Praxis
Das Instrument liegt ausbalanciert in der Hand, sowohl im Stehen als auch im Sitzen. Die DR-500MCE reagiert auch mit der überdimensional proportionierten Kopfplatte nicht kopflastig. Mit dem dünnen Hals hat man sich schnell angefreundet, denn der Daumen der Greifhand kann auf der ganzen Länge eingreifen. Mit der optimalen Saitenlage (3 mm im 1. Bund und 5 mm im 10. Bund) lässt es sich durchaus auf einem gehobenen technischen Niveau musizieren.
Wir hören uns einmal das Natursignal an. Es wurde schon angedeutet, dass die DR-500MCE auch entstöpselt einen hervorragenden Eindruck hinterlässt. Die Schwingungen der Decke lassen eine Luftsäule mit kräftigen Vibrationen entstehen, obwohl die Decke mit 0,5 cm am Schallloch relativ stark ist. Es entsteht ein sehr transparenter ausgewogener Klang mit satten, druckvollen Frequenzen im Bass und seidig glänzenden Anteilen im Obertonbereich, ein Ton, der auch im Studio gut vermittelbar ist. Und so kann der Spieler auch ohne Verstärkung in einer kleinen Akustikband (Stimmen, Kleinperkussion, Kontrabass) überleben. Vor allem Rhythmen, aber auch Pickings sollten sich in der kleinen Besetzung gut durchsetzen. Das gilt auch für Solospielstücke, denn Einzeltöne kommen auf ganzer Länge mit ausgedehntem Sustain und rasant gespielte Linien sollten mit passabler Saitenlage gelingen. Problemlos erreicht man die Bünde in den oberen Lagen (Cutaway), der flache Halsfuß behindert die Aktivitäten dort nicht.
Hier ein Duo (Picking und Single-Line). Die Aufnahme bleibt unkomprimiert und linear.
Rhythmen setzt die DR-500MCE zufriedenstellend um. Es gibt aber einen Wermutstropfen, den der sehr anspruchsvolle Musiker ungern hört. Bei großer Lautstärke mischen sich Geräuschanteile in das Soundbild ein, die man dort nicht so gerne haben will, ansonsten reagiert unsere Kandidatin auf sämtliche Dynamikunterschiede authentisch.
Der Single-Line Spieler kommt im Live-Betrieb mit kleiner Besetzung jedoch nicht ohne Verstärkung klar und das Tonabnehmersystem kann zum Einsatz kommen. Die Wirkung der beiden Tonabnehmer studieren wir zunächst im Monobetrieb. Ein herkömmliches Mono-Klinkenkabel verbindet die Buchse am Gurtknopf mit dem Interface. Der Blend-Schieberegler bringt dann die Pickups jeweils auch einzeln in den Vordergrund.
Zunächst fällt auf, dass die beiden Signale gar nicht so unterschiedlich sind, obwohl sehr verschiedene Technologien an der Generierung des Tons mitarbeiten. Beide Pickups liefern zudem ein rausch- und brummfreies, unkomprimiertes Signal. Bei einem Untersatteltonabnehmer, der überdies kaum schnarzt, sollte man diese Tatsache auf jeden Fall lobend erwähnen. Der Nanomag klingt erwartungsgemäß etwas mittiger. Vergessen sind aber die herkömmlichen magnetischen Schalllochtonabnehmer, die man umständlich mit der Decke verkeilt oder verschraubt – der Nanomag bietet eine echte Alternative.
Die Klangreglung (nur ein Poti) ließe sich noch verbessern. Insbesondere mit zwei unterschiedlichen Pickups hilft der EQ am Amp nicht immer weiter, da die individuellen Regelmöglichkeiten fehlen. Unterm Strich funktioniert das System aber zufriedenstellend.
Im Folgenden wurde mit dem Stereosignal gearbeitet. Unsere Epiphone hat, wie mehrfach erwähnt, zwei Klinkenausgänge. Zwei separate Klinkenkabel führen von der Gitarre ins Interface (hier eine große MBox). Das Beispiel beginnt mit dem Nanomag auf dem linken Kanal, anschließend wird auf den rechten Kanal und den Nanoflex gewechselt. Man hört, dass beim Überblenden die Signale der beiden Tonabnehmer nicht so weich ineinander verlaufen, wie das im besten Fall sein sollte. Der Nanoflex setzt an einer Stelle ziemlich hart und unvermittelt ein, obwohl der Blend-Regler ganz langsam von einer zur anderen Seite geführt wird. Das nur zur Information. In Mittelstellung erklingen die beiden Pickups ausbalanciert und gleichlaut. Das ist die gute Nachricht.
Für dich ausgesucht
Da die beiden Pickups relativ ähnlich klingen, können (je nach EQ-Einstellung), kann auch ein akzeptables Stereo-Signal generiert werden.