Engl Powerball II Test

Details

Nachdem ich den Powerball aus seinem Karton befreit und einen ersten verstohlenen Blick auf das Bedienpanel geworfen hatte, schoss mir blitzartig ein Gedanke durch den Kopf: Wow, ganz schön viele Bedienelemente…hoffentlich ist das Manual einigermaßen gut geschrieben! Ein zweiter Blick auf die Beschriftung der Potis, Schalter und Taster beruhigte mich aber: DasTopteil ist quasi selbsterklärend – und falls doch noch Fragen offen sein sollten, liegt die sehr gut geschriebene Bedienungsanleitung, inklusive Tipps vom Amp-Designer, im Karton parat.

Die Innereien des Powerball II stecken in einem 27x 71 x 27 cm großen, extrem solide wirkenden Holzgehäuse. Die mit Metallbeschlägen armierten Ecken und ein widerstandsfähiger Tolex-Mantel schützen den Verstärker sicher vor äußeren Einflüssen. Um den soliden Eindruck zu unterstreichen, hat Engl dem Powerball als Frontabdeckung ein robustes schwarzes Metallgitter spendiert. Diesem Amp kann so schnell niemand einen Schrecken einjagen. Der Transport des 21 kg schweren Boliden erfolgt mittels eines auf der Oberseite montierten Griffs aus Gummi.

Bleiben wir aber noch einen Augenblick beim Bedienfeld des 4-Kanalers – dieses ist übersichtlich zweireihig aufgebaut. Oben finden sich die Bedienelemente für die Kanäle 1 und 2 (Clean & Crunch), unten warten die Controller für die beiden Vertreter der HiGain-Abteilung (Lead 1 & Lead 2).

Aber fangen wir vorne an: Los geht es ganz links mit der Input-Buchse. Rechts daneben lauern vier Gain-Potis, die für jeden der vier Amp-Kanäle die individuelle Eingangs-Empfindlichkeit in der Vorstufe, respektive den Zerr-Grad regeln.

Daneben wurden vier Druckschalter verbaut. Die oberen Taster Bright und Bottom sind für die beiden „Low-Gain-Kanäle“ Clean und Crunch zuständig und sorgen hier in der Vorstufe für eine Anhebung des Hochtonbereichs bzw. des Bass-Pegels. Die unteren beiden Bottom-Taster wirken auf die Lead-Kanäle und liefern hier jeweils mehr Bass-Fundament.

Weiter geht es mit der Klangregelung. Die Kanäle 1 & 2 (Clean & Crunch) teilen sich einen Bass- und einen Middle-Regler. Treble ist, genau wie Volume, separat für beide Kanäle vorhanden.

Die Regler für die Kanäle 3 & 4 parken in der zweiten Reihe. In der HiGain-Sektion teilen sich die beiden Channels Bass-, Mitten- und Treble-Regler. Der für den Sound so wichtige Mitten-Bereich erfährt eine Sonderbehandlung. Dank der Möglichkeit, mit dem rechts neben der Klangregelung stationierten Middle-Boost-Taster zwischen einem Mitten-Regler und einem Mitten-Boost-Regler hin- und herschalten zu können, ergeben sich grundlegende Mitten-Settings für beide Lead-Kanäle, was die Flexibilität des Powerballs weiter nach vorne bringt. Dazu aber später noch mehr im Praxis-Teil. Die Justierung der Lautstärke der Lead-Channels wird mit den Reglern Lead-Volume 3 und 4 erledigt.

Die Anwahl der Kanäle erfolgt wahlweise über Fußschalter (optional erhältlich) oder die beiden Druckschalter Channel Up/Down und Channel 1/2 – 3/4.

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Kommen wir zur Endstufen-Sektion, deren Bedienelemente global auf beide Kanalgruppen wirken. Hier warten mit Presence und Depth Punch, zwei Regler die den Hochton- und Bass-Anteil in der Endstufe beeinflussen. Abgerundet wir das Ganze durch die beiden Mastervolume-Regler Master A und B, die sich über einen Fußschalter separat anwählen lassen und so für ein flexibles Lautstärke-Management sorgen. Die obligatorischen Stand By- und Power-Kippschalter runden das Frontpanel-Angebot ab.

Okay, nicht ganz. Ein Extra haben wir noch vergessen. Engl hat dem Powerball 2 einen Kontroll-Monitor in Form von vier LEDs verpasst, die Unregelmäßigkeiten in der Endstufe anzeigen. Dabei übernimmt jede der LEDs die Anzeige für eine der vier verbauten 6L6GC Endstufenröhren.

