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Epiphone Slash J-45 Test

Praxis

Ich hatte es schon einleitend erwähnt: Die Gitarre wirkt bei der ersten Begutachtung sehr edel. Umso gespannter bin ich nun auf die klanglichen Eigenschaften der Signature-J-45 des Guns n’ Roses-Gitarristen. Natürlich fühlt sich die Round Shouldered Dreadnought wie eh und je etwas ausladender auf dem Schoß an, hängt aber ansonsten mit ihren 2540 g angenehm ausbalanciert am Gurt. Nachdem ich die Gitarre in Stimmung gebracht habe, dominiert zunächst allerdings erst einmal ein etwas steifes Spielgefühl meinen ersten Eindruck, sodass ich mich sogar einen Moment frage, ob sich nicht vielleicht sogar noch dickere Stricke als die angegebenen Saiten mit den Stärken .012 – .053 unter meinen Fingern befinden. Nun muss man an dieser Stelle sagen, dass Slash bekanntlich häufig seine Gitarren in Rocker-Manier einen Halbton tiefer stimmt. Nachdem ich das getan habe, atmet die Gitarre tatsächlich förmlich auf und auch das Setup wirkt nun absolut stimmig. Ob dies die Intention bei der Werkseinstellung war, kann ich abschließend nicht beurteilen. Möchte man unser vorliegendes Modell aber in Standardstimmung spielen, würde es für meine Begriffe Sinn machen, die Gitarre mit etwas schlankeren Saiten (.011 – .052) zu bestücken. Ansonsten wurden die Bünde ab Werk erfreulicherweise perfekt poliert, was in dieser Preisklasse leider nicht immer der Fall ist. Wie schon bei den zuletzt getesteten Epiphone-Akustikgitarren passen die Gibson Phosphor Bronze-Saiten gut zum Instrument, haften allerdings im Falle der Basssaiten auch etwas stärker an den Fingern, was wohl Geschmacksache bleibt.

Die Epiphone Slash J-45 kann mit einem guten Klang und einem praktikablen Tonabnehmersystem überzeugen.
Die Epiphone Slash J-45 kann mit einem guten Klang und einem praktikablen Tonabnehmersystem überzeugen.

In jedem Fall lohnt es sich, bei einer neuen Akustikgitarre ein wenig mit verschiedenen Saiten zu experimentieren, um das klangliche Optimum aus dem Instrument zu holen. Das an die Wünsche des Meisters angepasste Halsprofil liegt gut und griffig in der Hand, fühlt sich für mich allerdings mehr wie ein V an. Vor nicht allzu langer Zeit war schon einmal eine J-45 aus der Inspired by Gibson-Serie bei mir zu Gast, die vor allen Dingen mit ihrem sehr authentischen Klangbild überzeugen konnte. Mein Eindruck zum Klangverhalten des Slash-Pendants wird dann nach den ersten Aufnahmen, die übrigens im selben Raum und über dasselbe Aufnahmeequipment gemacht wurden, auch untermauert. So ist unsere vorliegende Signature-Variante ebenfalls klar vom Vorbild geprägt, wirkt aber dennoch im ersten Moment eine Spur weniger kernig und holzig. Dafür offenbart die Slash J-45 eine klarere Ansprache und erklingt so auf den Aufnahmen auch aufgeräumter und fokussierter. Hier kann am Ende also mal wieder nur der eigene Geschmack entscheiden. Beide Modelle können sich in jedem Fall hören lassen! Nun gibt es die Gitarre in den folgenden Beispielen über ein Neumann TLM 103, das vom Preamp eines UAD Apollo Audiointerfaces verstärkt wird. Für einige Beispiele zeichne ich außerdem auch das Pickupsystem mit auf.

Audio Samples
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Flatpicking (Mikrofon) Bluespicking (Mikrofon) Strumming 1 (Mikrofon) Strumming 2 (Mikrofon) Fingerpicking Ballad (Mikrofon) Fingerpicking Ballad (Pickup) Einfluss der Tonblende des Pickups

Besonders beim Strumming und Flatpicking ist dieses größere Modell natürlich eine wahre Freude. Aber auch dezente Fingerpickings wirken über das Mikrofon sehr stimmig. Das Piezo-Pickupsystem macht darüber hinaus einen sehr soliden Job, wobei es naturgemäß nicht mit dem akustischen Klang des Instruments mithalten kann. Für die Bühnenverstärkung dürfte es aber gemeinsam mit dem Schallloch-Einsatz für eine stressfreie Verstärkung ohne Rückkopplungen sorgen. Die Tonblende entpuppt sich zudem als hilfreiches Werkzeug, um den Klangcharakter des Pickups etwas an die jeweilige Spielweise anzupassen bzw. das Signal mit etwas weicheren Höhen auszugeben.

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