaltung runden das Update ab. Doch wie klingt das Ganze, und für wen lohnt sich der Kauf? Wir finden es heraus!
DETAILS
Design und Schnittstellen des Heat +FX
Der Elektron Analog Heat +FX bleibt grundsätzlich eine Multi-FX-Einheit in Desktop-Bauweise. Das robuste Metallgehäuse mit den Maßen 215 x 184 x 63 mm bietet auf großer Klinke symmetrische Stereo-Ein- und Ausgänge sowie einen Kopfhörerausgang.
Ein 2-In/2-Out USB-Audiointerface ist ebenfalls verbaut, welches neben MIDI auch eine Steuerung über Plugin bzw. die Nutzung von Overbridge ermöglicht. Letzteres ermöglicht die Einbindung der Hardware als Plugin!
Analog: Bewährtes bleibt
Herzstück des Elektron Analog Heat +FX bleibt der „analoge Hitze-Block“, bestehend aus einem Verzerrer mit acht Geschmäckern, einem 7-fachen Multi-Mode-Filter und einem einfachen 2-Band-EQ. Die Reihenfolge der analogen Komponenten kann nicht verändert werden.
Für dich ausgesucht
Die Verzerr-Variationen werden als CHARACTER bezeichnet und reichen dabei von leichten Andicken bis Heavy Fuzz. Neue Modelle sind nicht hinzugekommen. Im Direktvergleich mit dem Vorgänger haben sich aber besser aufgelöste DRIVE-Parameter gezeigt: wo die alte Heat zwischen leicht gezerrt und drastisch verzerrt schnell kippte, kann der Drive der neuen Heat+FX nun feiner reguliert werden.
Hinzukommt für den Drive ein eigener Level sowie auch Mix-Regler, um verzerrtes mit sauberen Signal zu mischen. Ebenfalls an Board: Ein Gate, um den teils drastischen Noise-Floor zu beschneiden.
Während man CLEAN BOOST, SATURATION und ENHANCE ohne Probleme auf volle Summen geben kann, wird es ab dem MID DRIVE deutlich spezieller bzw. drastischer – die Zerre wird extrem und der Frequenzgang eingeschränkt. Der Rest ist damit eigentlich nur noch was für gewisse Einzelsignale!
Digital: Mehr Flexibilität
Neu hinzugekommen sind zahlreiche digitale Effekte, die vor oder nach dem analogen Block frei angeordnet werden können. Der Signalfluss ist im Menü unter der Überschrift FLOW also flexibel konfigurierbar, was zusätzliche klangliche Möglichkeiten bietet und zum Experimentieren einläutet.
Ansonsten werden die Effekte mit den vier Encodern um den Display bedient, manche Effekte bieten sogar acht Parameter – entsprechend dann auf zwei Pages aufgeteilt. Geblättert wird mit dem Push-Encoder neben dem Display.
Viele der digitalen Effekte dürften Elektron-Jüngern bereits aus der Familiensaga bekannt sein, darunter DELAY, REVERB, COMP und CHORUS. BITS ist der Bitcrusher, hier mit eigenen, digitalen Filter. Spezieller ist der WARBLE, der mit Wow & Flutter das typische Leiern von Band bzw. Kassetten simuliert. Für den echten Lo-Fi-Charme gibt es natürlich auch zumischbares Knistern und Rauschen. Pragmatischer ist der BASS FOCUS, mit welchen uns Elektron auch noch einen Bass-Mono-Maker spendiert.
Die Modulation-Sektion wurde indes etwas erweitert: Die Modulationsmatrix, ein Envelope-Follower mit drei verschiedenen Triggern sowie drei LFOs sind übersichtlich im MOD-Menü zusammengefasst. Das erlaubt in Summe komplexe Remodulationen und kreative Klanggestaltung. Tap-Tempo und eine eigene MIDI-Clock unterstreichen die neue, musikalische Freiheit.
Bedienung und Display Analog Heat +FX
Das Display des Analog Heat +FX ist nicht nur größer, sondern auch deutlich besser lesbar. Die Benutzeroberflächen der Effekte sind mit liebevollen Grafiken animiert, was die Bedienung intuitiv und optisch ansprechend gestaltet. Und auch einen Bildschirmschoner gibt es, der nach Inaktivität das Display einfach abschaltet, sicherlich um das Einbrennen zu vermeiden.
Hinzukommt eine üppiger Speicher für bis zu 512 Presets, was ungewöhnlich viel ist. Ungewöhnlich wenig sind hingegen die vorinstallierten Presets. Meine Unit zählte gerade einmal 20 Presets – ob das ab Werk so war oder jemand anders bewusst gelöscht hat – ich weiß es nicht. Besonders inspirierend empfand ich die vorhandenen Beispiele aber ohnehin nicht. Ebenfalls etwas nervig: nach dem Laden des Presets fliegt man aus dem Menü – einfach mal Presets “durch ballern” ist nicht.