Praxis
Die Jane liegt gut in der Hand und ist durch ihre schmalere Bauweise besonders für den Live-Einsatz geeignet, da sie so weniger rückkoppelungsempfindlich ist. Außerdem gestaltet sich ihre Bedienung im Stehen durch den flacheren Korpus sehr komfortabel. Die Werkseinstellung ist gut und das Instrument oktav- und bundrein.
Ob das Folgende ein Serienfehler ist oder nur unsere Testkandidatin betrifft…? Die Bünde an der Halskante sind nicht sorgfältig abgeschliffen und stehen spürbar vor – ein Mangel, der unbedingt nachgebessert werden muss. Beim ersten Anspielen fällt auf, dass die Gitarre in den Höhen sehr präsent ist und für meinen Geschmack einen eher “Old School-mäßigen“ 80er Jahre Sound produziert. Da hier eine Menge Mahagoni verarbeitet wurde und das Instrument mit einer massiven Fichtendecke ausgestattet ist, wundert mich dieser Klangeindruck etwas – laut der Papierform hätte ich eigentlich einen anderen Sound erwartet. Aber ich empfinde das als durchaus reizvoll und lasse mich mal überraschen, was der Test uns noch so alles bringen wird.
Die folgenden Soundbeispiele habe ich jeweils gleichzeitig mit einem Mikrofon und dem internen Ausgang der Gitarre aufgenommen. Dabei kam auf der Mikrofonseite ein altes AKG C414 in Verbindung mit einem Avalon M5 Pre zum Einsatz, ausgangsseitig war das Pendant U5 am Start. Beide Vorverstärker sind bekannt dafür, dass sie äußerst linear arbeiten – also perfekt für den Test. Als Erstes hören wir eine Strumming-Figur, wie gesagt, einmal mit dem Mikro und einmal über das interne Pickup-System gespielt – und natürlich komplett unbearbeitet.
Der Eindruck, den ich beim ersten Anspielen hatte, setzt sich ganz klar auch verstärkt fort. Das Signal ist am Mikrofon recht präsent, lässt sich aber per EQ gut bearbeiten. Ganz nach dem Motto: Lieber was rausnehmen, als reindrehen müssen. Allerdings wirken die Höhen auf mich etwas künstlich, fast schon, wie mit einem Exciter bearbeitet. Ich habe mit verschiedenen Plektren experimentiert und festgestellt, dass dies bei Dave Navarro´s Jane zu grundverschiedenen Resultaten führt – mehr noch als sonst üblich. Ansonsten ist das Mitten- und Bass-Bild durchaus gesund und der Grundsound straff und direkt.
Zum Aufnehmen der Soundfiles habe ich letztendlich ein Standard Dunlop Nylon-Pick (Stärke: 0,70 mm) verwendet – die Referenz, wenn es um das Spielen von Akustikgitarren geht .
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Durch den Einsatz des internen Pickup-Systems werden die Höhen bauartbedingt noch mehr verstärkt, was für mich definitiv zu viel des Guten ist. Natürlich lassen sich diese mit dem eingebauten EQ abdämpfen, aber ich finde, ein Instrument sollte in der Mittelstellung schon klarmachen, wohin die Reise geht.
Als Nächstes habe ich eine Picking-Figur gespielt.
Das Mikrofonsignal gefällt mir sehr gut und bildet die Flexibilität der Gitarre sehr schön ab. Der Klang ist direkt und erhält durch das Höhenbild eine schöne „Strahlkraft“. Hier wirkt sie wesentlich teurer, als sie letztendlich ist. Alle Saiten werden gleich laut dargestellt, und die Gitarre fühlt sich vor dem Mikro sichtlich wohl.
Natürlich ist der Sound im „DI-Modus“ anders, aber auch hier durchaus gut zu verwenden. Alle Saiten werden gut dargestellt, und der befürchtete Treble-Gau bleibt aus. Der Sound ist gut formbar und selbst bei Studioproduktionen als Farbe gut zu verwenden. Der Einsatznutzen des Dynamik-Reglers ist wirklich hoch, und das Signal lässt sich mit wenigen Handgriffen effektiv verbiegen.
Odi Dust sagt:
#1 - 09.01.2024 um 13:00 Uhr
Ich besitze meine Jane seit nun vier Jahren, gebraucht gekauft. Klangmäßig ist sie der Hammer und entscheidet jede Challenge für sich. Am oberen Teil des Korpus zeigt der schwarze Lack erste Konditionsstörungen, weil der rechte Arm dort aufliegt. Zur Batterie : die beiden münzähnlichen Teile befinden sich jetzt seit zwei Jahren im Instrument. Sie funktionieren nach wie vor tadellos. Also möchte ich sagen : Batterielangzeittest bestanden! Ich habe meine Jane insgesamt sehr gern! Jahren