Erica Synths Black System Test

Praxis

Mit dem Black System hat man einen kompletten monofonen und subtraktiven Synthesizer vor sich. Im Gegensatz zu Desktopgeräten ist dieser jedoch voll modular und, bis auf das Midi-Modul, voll analog. Im Vergleich zu anderen Eurorack-Komplettsystemen auf dem Markt, spielt das Black System in der obersten Klasse mit, was Klang, Design und Verarbeitung betrifft. Hier rauscht nichts, alles klingt voll und ausgewogen. 
Die Module sind eher einfach gehalten, dabei aber von sehr hoher Qualität. Sie erfüllen ihre Aufgaben ohne Beanstandung. Das alles lädt sehr zum Spielen ein, denn man hat das System schnell verinnerlicht und muss nicht ständig zu den Handbüchern der einzelnen Module greifen. Die Oszillatoren klingen sehr gut und sind sehr Stimmstabil. Da die beiden Oszillatoren technisch identisch sind, hat man hier auch gleich zwei Sub-Ausgänge. Auch der LFO klingt wirklich sehr gut. 
Ein bisschen schade ist, das man den LFO nicht per Steuerspannung in seiner Geschwindigkeit regeln kann. Diese Möglichkeit wäre für den Black Modulator auf jeden Fall eine echte Bereicherung. Das Filter ist als einziges verfügbares Filter recht speziell, macht diesen Umstand aber mit seinem guten, basslastigen Sound und den beiden CV-Eingängen wieder wett.

Audiobeispiele zu Erica Synths Black System:

Audio Samples
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Audiobeispiel 1: 1 OSC Sägezahn durch Filter Audiobeispiel 2: 1 OSC Rechteck durch Filter mit Pulsweiten-Modulation Audiobeispiel 3: 2 OSCs Sinus paraphon Audiobeispiel 4: 2 OSCs Dreieck paraphon Audiobeispiel 5: 2 OSCS + Sub monophon Audiobeispiel 6: FM Patch Audiobeispiel 7: Sync Patch
Die beiden Hüllkurven sind, so finde ich, das schwächste Glied in diesem System. Sie haben den Ansatz zu dumpfem Klang. Auch dessen Release zeigt ein seltsames Verhalten, es endet bei manchen Einstellungen ziemlich abrupt. Das aber ist aber Kritik auf hohem Niveau. Die schwarzen EGs hinterlassen, im Vergleich zu anderen Hüllkurven (besonders in dieser Preiskategorie), einen sehr anständigen Eindruck. 
Der VCA bügelt diesen Umstand jedoch mit seinen vielen Einstellungsmöglichkeiten und dem negativ einstellbaren Offset auch sofort wieder aus. Im Verbund mit dem Black VCA hinterlassen auch die Hüllkurven einen guten Eindruck. Schnell wünscht man sich einen zweiten VCA sowie eine CV-Steuerung der Hüllkurven herbei, um ein bisschen experimenteller arbeiten zu können.
Das Black System von Erica Synths im Einsatz. (Foto: Bonedo)
Das Black System von Erica Synths im Einsatz. (Foto: Bonedo)
Insgesamt klingt das Black System immer sehr organisch und lädt sofort zum patchen ein. Hier wird man immer sofort mit hochwertigen und interessanten Klängen belohnt wird. Ein bisschen schade ist es, dass man nur einen Audio-Mischer zur Verfügung gestellt bekommt. 
Da es kein zusätzliches  Output-Modul gibt, muss man direkt aus dem VCA oder Filter in ein bereitstehendes Mischpult oder eine Soundkarte gehen. Ein Kopfhörerausgang ist auch von Nöten. Bei einem System, das als autarkes Instrument genutzt werden soll, ist ein Kopfhöreranschluss eine Überlegung wert. Das sind aber alles Punkte, die ich auch genauso anbringen würde, wenn das System um einiges teurer wäre. Für den aufgerufenen Preis erhält man hier schon einen wirklich tollen Synthesizer, der nicht nur sehr klingt, sondern auch haptisch einen Genuss darstellt und obendrein schick aussieht.
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