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Empirical Labs Mike-e Test

Praxis

Um es gleich vorwegzunehmen: Die Soundgestaltung mit dem Mike-e hat definitiv Suchtpotenzial! Deshalb stürzen wir uns ohne Umwege sofort rein ins Sound-Getümmel und probieren den Mike-e an der Westerngitarre aus. Dazu nehme ich ein Großmembran-Kondensatormikro und schließe es an die Kombibuchse auf der Rückseite des Mike-e an. Den Ausgang des Mike-e route ich direkt in die Soundkarte meines Rechners. Dann schalte ich die Phantomspeisung am Mike-e zu und fahre die Vorverstärkung soweit hoch, dass die “BAD!”-LED bei lauten Gitarrenpassagen aufleuchten. Anschließend nehme ich den Gain-Wert um 10 dB zurück, sodass der Preamp auch bei Signalspitzen nicht ins Clipping gerät. Das Mikro richte ich mit einem Abstand von etwa 15 cm auf den Übergang zwischen Hals und Korpus – also ungefähr zwischen dem zwölften und vierzehnten Bund. Auf diese Weise kommen die Obertöne schön zur Geltung und die Gitarre setzt sich im Mix gut durch. Und der Mike-e hilft dabei ordentlich mit: Durch die Saturation-Schaltung wird das High-End der Gitarre noch einmal wunderbar aufpoliert und die Obertöne erhalten einen schönen Glanz.

Fotostrecke: 10 Bilder Innenansicht des ELI-Geräts

Akustikgitarre

Im ersten Hörbeispiel hört ihr die unbearbeitete, nur mit dem Preamp des Mike-e aufgenommene Gitarre. Dazu wurde die CompSat-Schaltung des Mike-e auf BYPASS gestellt und der Saturation-Regler ganz zurückgedreht, sodass keine Obertöne generiert wurden. Die Gitarre klingt so, wie sie vom Mikrofon wiedergegeben wurde, mit einer ausgewogenen Mischung aus Körper und Obertönen. Für das zweite Beispiel wurde der Drive-Regler langsam hochgedreht, die Kompressor-Abteilung aber durch Einstellung einer Ratio von 1:1 im Bypass-Modus gelassen. So sind die seidigen Obertöne, die der Mike-e der Gitarre verleiht, deutlich zu hören. Die Obertöne werden dezent, aber wirkungsvoll angehoben und die Gitarre bekommt mehr Glanz und Durchsetzungsfähigkeit. Im dritten Audiofile habe ich der Gitarre etwas Kompression gegeben, um die Dynamikspitzen etwas abzufangen. Dabei wurde am Mike-e eine mittlere Kompressionsrate sowie relativ kurze Attack- und Release-Zeiten gewählt, um so ein wenig rhythmisches Pumpen in den Gitarren-Groove zu bekommen.

Audio Samples
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Hörbeispiel 1: Akustikgitarre mit Mike-e ohne Saturation und Kompression
GainDriveComp ModeRatioMix
350Aus1:10%
Audio Samples
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Hörbeispiel 2: Akustikgitarre mit Mike-e im Drive-Modus
GainDriveComp ModeRatioMix
359Aus1:1100%
Audio Samples
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Hörbeispiel 3: Akustikgitarre mit Drive und Kompression
GainDriveComp ModeRatioAttackReleaseMix
359HF Emphasis4:18 ms150 ms100%

Bass

Da ich den Mike-e mit dem E-Bass ausprobieren möchte, schließe ich das Klinkenkabel des Bassisten an den Instrumenteneingang auf der Frontplatte an. Ist die Instrument-In-Buchse belegt, erkennt die Schaltung diese Belegung und schaltet automatisch die Eingänge auf der Rückseite vom Signalweg ab. So kann der Mike-e im Rack fest verbaut werden, ohne irgendwelche Kabel auf der Rückseite herausziehen zu müssen, wenn der Instrument-In vorn belegt wird. Mit einem symmetrischen Mikrofonkabel geht es dann ab ins Audio-Interface und auf den Rechner. Im Unterschied zu vielen günstigen DI-Boxen gibt der Mike-e das Bass-Signal mit vollem Druck wieder, wodurch man sich die Mikrofonabnahme des Bass-Amps sparen kann. Bei vielen Band-Aufnahmesituationen, aber auch bei der Bass-Abnahme auf der Bühne wird dadurch das Übersprechen deutlich reduziert. Durch Aufdrehen des Drive-Reglers kann man das Bass-Signal wunderbar in die Sättigung fahren. Wenn dann noch eine hohe Kompressionsrate gewählt wird, fängt der Bass schön an zu knurren und bekommt eine Menge Druck.

Vocals

Auch die Vocals bekommen durch den Mike-e einen richtigen Schub. Die Saturation-Schaltung sorgt für eine angenehme, warme Obertonstruktur ohne aufdringlich zu wirken. Die Stimme wird dadurch im Mix schön weit nach vorn geholt und setzt sich sehr gut durch.
In Hörbeispiel 4 ist eine Sängerin zu hören, deren Stimme mit einem hochwertigen Kondensatormikrofon aufgenommen wurde. Die Stimme ist in diesem Beispiel ohne Kompression und Saturation-Effekt zu hören – der Preamp des Mike-e ist das einzige klangformende Element im Signalfluss. Der Ausgang des Mike-e wurde für dieses Beispiel direkt mit der Soundkarte des Rechners verbunden.
Im nächsten Beispiel wurde eine mittelstarke Kompression auf die Stimme gelegt und der Saturation-Effekt ordentlich hineingefahren. Die Stimme bekommt mehr Hauch und wirkt “weiter vorn” als bei der unbearbeiteten Version. Für Beispiel 6 wurde die maximale Kompressionsrate mit der Einstellung “Nuke” gewählt, die Eingangsverstärkung bis kurz vor die Clipping-Grenze aufgezogen und der Drive-Regler fast bis zum Rechtsanschlag gedreht. Was ihr hört, ist eine extrem verdichtete Stimme, die aber durch den Saturation-Effekt nicht platt oder ausdruckslos wirkt. Bei hohen Kompressionsraten besteht die Gefahr, dass die Vocals “totkomprimiert” werden und dann keinerlei Ausstrahlung mehr haben. Der Mike-e macht’s möglich: Harte Kompression mit Nuke und trotzdem Soul in der Stimme!

Audio Samples
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Hörbeispiel 4: Vocals mit Mike-e ohne Saturation und Kompression
GainDriveComp ModeRatioMix
350AusBypass0%
Audio Samples
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Hörbeispiel 5: Vocals mit Mike-e mit Kompression und Saturation
GainDriveComp ModeRatioAttackReleaseMix
409HF Emphasis4:10,9 ms100 ms80% Wet
Audio Samples
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Hörbeispiel 6: Vocals mit Mike-e mit „Nuke“
GainDriveComp ModeRatioAttackReleaseMix
459HF EmphasisNuke20 ms250 ms100% Wet
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