Elektron Analog Heat +FX Test

Haptik und Workflow des Heat +FX

Der Elektron Analog Heat +FX punktet im Test durch eine intuitive Bedienbarkeit und schnelle Verständlichkeit. Die Verarbeitung entspricht dem gewohnt hohen Elektron-Standard: Potis und Encoder bieten ein angenehmes, präzises Feedback.

Gut gelöst: Digitale Effekte können sowohl vor der analogen Bearbeitung als auch nach dieser genutzt werden!

Besonders hervorzuheben ist die flexible Anpassung des Signalflusses mit FLOW, bei der digitale Effekte sowohl vor als auch nach dem analogen Block positioniert werden können. Ein nettes Extra sind die mitgelieferten Sticker und das Poster.

Viel’ Hochzeiten und ein DAW-less Fall

Grundsätzlich ergeben sich vielfältige Einsatzmöglichkeiten für den Elektron Analog Heat +FX: als Effektgerät für einzelne Signale oder Geräte, in der Summe bzw. im Master sowie als finaler Summen-Wandler im USB-Betrieb.

Auch als „analoges Plugin“ über Overbridge lässt sich das Gerät sinnvoll einsetzen. Besonders im Hinblick auf die zahlreichen Modulationsmöglichkeiten ist das Konzept äußerst interessant.

Der Signalfluss im Detail

Klanglich sollte angemerkt werden, dass mich der „analoge Sound“ jedoch nicht überzeugt. Der Drive ist an sich noch ganz okay, aber schon auch nicht besonders differenziert in den Charakteren – die Filter klingen allesamt nicht gut, eher billig oder gar spitz. Die Wandler sind ebenfalls nicht unbedingt “Avantgarde”.

Der, durchaus auch finanzielle, Aufwand – insbesondere für ein “Hardware-Plugin” – erscheint mir damit etwas überzogen, selbst wenn die Hands-on-Haptik und der allgemeine Fun-Faktor zweifellos Pluspunkte sind. Im Video beschränke ich mich deshalb auch auf den Charakter des Drive – u like it or not.

Viele Softwarelösungen bieten m.E. klanglich mit Plugins bereits ein griffigeres Erlebnis. D16, Soundtoys oder auch der Michelangelo EQ, falls es etwas filigraner sein darf, fallen mir da sofort ein.

Master or Servant – Für wen lohnt sich der Elektron Analog Heat +FX?

Es bleibt, die DAW-less-Konzepte zu erörtern, bei denen klar der Master-FX-Gedanke im Vordergrund steht. Betrachtet man typische Elektron-Setups, wird dies deutlich: Egal, welche Maschinen am Anfang des Signalwegs stehen, gemischt wird oft final im OCTATRACK.

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Dahinter empfiehlt sich für alle treuen Elektronauten nun die Heat mit +FX als „analoger Unruhestifter“ und Gesamt-FX. Die ersten drei Verzerrer-Modelle sind hierfür durchaus prädestiniert – der Rest wird, wie bereits erwähnt, zu extrem und reduziert vor allem Bass und Höhen zu stark.

Heat Filter
Nice to have aber doch langweilig im Sound: Das analoge Filter der Heat +FX.

Viele der neuen digitalen Effekte machen meiner Meinung nach auf der Summe aber wenig Sinn, selbst wenn beispielsweise der Reverb verschiedene Einbindungsvarianten wie Send, Return oder Mix bietet. Leider klingt auch er nicht überzeugend und wird schnell metallisch – wie in den Audiobeispielen eindeutig zu hören ist.

Audio Samples
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Trigon-6 Clock Raiser – DRY Trigon-6 Clock Raiser – “Magnetic Dreamz” Schmidt Poly Pan-Mod – DRY Schmidt Poly Pan-Mod – No Drive just +FX Roland S-1 Hard Pad – DRY Roland S-1 Hard Pad – “Dancing Haze” Roland J-6 Naughty Bass – DRY Roland J-6 Naughty Bass – “Cartdrige Oxide” Simple Synth – Metallic Reverb Techno – All Filters

Eine gelungene Ausnahme ist der Bass-Enhancer, dessen Funktion, Bässe mono zu erzwingen, den Master-FX-Gedanken unterstreicht. Ein echter Pump-Comp, Limiter, MaxBass oder Ähnliches fehlt jedoch auch. Die meisten anderen „digitalen“ Effekte dürften Besitzern anderer Elektron-Geräte bekannt sein und an anderer Stelle sinnvoller eingesetzt werden können.

Elektron Analog Heat +FX – to gain or not

Positiv hervorzuheben sind die Anpassungsmöglichkeiten von Input und Output. Dennoch zeigt sich im Studiobetrieb, dass die Heat zur Pegelsenke wird und Signalstärke einbüßt, wenn die Effekte sauber ausgesteuert werden sollen. Andernfalls besteht die Gefahr, das Gerät intern zu übersteuern.

Auffällig ist dabei auch, dass nur ein Effekt wirklich problematisch werden kann: der Clean Boost. Hier kann es unter Umständen tatsächlich zu extremen Lautstärken kommen. Der Rest der Effekte verhält sich hingegen unkritisch – auch im Live-Betrieb.

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