Praxis
Sanft zerrend und verdichtend wirkt der Karacter als wohlklingendes Mastering-Tool
Ich verwende den Karacter als erstes wie einen Mastering-Kompressor. Hierzu muss eine etwas zu dynamisch geratene Mischung eines Songs herhalten. Im Vergleich zum Original klingt die gesättigte Version dichter, lauter und dadurch auch homogener. Der Kontrabass hat nun eine Schippe rotzigeren Sound. Ich habe den Drive-Regler auf Drei gestellt, Color natürlich auf Null gelassen und den Karacter in den FET-Shred-Modus geschaltet, mit dem Mix-Parameter auf Vollanschlag rechts, wet.
Als nächstes schleife ich eine Drumspur durch die analoge Schotterpiste des Elysia Karacter. Im Mastering-Saturation-Grade-Modus (FET-Shred also nicht gedrückt), mit einem Drive von sechs und ohne Color klingen die so bearbeiteten Drums mächtiger, breiter, fetter und eine Spur dreckiger. Es klingt nach mehr Energie und nach einer anderen Haltung. So bearbeitet könnte die ansonsten brav und sauber klingende Aufnahme durchaus in härteren Musikstilen mitspielen.
Das schreit förmlich nach einem Elektrobeat. Gedacht, getan, schiebe ich einen typischen clubtauglichen Beat durch den Karacter und staune nicht schlecht. Genau so muss das klingen! Die unbearbeitete Version liefert zwar eine gute Grundlage, aber so richtig Spaß macht der Track erst nach dem Tweaking mit dem Karacter. Im FET-Shred plus Turboboost habe ich den Drive allerdings nur schlapp auf Drei gestellt. Die Bassdrum bekommt dadurch ein längeres Sustain und die Hi-Hat beißt sich nun härter ins Trommelfell. Sehr lecker!
Um die M/S-Funktionalität zu demonstrieren, habe ich mir ein Orgel-Synth-Pattern als Beispiel ausgesucht. Das Mittensignal lasse ich unbearbeitet, dem Seiten-Signal habe ich im FET-Turbo-Boost-Modus einen Drive von drei gegönnt. Die Seitenanteile sind dadurch lauter, fetter und etwas ruppiger geworden. Sie lassen das Pattern in seiner Stereobreite erst so richtig atmen und geben dem Ganzen etwas mehr B3-Charakter, ohne das Fundament in der Mitte zu verändern.
Für dich ausgesucht
Dass man die Zerrung und die klangfärbende Wirkung des Color-Reglers auch zum Sounddesign einsetzen kann, habe ich anhand eines Löwen-Grollens ausprobiert. Mit dem so verfremdeten Sound könnte man sicher eine böse Bestie im kommenden Blockbuster “Alien versus Mordor-Lions” vertonen.
Htmnn sagt:
#1 - 07.08.2019 um 10:47 Uhr
Viele der hier vorgeführten Vergleiche sind NULL aussagekräftig, da die bearbeiteten lauter sind als die Originalen. Gut gedacht, schlecht gemacht.