Auch der neue Elite Acoustics StompMix 4 Digitalmixer in Pedalbauweise kann reichlich aus dem Genpool des kalifornischen Hersteller EAE schöpfen, und sogar, wenn man das Logo auf der Benutzeroberfläche unseres aktuellen Testkandidaten vergessen hätte, könnte dieser seine Herkunft nicht verleugnen. Die Produkte von EAE – seit jeher eine Fundgrube für den Gitarrenakustiker – punkten nämlich allesamt durch eine innovative Digitaltechnologie, solide Verarbeitung, ein benutzerfreundliches Design und ein attraktives Preis-Leistungsverhältnis.
Der StompMix 4 wurde vorzugsweise für den Einsatz auf der Bühne konzipiert und vereint sämtliche Vorzüge einer Stompbox mit denen einer programmierbaren Mischeinheit, weshalb die Bezeichnung “StompMix” den Nagel voll auf den Kopf trifft. Fader werden nicht mehr benötigt, der Zugriff erfolgt mittels Fußschalter und dementsprechend bietet sich ein für einen Mixer ungewöhnliches Erscheinungsbild.
Details
Überblick
Das rechteckige Gehäuse aus Metall macht einen stabilen Eindruck, die Benutzeroberfläche ist klar gegliedert, und Rückmeldungen erhält man stets über ein kleines, aber gut beleuchtetes LC-Farbdisplay. Zwei Bügel aus Metall schützen Display und vier Encoder vor Transportschäden. Der StompMix 4 unterscheidet sich von anderen digitalen Mischeinheiten lediglich durch seine kompakten Abmessungen. Ansonsten funktioniert er ähnlich wie sein großer Bruder, der X6, sodass man sich an dieser Stelle auch ruhig einmal an einem Zitat von Johann Wolfgang von Goethe abarbeiten kann, der da schon trefflich formulierte: “Willst du dich am Ganzen (Großen) erquicken, so musst du das Ganze (Große) im Kleinen erblicken”.
Mit seinen Abmessungen könnte das schwarze Zauberkästchen sogar Unterschlupf in einer Manteltasche finden. Auch das Eigengewicht dürfte seinen Träger kaum belasten, allerdings sollte man die Rechnung auch nicht vorschnell ohne Aktivlautsprecher und Aktivmonitore aufmachen, denn es macht wenig Sinn, unseren Kandidaten permanent im “stand-alone” Modus arbeiten zu lassen, um ihn damit auch noch zu unterfordern. Denn unser Leichtgewicht bietet immerhin, wie sein Name schon andeutet, 4 Eingänge zum Anschluss von vier Instrumenten oder zwei Instrumenten und zwei Mikrofonen. Ein einsamer Gitarrenakustiker mit Stimme wäre damit schon mal bestens bedient und es bliebe sogar noch ein Plätzchen für einen weiteren Teilnehmer frei.
Mit Noise Gate, Kompressor, einem halbparametrischen EQ, Reverb, Highpass bzw. Notch-Filter und Delay bietet der StompMix 4 auch noch eine Vielzahl der wichtigsten Effekte, die von einer leistungsstarken 32-Bit 100 MHz DSP-Maschine angetrieben werden, sodass man auf den Sound gespannt sein darf.
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Zwei Line-Eingänge mit 6,3 mm Klinkenbuchsen findet man an der Stirnseite, die beiden Kombibuchsen stehen an der rechten Seite Spalier, an denen Klinkenstecker und XLR-Stecker andocken können. Allerdings sollte man Mikrofonen unbedingt den Vortritt lassen, denn zwei Solid-State-Mikrofonvorverstärker der A-Klasse versprechen höchste Soundqualität. Wenn Kondensatormikrofone im Spiel sind, kann man mit der Taste +48V (Rückseite) auch die Phantomspeisung zuschalten, wobei eine LED an der Oberfläche umgehend gelbleuchtend Vollzug meldet. Zwei Level-Controller für die Kanäle 1 und 2 an der Front dienen dazu, die Mikrofone mit dem richtigen Pegel in den Mix einzuspeisen. Mit den beiden PAD-Tasten wird außerdem die Eingangsempfindlichkeit des Eingangssignals (high/low) angepasst. Allerdings sollte man nicht vergessen, die Input-Level-Seite im System-Menü zu besuchen, um auch optisch im Bilde zu bleiben. Vier virtuelle Fader geben nämlich eine optische Rückmeldung bei der Aussteuerung des Eingangssignals. Einmal korrekt eingestellt, geraten Controller, PAD-Tasten und auch Input-Level-Seite aus dem Blickfeld.
Zwei separate Ausgänge finden sich an der linken Seite des Gerätes. Am Stereoausgang (2x Klinke) können zwei Aktivmonitore für die Saalbeschallung angeschlossen werden. Bühnenmonitore sollten am zweiten Ausgang (mit kleiner Klinke) anliegen. Dort kann man aber auch einen Kopfhörer anschließen.
Stellen wir doch erst einmal den Sound ein!
