Ende des Lockdowns: Erste britische Festivals sind ausverkauft

Nachdem Premierminister Boris Johnson angekündigt hat, alle Corona-Maßnahmen bis Ende Juni aufzuheben, atmete die Veranstaltungsbranche auf. Endlich wieder Party, endlich wieder mit allen Freunden treffen. Kurze Zeit nach der Ankündigung waren schon die ersten Festivals ausverkauft.

Reading Festival // Shutterstock / Von: JordanCrosby
Reading Festival // Shutterstock / Von: JordanCrosby

Stand 4.3.2021 haben in Großbritannien 30% der Bevölkerung schon eine (Erst)Impfung erhalten (Deutschland steht bei 5,5%). Eine Impfquote über 70% scheint daher bis Sommer mehr als vorstellbar. Daher hat Ende Februar die britische Regierung einen Plan vorgelegt, der die Schritte bis zur vollständigen Öffnung bestimmt. Da bis zum 21. Juni sämtliche Einschränkungen aufgehoben werden sollen, erscheinen Großveranstaltungen doch näher als gedacht. Ganz ohne Sicherheits- und Hygienekonzepte wird es allerdings nicht gehen.

Den Tickerverkäufen zu Folge konnten viele Briten die Ankündigung nicht erwarten. Nach kurzer Zeit war das bekannte Reading Festival ebenso wie die Schwester-Veranstaltung in Leeds ausverkauft. Bei einer der größten Festivals mit Fokus auf elektronischer Musik, dem Creamfield Festival, waren die Tickets ebenfalls in Rekordzeit weg. Weitere Festivals welche keine Tickets mehr abzugeben haben sind unter anderem das Londoner Field Day Festival, das Bassfest Summer Festival und Boomtown.

Was passiert bei einer neuer Corona-Welle?

Dass nicht alle Festivals ihre Tickettore geöffnet haben, liegt an der weiterhin großen Unsicherheit. Keiner kann heute prognostizieren, wie sich die Corona-Lage bis zum Sommer entwickelt. Selbst wenn eine kritische Masse geimpft wurde, könnten neue Mutationen oder Touristen Probleme bereiten. Bei Festivals fallen aber große Teile der Gesamtkosten schon weit vor Beginn an, weshalb Planungssicherheit notwendig ist. Bei einer Umfrage des AIFs (The Association of Independent Festivals) gaben 93% der Independent Festivalbetreiber an, dass eine Planung nur möglich ist, wenn es eine staatliche Versicherung gibt. 
Außerdem ist es schwierig für Veranstalter jetzt schon geeignete Sicherheits- und Hygienepläne auszuarbeiten. Erst am 14. Juni soll die endgültige Entscheidung bzgl. Lockerung fallen. Dass große Festivals nur mit negativen Tests besucht werden können, ist in jeden Fall anzunehmen. Sicherheitsabstände oder Masken sind beim Spirit eines Musikfestivals allerdings nicht vorstellbar. Daher gibt es auch Festivals, denen das Risiko zu groß ist. So haben die Veranstalter des Glastonbury Festivals die diesjährige Ausgabe schon auf 2022 verschoben. 
Die Ankündigung aus GB ist auch für die lokalen Musiker ein großer Hoffnungsschimmer. Aktuell gibt es viele Fragezeichen zu möglichen Tourneen britischer Künstler in der EU. Visa- und Zolleinschränkungen werden im Interesse der Beteiligten hoffentlich bald noch erleichtert.
In Deutschland wird hingegen noch weiter abgewartet. Große Festivals wie Rock am Ring, Fusion oder Hurricane sind weiterhin geplant, große Ankündigungen werden allerdings zurückgehalten. Derzeit gibt es von der Politik auch noch keine Antworten dazu und das wird in den nächsten Wochen vermutlich auch so bleiben. Vor allem da der Impffortschritt in Deutschland derzeit noch zu wünschen übrig lässt, ist mit einer hohen Durchimpfungsrate bis zum Sommer nicht zu rechnen. Und ob die politischen Entscheidungsträger in Deutschland ohne weitreichende Immunität große Veranstaltungen zulassen werden, ist mehr als ungewiss. 

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