Es gibt kaum einen anderen Hersteller, der sich so um die Befindlichkeiten von Looper-Fans kümmert wie der japanische Effektpedalhersteller Boss. Mit der RC-600 wird eine neue Ära eingeleitet. Sie macht die RC-505 (bzw. das neue RC-505MKII) oder RC-500 nicht obsolet, könnte aber endlich die erwartete Ablöse für die RC-300 werden.
Boss RC-600
Der Hersteller selbst nennt die neue RC-600 Loop Station das neue Flaggschiff mit Next Level Sound und Flexibilität. Nun können wir als „Presse“ uns bei eigentlich jeder Veröffentlichung vor Superlativen kaum retten – Boss könnte aber mindestens im eigenen Portfolio Recht behalten. Die Features lesen sich sehr gut. Vor allem aber finden wir gut, dass Boss endlich einen potenziellen Nachfolger für den in die Jahre gekommenen RC-300 gefunden hat.
Das RC-600 spricht als Floor-Version vor allem Gitarristen oder Multiinstrumentalisten an, die alle Hände voll zu tun haben und nicht wie beim RC-505 noch mit der Hand auf Pads klicken wollen/können. Natürlich wurde aber auch an die Menschen gedacht, die akustische Instrumente mitbringen oder singen: Es sind neben den doppelt ausgeführten Dual-Mono-Inputs auch zwei XLR-Inputs verbaut. Doch der Reihe nach.
Features
Insgesamt werden sechs simultane Stereo-Tracks (Phrase Tracks) angeboten, die mit 32 Bit Audio (32 Bit AD/DA-Wandler, 32 Bit FP DSP) aufgezeichnet werden kann. Das Signal kann dann mit 49 Input-Effekten und 53 Track-Effekten noch mal angepasst werden (vier können gleichzeitig genutzt werden). Delay, Looper und Co. können wahlweise mit dem Tempo synchronisiert werden – auch interne Rhythm-Patterns und 16 Drum-Kits werden angeboten und können synchronisiert werden. Dazu kommen 99 Memories, also Speicherplätze für deine 6 Phrasen-Tracks und dazugehörigen Effekte und Einstellungen. Amtlich.
Für dich ausgesucht
Gesteuert wird über die (in der unteren Reihe) insgesamt 6 Fußschalter für Rec/Play und Stop in jeweils dreifacher Ausführung, die an die entsprechenden Loops und Inputs gekoppelt sind. Dazu gesellen sich drei weitere Fußschalter für Track Select, Undo/Redo und All Start/Stop. Und natürlich sind auch Endlos-Regler unter dem Display dabei.
Wie erwartet, lässt sich alles über MIDI fernsteuern, praktisch, wenn du verschiedene Fußschalter extern nutzen möchtest, weil du als Alleinunterhalter mehrere Stationen auf der Bühne hast.
Während ich mich über die neuen (modernen) Fußschalter freue, muss ich beim Display sagen, dass es eher auf der funktionellen Seite ist. Zwar nicht mehr so 90er-Jahre gestylt wie beim RC-300, aber wirklich modern wirkt das auch nicht. Auch der Loop-LED-Kreis ist aus anderen Geräten bekannt und nur etwas größer. Vermutlich würden sich die Fans ärgern, wenn Boss da angepackt hätte. Dafür sammeln beide Pluspunkte bei der Erkennbarkeit auf der Bühne.
Per USB speicherst du deine Daten oder im- bzw. exportierst im Boss Tone Studio deine Phrasen (Tracks) oder Patterns mit dem RC Rynthm Converter.
Preis und Marktstart
Ich denke, Boss hat hier an der richtigen Stelle angepackt. RC-300 User bekommen hier tendenziell einen würdigen und modernen Nachfolger und für Neulinge ist auch alles so angelegt, dass man sich schnell einfinden kann.
Noch steht der Preis nicht. Der Vorgänger RC-300 kostet aktuell aber nur 427 Euro*– ob das ein Abverkauf ist, bleibt noch offen. Da Boss den Preis des RC-505MKII* gegenüber dem RC-505* um 200 Euro erhöht hat, vermuten wir, dass auch das RC-600 merklich teurer als das RC-300* ausfallen wird.
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