Das Ganze funktioniert so: das hinter den vier LEDs steckende Überwachungssystem misst permanent die durch die Endstufenröhren fließenden Ströme. Überschreitet der Strom an einer Röhre einen für den Normal-Betrieb festgelegten Sollwert, schaltet das P.T.M.-System („Power Tube Monitor“) die Röhre aus dem Signalweg. Dies kann zum Beispiel dann passieren, wenn eine falsche Lautsprecherimpedanz anliegt, eine extreme Leistungsspitze auftaucht oder ein Röhrendefekt auftritt. Die betroffene Röhre wird durch ein Leuchten der entsprechend zugeordneten Kontroll-LED angezeigt.

Betätigt man den Stand By-Schalter, wird ein Reset vorgenommen. Dabei findet erneut eine Messung der Röhren statt. Schaltet sich dabei die LED nicht ab, ist der Strom nach wie vor zu hoch und die Röhre muss ausgetauscht bzw. die Endstufe von einem Fachmann überprüft werden.

Schauen wir uns das Topteil jetzt einmal von hinten an. Genau wie die Front, ist auch das Heck üppig bestückt. Los geht es ganz links mit dem Anschluss für das Netzkabel inklusive Sicherungs-Schublade. Es folgt der S.A.C.-Port (Serial Amp Control),der den Anschluss des Engl-eigenen Z9-Footswitch (optional) ermöglicht. Mit diesem Fußtaster-Board lassen sich sechs Schaltvorgänge realisieren. Natürlich kann man auch konventionelle Fußschalter anstöpseln. Zu diesem Zweck hat Engl dem Powerball drei Stereoklinkenbuchsen spendiert, die paarweise den Effektweg und das Noise-Gate ein- und ausschalten, die Master-Settings A/B wählen, den Middle-Boost scharfschalten und das Umschalten der Kanäle übernehmen – jede Menge Möglichkeiten also!

Des Weiteren bietet die Rückseite noch einen Noise Gate Threshold-Level-Regler, der das Verhalten des integrierten Noise-Gates kontrolliert, das nur für die beiden Lead-Channels zuständig ist. Das macht ja auch durchaus Sinn, da es hier, je nach Zerrgrad, am meisten zu tun gibt. Wobei das nicht heißen soll, dass der Powerball, trotz seiner massiven Gain-Reserven, mehr Nebengeräusche produzieren würde als vergleichbare Amps anderer Hersteller.

Der FX-Loop des Amps besteht aus einer Send- und einer Return-Klinkenbuchse sowie einem Poti, welches den Effektanteil am Grundsignal regelt. Ganz rechts finden sich die Lautsprecher-Anschlüsse. Hier gibt es keine weiteren Fragen, sämtliche Kombinationen sind möglich.

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Profilbild von Patrick Poetzscher

Patrick Poetzscher sagt:

#1 - 10.06.2017 um 15:22 Uhr

0

Hi mal ne Frage ich spiele seit nicht all so länger zeit über den Engel powerball 2 mit der dazugehörigen footswitch z9 worüber sich sound und Sonderfunktionen hinzuschalten lassen. Nach vielen experimentieren ist mir auf ch3 und ch4 aufgefallen das jetzt ein ständiges rauschen sowie ein leichtes pfeifen erklingt. Und hab mich belesen das man das noise gate on of schalten kann über der footswitch z9 Fußleiste. Liege ich da richtig? Kann es sein das ich durch falscher Tastenkombination das noise gate deaktiviert haben könnte um jetzt ständig ein rauschen und das pfeifen zu haben im Lehr Lauf Modus wen ich zb meine Gitarre nicht mal Anschlage? Mfg ich hoffe jemand kann mir weiterhelfen, in der Hinsicht mein noise gate wider zu aktivieren bzw on zu schalten. Weil aus der Bedienungsanleitung werde ich nicht wirklich schlau.

    Profilbild von Bassel

    Bassel sagt:

    #1.1 - 13.06.2017 um 13:12 Uhr

    1

    Hi Patrick,leider liegt der Test schon einige Zeit zurück, daher kann ich Dir Deine Frage nicht beantworten. Am besten Du meldest Dich beim Engl Support, die können Dir sicherlich helfen.Beste GrüßeBassel

    Antwort auf #1 von Patrick Poetzscher

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