Die Settings werden mit vier multifunktionalen Encodern vorgenommen, einem für jedes angeschlossene Instrument, sodass der Klang mit einem entsprechenden Encoder individuell eingestellt werden kann. Die Encoder sprechen nicht nur auf Drehbewegungen an, sondern reagieren auch prompt auf Druck. Mit einem Knopfdruck taucht man in ein Menü ein, das sich aus drei Übersichtsseiten zusammensetzt. Das Umschalten der Seiten erfolgt sukzessiv durch wiederholtes Drücken.
Auf der ersten Ebene meldet sich der halbparametrische 3-Band-EQ mit Bass-, Mitten- und Höhenfrequenzen. Die Mittenfrequenz mit Glockencharakteristik kann außerdem, wie bei einem vollparametrischen EQ, zwischen 80 Hz und 6 kHz durch das ganze Frequenzband verschoben werden, Bässe und Höhen arbeiten lediglich mit Kuhschwanzcharakteristik. Das Display bildet vier virtuelle Controller ab, die Einstellungen werden mit einer Drehung des Encoders gesetzt.
Auf der zweiten Seite “Util” kann der Notch-/Hi-Pass-Filter mit dem Parameter Frequency in Stellung gebracht werden. Auf der dritten Seite warten Gate und Kompressor, die jeweils mit dem Parameter Gain scharfgestellt werden. Die Settings lassen sich speichern und später wieder einlesen.
Und was hat die Box noch so drauf?
Wir werfen einen Blick auf die drei Tasten unter dem Display und beginnen mit der Page- und der Parameter-Taste, wobei letztere quasi das Untermenü der Page-Taste bildet. Über die Page-Taste können sämtliche Mischverhältnisse der angeschlossenen Instrumente eingestellt werden. Es warten vier Übersichtsseiten auf Programmierung: (1) Main Mix, (2) Aux Mix, (3) Delay Mix und (4) Reverb Send Das Einwählen bzw. Umschalten erfolgt durch (wiederholtes) Drücken der Page-Taste. Die Eingabe der Settings erfolgt über die Parameter-Taste.
Wir eröffnen den Reigen mit der Main Mix-Seite (Seite 1). Mit vier virtuellen Controllern werden die Lautstärkeverhältnisse für den Saalmix programmiert. Darüber hinaus kann auch das Panoramabild sowie die globale Lautstärke (Summe) eingestellt werden. Für den Bühnenmix wird das Aux-Menü (Seite 2) aufgerufen. Auch hier können die Lautstärkeverhältnisse und das Panoramabild mit (jeweils) vier virtuellen Controllern programmiert werden. Schließlich wird die globale Lautstärke im Monitor-Mix gepegelt.
Auf der dritten Seite kommt der Delay-Effekt zum Zuge. Zunächst geht es um die Effektanteile, besser gesagt, um den Effektanteil. Da dieser Effekt nur einem ausgewählten Instrument zugewiesen werden kann, führt die Bezeichnung “Mix” an dieser Stelle zu Irritationen. Im Grunde kann man nur die Zahl der Repeats und das Tempo der Repeats auswählen.
Auf der vierten Seite wird mit vier virtuellen Controllern eine Balance der Reverb-Anteile hergestellt. Die Effektanteile dürfen sich von Instrument zu Instrument/Kanal zu Kanal unterscheiden. Mit den programmierbaren Parametern Pre-Delay, Decay und Tone hat man zahlreiche Gestaltungsoptionen. Allerdings wirken die Parameter global, d.h., alle angeschlossenen Teilnehmer müssen sich mit dem gleichen vorher eingestellten “Raum” umgeben, was logisch ist, da die Musiker ja auch im gleichen Raum musizieren.
Die System Taste
Im System-Menü warten drei umschaltbare Übersichtsseiten auf Programmierung. Mit der Input-Level-Seite haben wir ja bereits Bekanntschaft gemacht. Dort finden wir vier digitale Levelmeter (einen pro Kanal), die sich beim Einstellen des Eingangssignal nützlich machen, weil sie eine optische Rückmeldung bieten. Auf der zweiten Übersichtsseite werden die aktuellen Mixer-Szenen gespeichert (bis zu 10) die ggf. mit den beiden Fußschaltern in jeder Situation wieder eingelesen werden können. Auf der dritten Übersichtsseite wird entschieden, ob das Ausgangssignal über den Output 1 (Main) oder Output 2 (Aux) ausgegeben wird. Man kann den Main Mix bzw. den Aux Mix auch gleichzeitig über beide Ausgänge schicken.
Fußschalter
Mit den beiden Fußschaltern (up/down) werden – wie schon erwähnt – die Mixer-Szenen eingelesen. Den beiden Fußschaltern kann man aber auch andere Funktionen zuweisen. Diese könnten nämlich auch zum Ein- und Ausschalten der internen Effekte Reverb und Delay “zweckentfremdet” werden. Andererseits könnte man auch einen ausgewählten Kanal muten, z.B., wenn man die Gitarre stimmen möchte.