Praxis
Die Epiphone Masterbilt Excellente ist nicht nur reichhaltig verziert, sondern fühlt sich typischerweise auf dem Schoß auch sehr üppig an. Der erste Leersaitenakkord zaubert mir dann sofort ein Lächeln ins Gesicht. Da ist er, der voluminöse, bollernde und warme Sound, der für diese Modelle so typisch ist.
Strumming-Spielweisen machen hier wirklich Spaß und werden gutmütig und weich vom großen Korpus getragen. Die Gitarre offenbart dabei ein gutes Setup und spielt sich demzufolge angenehm. Die Bünde könnten allerdings etwas sauberer poliert sein. Ansonsten wurden sie an den Kanten schön abgerundet, wobei hier die Grenze erreicht ist: Die hohe E-Saite tendiert im Melodiespiel stellenweise schon dazu, wegzurutschen. Außerdem ist der Sattel an den Seiten etwas scharfkantig, was sich bei manchen Griffkombinationen unter Umständen bemerkbar machen kann. Die Gibson Phosphor Bronze Saiten in den Stärken .012 – .053 könnten etwas geschmeidiger sein, passen aber klanglich sehr gut zur Gitarre. Das ist natürlich sehr subjektiv. Besonders auf Akustikgitarren ist es generell empfehlenswert, in der Anfangszeit mit verschiedenen Saiten zu experimentieren, um das klangliche Potential des Instrumentes und das optimale individuelle Spielgefühl voll auszuschöpfen.
Für die Aufnahmen steht ein Neumann TLM 103 Großmembranmikrofon auf Höhe des 12. Bunds. Außerdem zeichne ich natürlich auch das Signal des Tonabnehmers auf. Für die Verstärkung der beiden Quellen sorgt ein Focusrite ISA Two Preamp.
Wir starten gleich mit der Disziplin, die diesen Gitarrentyp besonders auszeichnet: dem Strumming. Im ersten Beispiel spiele ich die Gitarre im Standard-Tuning. Anschließend stimme ich sie auf Drop D und befestige einen Kapodaster am zweiten Bund.
Mein erster Eindruck wird beim Hören der ersten Aufnahmen absolut bestätigt. Für Spielweisen in klassischer Country-Manier ist diese Gitarre wie geschaffen und wirkt sehr authentisch. Auch bei gedämpften und härter angeschlagenen Powerchords, wie im folgenden Beispiel, wird der Klang absolut rund und gutmütig wiedergegeben. Aber hört selbst:
Wie schon angesprochen, verfügt der verbaute Fishman-Preamp neben einer Lautstärkekontrolle auch über eine einfache Tonblende. Letztere habe ich zunächst halb zugedreht, was den Piezo-Sound etwas weicher erscheinen lässt. Im folgenden Beispiel hört ihr noch einmal die Gitarre über das Mikrofon, anschließend zeichne ich dieselbe Phrase mit dem Pickupsystem auf.
Nicht überraschend ist, dass der Tonabnehmer den typischen Piezocharakter offenbart und damit im Vergleich zum Naturklang des Instruments natürlich hörbar abfällt. Dennoch sorgt der Pickup auf allen Saiten für eine sehr gleichmäßige Wiedergabe und ist absolut bühnentauglich.
Wie sich die angesprochene Tonblende verhält, könnt ihr im nächsten Beispiel hören.
Dabei ist die Blende zunächst halb offen. Anschließend drehe ich sie auf und am Ende komplett zu.
Für dich ausgesucht
Die Option einer einfachen Blende für den Höhenanteil empfinde ich zur Anpassung an Spielweisen mit Fingern oder dem Plektrum als praktisch.
Wie sich abschließend zeigt, eignet sich der Pickup auch sehr gut als zweite Quelle, um den Sound bei einer Aufnahme etwas zu unterfüttern. Gerade bei Fingerpickings kann dies meiner Erfahrung nach Sinn machen. Für solistische Ausflüge ist auch diese Dreadnought ansonsten typischerweise etwas träge im Sound, was aber beispielsweise bei klassischen Bluegrass-Flatpickings auch für den typischen Charme sorgt. Hier kommen noch zwei Fingerpicking-Beispiele.