DETAILS
Beim Eowave Domino handelt es sich um einen Synthesizer mit einer diskreten Transistorschaltung. Hier arbeiten also keine Chips und Mikroprozessoren, sondern ein Team von elektronischen Einzelkomponenten erzeugt die gewünschten Sounds und Effekte – so wie es bis zum Aufkommen integrierter Schaltungen allgemein üblich war. 18,5 x 12 x 5,5 cm ist er groß, bei einem Fliegengewicht von 615 Gramm. Auf der Rückseite sind ein Audio-Ein- und -Ausgang im 6,3mm Klinkenformat sowie die Stromversorgungsbuchse und ein MIDI-In zu finden.
Der Aufbau des Dominos ist relativ einfach. Zunächst ist da der Oszillator, der Sägezahn- und Pulswelle sowie sämtliche Zwischenschritte dieser beiden Wellenformen bietet. Er ist im Bereich von +/- 7 Halbtönen stimmbar. Pulsbreite und Pitch können vom LFO moduliert werden, die Modulationsintensität ist dabei regelbar. Mit MIDI CC-Befehlen kann man darüber hinaus eine Portamentofunktion aktivieren, wahlweise mit oder ohne Legato. Auch die Gleitzeit der Tonverläufe definiert man per MIDI CC.
Die im Signalfluss folgende Filtersektion wartet mit einem 24dB Lowpassfilter mit regelbarer Filterresonanz auf. Die Eckfrequenz dieses Filters kann vom LFO oder von der Hüllkurve moduliert werden. Auch hier ist die Modulationsintensität in beiden Fällen regelbar.
Die Hüllkurve verfügt über die drei Parameter Attack, Decay/Release und Sustain. Ihre möglichen Modulationsziele sind VCA und Filter, sie arbeitet mit Geschwindigkeiten von 1ms bis 10s. Unter dem Lautstärkepoti befindet sich ein Kippschalter, mit dem man die Modi „env“ oder „gate“ anwählt. Diese Modi definieren, ob der VCA von den Parametern der Hüllkurve oder vom Gate (Notenende = Gate schließt) getriggert wird. Die LED gibt Auskunft über die Aktivität der Hüllkurve.
Der LFO ist der Star in diesem Team, denn er kann viel und ist eigentlich auch mehr als ein LFO. Er bietet die Wellenformen Dreieck, Sägezahn, umgekehrter Sägezahn, Puls, Zufallswelle, Noise und Treppe bei Frequenzen zwischen 0 und 20Hz. Empfängt der Domino MIDI-Clock-Befehle von einer Groovebox oder einem Sequenzerprogramm, wird der LFO automatisch mit dem Tempo des Arrangements synchronisiert. Mit dem Regler „speed“ stellt man in diesem Fall dann nicht mehr ein freies Tempo ein, sondern wählt eine entsprechende Zeiteinheit zwischen acht Takten und einem Vierundsechzigstel aus. Genaueres dazu in der Tabelle unten, die ich aus dem Handbuch, oder sagen wir besser, aus dem großen Beipackzettel des Domino abfotografiert habe.
Bewegt man das Poti „LFO Type“ auf seine letzte Position, gekennzeichnet durch ein „W“, geschehen gleich zwei Dinge, die man in der LFO-Sektion jetzt nicht unbedingt erwartet hätte: Zum einen korrespondiert die Eckfrequenz des Filters nun mit dem ModWheel eines Masterkeyboards, zum anderen stellt der LFO einen Step-Sequenzer mit acht Schritten dar. Formidable!
Den Step-Sequenzer kann man allerdings nur mit MIDI-CC Befehlen programmieren, für jeden der acht Steps kann ein Wert von 0-127 hinterlegt werden. Der Sequenzer steht dann als Modulationsquelle (wie sonst der LFO) zur Verfügung. Rhythmische Modulationen des Filters oder des Oszillatorpitches sind damit gut machbar.
Aber das ist noch nicht alles. Auch ein Arpeggiator schlummert im Inneren des Dominos. Er bietet Arpeggios von 1-3 Oktaven und Lauf-Modi wie Up, Down, Up&Down oder Sequential (gespielte Noten). Sein Tempo kann „frei laufen“ oder per MIDI-Clock zum Tempo eines Arrangements synchronisiert werden. Man aktiviert und programmiert ihn ebenfalls mit MIDI-CC Befehlen vom Rechner aus.
Generell gilt: Alle Einstellungen, die man per MIDI-CCs macht, bleiben erhalten, auch wenn man den Domino ausschaltet. Auf den VCA (die Einheit, die für die Lautstärke des Tons zuständig ist), hat man hier aber keinen weiteren Zugriff. Alle MIDI-Noten, die Velocity-Werte über 120 aufweisen, rufen einen „Accent“ Sound hervor. Das sind lautere, hellere Töne, die durch eine kurzzeitige Filteröffnung und Lautstärkenanhebung entstehen.