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Engl E635 Fireball 100 Head Test

Praxis

Außer dem Handbuch und einem Netzkabel kommt der Amp ohne jedes weitere Zubehör. Einen Fußschalter habe ich vergeblich gesucht, der muss extra gekauft werden. Schade eigentlich, denn bei einem Bühnenamp wie dem Fireball ist ein Fußschalter natürlich zwingend notwendig. Also gut, dann wird eben alles per Hand erledigt, im Studio ist das ja auch kein Problem.

Jetzt lassen wir es mal richtig glühen!
Jetzt lassen wir es mal richtig glühen!

Der Amp glüht bereits vor. Zeit, uns dem Clean-Kanal zu widmen.  Alle Regler der Klangregelung stehen in der 12 Uhr Position, der Gain-Regler auf 8 Uhr. In diesem Setting liefert der Fireball einen sehr ausgewogenen Clean-Sound. Keine Frequenz ist überbetont, eine sehr gute Ausgangsbasis.

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Clean

Mit diesem Grundsound werden wir jetzt einmal die Funktionsweise der zusätzlichen Boost-Schalter erforschen. An der Klangregelung und am Gain wird dabei nichts verändert. Auch die Gitarre (Strat) und das Lick bleiben identisch – ein idealer Versuchsaufbau also. Los geht es mit dem Bright-Schalter. Dieser hebt den Frequenzbereich um 4 kHz an. In der Folge wird der Klang zunehmend crisper. Kalifornische Clean-Sounds lassen grüßen.

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Bright

Der Bright-Schalter wird wieder aus dem Rennen genommen und stattdessen Bottom aktiviert. Dieser Switch stärkt das Bass-Fundament, indem er den Frequenzbereich zwischen 100 und 200 Hz anhebt. Um es mal in Gitarristendeutsch auszudrücken: Es schiebt unten herum, klingt aber nicht mulmig, sondern trocken und kraftvoll!

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Bottom

Der Mid-Boost bewirkt eine sehr breitbandige Anhebung des tiefen Mittenbereichs. Dadurch wird der gefühlte Pegel erhöht und die Vorstufe etwas schneller zum Zerren gebracht.

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Mid Boost

Selbstverständlich kann man die drei Schalter auch nach Lust und Laune miteinander kombinieren. Einen extrem crispen Clean-Sound mit fetten Bässen erhält man, wenn Bottom und Bright zeitgleich gedrückt werden. Mit diesem Setting lassen sich die typischen „Enhanced Clean Sounds“ aus den Produktionen der 80er realisieren.

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Bright Bottom

Wer gerne alles boostet, der kann auch das natürlich machen. Das letzte Beispiel zeigt alle drei Boost-Funktionen in Aktion.

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Bright Bottom Mid Boost

Das Trio bringt den Amp leicht zum Zerren, vom Charakter her erinnert das Ganze an einen aufgerissenen Fender Bassman, sehr brillant, knackige Bässe und eine leichte Verzerrung. Mit den Boost-Funktionen lässt sich, parallel zur normalen Klangregelung, einiges an zusätzlicher Soundvielfalt herausholen. Die Frequenzbereiche hierfür sind gut ausgewählt und der Amp kann im Handumdrehen einen anderen Klangcharakter liefern.   

Im Folgenden wird der Gain-Regler um eine Stufe erhöht – er steht jetzt auf 10 Uhr. In diesem Setting lässt sich mit einer Strat ein guter Crunch-Sound erzeugen. Auffällig ist, dass der Mitten-Regler bei einer hohen Mittenfrequenz arbeitet. Sogar mit weit heruntergedrehtem Treble-Regler lassen sich noch knackige Funk-Crunch-Sounds erzeugen. Jimi hätte seinen Spaß gehabt…

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Crunch Funk

Auch dynamische Blues-Sounds mit der ES-335 sind in dieser Gain-Einstellung (10 Uhr) noch machbar. Der Amp überzeugt mit einer guten Ansprache und Übertragung der Klangnuancen von Pick und Fingerspiel.

