Praxis:
Die Gitarre hängt komfortabel am Gurt, sodass längere Gigs keinen Gang zum Orthopäden nach sich ziehen. Trocken angespielt entfaltet sich ein durchschnittlich lauter, recht perkussiver Ton, was nicht untypisch für ein Instrument dieser Gattung ist. Mahagoni ist nun mal ein schweres Holz und will erst mal in Schwingungen versetzt werden.
Ich weiß, dass viele Kollegen jetzt sagen werden, kein Wunder, so ein Vibrato System schluckt ja auch einiges an Sound, Sustain, etc. Das sehe ich nicht so. Ich habe durchaus schon Gitarren mit einem solchen System besessen (und besitze einige immer noch), die so mancher Les Paul OHNE Tremolo in Sachen Ansprache und Ausdauer durchaus das Wasser reichen können. Eddie van Halen, nur um ein prominentes Beispiel zu nennen, spielt sehr dünne Plektren, dünne Saiten und ein Floyd Rose. Mit “dünn“ würde ich seinen Sound aber nicht unbedingt bezeichnen… Bedauernswerterweise findet bei manchen Zeitgenossen Sound offensichtlich mit den Augen statt – schade eigentlich. Soviel zu meinem persönlichen Befinden in dieser Angelegenheit.
Zurück zur Paula. Leider gibt es nicht nur Positives zu berichten. Die Bespielbarkeit ist eine Katastrophe, da die Saitenlage jenseits von Gut und Böse ist. So blieb mir leider nichts anderes übrig, als zu den mitgelieferten Schlüsseln zu greifen und nachzujustieren. Leider lies sich die tiefe E-Saite aber nicht in den Griff bekommen. Obwohl ich einen frischen Satz Saiten aufgespannt habe, war es mir nicht möglich, die Bundreinheit vernünftig einzustellen. Davon mal abgesehen, funktioniert das Tremolosystem wie erwartet komplett verstimmungsfrei und auch die Feinstimmer sind gut zugänglich und lassen sich ohne Kraftaufwand drehen.
Beginnen möchte ich, wie immer, mit einer cleanen Einstellung am Amp.
Der trockene Eindruck bestätigt sich auch am Amp. Die Gitarre gibt einen insgesamt leicht komprimierten, mittigen Sound von sich – nicht untypisch für eine Les Paul, jedoch für meinen Geschmack etwas zu viel des Guten. Natürlich haben die Pickups in der jeweiligen Position ihren charakteristischen Eigenklang, der sich auch hier heraushören lässt, aber so richtig überzeugt mich das nicht.
Für dich ausgesucht
Ich betätige die Split-Funktion und höre mir die drei Einstellungen noch einmal clean an.
Ich muss sagen, diese Sounds gefallen mir ausgesprochen gut! Die Klangcharakteristik geht ganz stark in Richtung Strat und klingt in meinen Ohren um einiges besser, als die Beispiele im Humbucker-Modus.
Der Hals-PU lädt zum Funky-Spiel ein, bietet eine Menge Bass und bleibt trotz alledem schön knackig. Mulm sucht man hier vergebens. Die Mittelstellung eignet sich sehr gut für Arpeggios oder Akkordspiel. Anschläge werden klar definiert wiedergegeben, und das gesamte Klangbild macht einen sehr aufgeräumten Eindruck.
In der Steg-Position bietet die Les Paul eine interessante Alternative zwischen Single-Coil und Humbucker. Der Sound hat die Klarheit eines Einspulers, gepaart mit den typischen Mitten eines Humbuckers. Perfekt, um Vintage Licks authentisch zu Gehör zu bringen.
Ich wechsele jetzt in die Crunch-Abteillung und deaktiviere den Split-Mode.
Der Crunch-Sound klingt sehr erdig, und der mittige Grundklang sorgt dafür, dass dieser klassische Rock-Sound wunderbar in Szene gesetzt wird. Das gefällt mir außerordentlich gut. Ich schalte in die Hals-Position. In diesem Beispiel zeigt sich, wie sensibel die Gitarre mit Anschlägen umgeht. Der Amp läuft immer noch in der gleichen Einstellung wie im Beispiel zuvor. Das Dynamikverhalten kann sich durchaus hören lassen.
Jetzt erhöhe ich den Zerrgrad ein wenig und spiele einige Leads. Im ersten Beispiel hören wir die Hals-, im zweiten die Steg-Position.
Jetzt zeigt sich eindeutig, was ich schon im Trockentest, also ohne Verstärker, andeutete: Der Grundklang der Gitarre hört sich an, als hätte man ein Wah-Pedal vorgeschaltet, welches in einer bestimmten Position gehalten wird. Diesen Effekt kennt man ja auch von Musikern, wie z.B. Michael Schenker.
Jetzt bin ich gespannt, wie sich die Epiphone im High-Gain-Metal-Bereich schlägt.
In diesem Genre wird der Bassbereich groß geschrieben und genau den lässt die Paula leider vermissen. Durch den sehr eigenen Klang ist es notwendig, am Verstärker radikale Einstellungen vorzunehmen, um an den gewünschten Klang zu gelangen. In diesem Fall habe ich die Mitten meines TSL 100 Marshalls komplett raus gedreht, was in der Regel NIE nötig ist.
Abschließend noch ein kleines Instrumental-Stück in einer Stilistik, von der ich denke, dass die Gitarre hier ihre Stärken ausspielen kann – dem Blues.
tukk sagt:
#1 - 03.09.2012 um 15:59 Uhr
Tja, epi epi...i liebe es, auch wenn es nicht prefekt ist. Blues song ist ech klasse !!!
aaaa sagt:
#2 - 15.09.2012 um 14:43 Uhr
Rechts komische Bewertung, widerspricht sich irgendwie. Splitbare Tonabnehmer und gutes Konzept.... und dann Soundvielfalt eingeschränkt... schon lange nicht blöderes gehört...wahrscheinlich ist diese Bewertung auch noch von dem Pro dadrüber... gj...voll seriös und so...
BonedoMalte sagt:
#3 - 17.09.2012 um 14:31 Uhr
Hey aaaa, danke für deine Kritik. Es wäre aber nett wenn du freundlich bleiben würdest und den Artikel vollständig lesen würdest. In der Seitenleiste hast du natürlich immer eine verkürzte, zusammengefasste Sicht ohne Erklärungen!
ciccio sagt:
#4 - 28.03.2022 um 18:25 Uhr
top gitarre!