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ES Blues

Jetzt ist die Tele dran und der Gain-Regler wird auf 12 Uhr eingestellt. Die Mid Boost Funktion bringt noch mal Druck im unteren Mittenbereich, und das kommt dem eher dünnen Sound der Tele sehr zu Gute.

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Tele Crunch

Mit maximalem Gain im Clean-Kanal, voll aufgedrehten Mitten und Bässen, Treble auf 12 Uhr und Presence komplett zurückgenommen treiben wir den Clean-Kanal in britische Gefilde. Auch hier reagiert der Amp sehr dynamisch, die Verzerrung lässt sich über den Anschlag an der Gitarre perfekt kontrollieren.

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British

Wir wechseln zum Lead-Channel. Schon bei Gain auf 8 Uhr liefert der Kanal ein fettes Brett. Im Vergleich zum Clean-Kanal fällt hier besonders die starke Kompression auf. Mit aktiviertem Mid-Boost erhalten wir einen Hi Gain Rock Rhythm Sound.

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Lead

Also mir persönlich komprimiert dieser Kanal bei wenig Gain zu stark. Es klingt zwar sehr fett, aber dafür ist das Spielgefühl hier nicht so überragend. Die Nuancen des Anschlags werden nicht mehr klar übertragen, dadurch wird der Attack etwas undefiniert und ist nicht so deutlich hörbar.

Nachdem im Clean-Kanal die Boost-Funktionen en Details gecheckt wurden, ist beim Lead-Channel die Klangregelung dran. Gain steht auf 12 Uhr, Bass, Middle, Treble und Presence ebenso. Mit dieser „neutralen“ Einstellung klingt ein Metal-Riff auf den tiefen Saiten wie folgt:

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Metal 1

Jetzt wird lediglich der Treble Regler auf 3 Uhr gestellt – und da tut sich einiges. Der Sound wird bissiger und aggressiver.

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Metal 2

Als nächstes drehe ich den Presence-Regler voll auf, die Mitten nehme ich komplett heraus. Der Rest steht wieder auf 12 Uhr. Das Ergebnis ist ein eher weicher Mid Scoop Sound.

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Metal 3

Richtig böse wird es, wenn man die Höhen (Treble) stark aufgedreht und zusätzlich noch die tiefen Bässe mit dem Bottom Schalter anhebt. Folgende Einstellung habe ich am Amp gewählt:
Gain: 12, Bass:14, Middle: 10, Treble: 17, Presence: 12,  Bottom On

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Metal 4

Wie ihr an diesen Beispielen gehört habt, ist der Verstärker in der Lage, eine große Klangvielfalt zu liefern. Die Klangregelung arbeitet einwandfrei und man kann Zerr-Sounds für verschiedene Bereiche, von Classic Rock bis Metal, realisieren. Für Freunde von Hi Gain Sounds ist das integrierte Noise-Gate, das über den Threshold-Regler auf der Rückseite eingestellt wird, ein sehr gutes Werkzeug. Es ist perfekt voreingestellt, beim Ausklingen von Tönen setzt es sehr langsam ein und schneidet das Sustain nicht ab. Die Nebengeräusche, vor allem das Dämpfen bei hohem Gain, das sehr viel Noise erzeugt, wird extrem reduziert. Für fette Metal-Riffs unabdingbar.

Mit dem Effektloop gibt es keinerlei Pegelanpassungs-Probleme, allerdings hatte ich beim Einschleifen des Delays mit angewähltem Lead-Channel ein paar Probleme, weil die leiseren Echo-Wiederholungen vom Noise-Gate etwas geschluckt wurden und in der Folge ein leises Rauschen erzeugt haben. Wer ein Delay einsetzen möchte, muss also einen Kompromiss mit dem Noise-Gate finden. In Verbindung mit einem Reverb gab es da keine Probleme.  Hier der Lead-Sound mit dem eingeschliffenen Reverb.

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Lead Reverb
Engl_Fireball_100-21FIN-1027117 Bild
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