Wie von Erica Synths gewohnt, ist auch dieses Modul hervorragend verarbeitet, klingt sehr hochwertig, und ist sehr gut zu bedienen. Der Graphic VCO von Erica Synths ist mit der umfangreichste Wavetable-Oszillator im Eurorack und lädt dadurch auch sofort zum Experimentieren ein. Die gebotenen Möglichkeiten, um Wellenformen und Tables direkt am Modul zu erstellen und zu verändern, erscheinen am Anfang etwas umständlich in der Bedienung, und ich dachte mir, dass man solche Arbeiten vorzugsweise am Computer mit Maus und Tastatur vornimmt.
Mit dem Graphic VCO erhält man z. B. umfangreiche Tools zum Zeichnen der Wellenformen, direkt am Modul, aber diese Tools mit nur zwei Push-Encodern zu bedienen, ist doch relativ zeitaufwendig. Schon alleine die Eingabe von Namen mit zwei Encodern nimmt umso einiges an Zeit in Anspruch. Da ist man mit einer Tastatur deutlich schneller. Wenn man jedoch erst einmal anfängt Wellenformen direkt im Modul zu bearbeiten, merkt man auch ziemlich schnell, was für einen unglaublichen Mehrwert diese Option bietet. Man hört nämlich direkt in Echtzeit während des Zeichnens und Manipulierens, was man da veranstaltet. Nicht nur, dass man alles sofort hört, sondern man erhält auch die Möglichkeit, die Änderungen grafisch in Echtzeit durch einen Spektrum-Analyzer darzustellen. Gerade das lädt sehr zum Experimentieren ein und man verliert sich schnell darin, stundenlang Wellenformen zu erzeugen oder zu bearbeiten. Man wird aber mit sehr gut klingenden Ergebnissen belohnt.
Durch die Anzahl an verschiedenen Tools und Möglichkeiten Wellenformen zu verändern, oder zwischen diesen zu überblenden, ist die Ausbeute an interessanten Wellenformen nahezu grenzenlos und klingt dabei immer anständig. Das Morphing ist dabei weich, und ich habe bei der Arbeit mit dem Graphic VCO kaum Aliasing gehört. Die Wellenformen-Effekte sind auch sehr interessant, aber leider kann man hier immer nur einen Effekt gleichzeitig verwenden.
Es wird eine recht große Anzahl an Wellenformen mitgeliefert. Diese zeigen deutlich, was der Graphic VCO kann, und decken einen sehr großen Bereich ab. Von analog-artigen Wellenformen bis hin zu Formaten findet man hier alles, was das Herz begehrt. Die Anzahl an mitgelieferten Wellenformen ist jedoch so umfangreich, dass eben viele sehr ähnlich klingen. Hier würde eine gezieltere Auswahl sicherlich mehr Sinn machen und dazu animieren, eigene Kreationen zu nutzen, als durch das große Angebot an Presets zu stöbern.
Durch den großen Screen und die durchdachten Grafiken, ist der Graphic VCO, trotz der Fülle an Funktionen, relativ intuitiv zu bedienen und der Workflow wird hier ziemlich direkt gehalten. Bonus Features, wie das Oszilloskop sind sehr praktisch, aber hier finde ich es schade, dass man mit dem Oszilloskop nicht auch externe Signale darstellen, und dieses auch nutzen kann, um andere Oszillatoren zu stimmen.
1/2 Erica Synths Graphic VCO von der Seite… (Foto: Igor Sabara)
2/2 … und von hinten betrachtet. (Foto: Igor Sabara)
Durch die digitale Natur Erica Synths Graphic VCO und den großen Bildschirm, werden viele Optionen geboten, die mit den kleinen Eurorack-Modulen des Marktangebots in der Regel kaum zu erhalten sind. Leider jedoch, ist die CV-Steuerung etwas zu kurz gekommen. Ein paar mehr CV-Eingänge wären bei der Fülle an Funktionen sicherlich angemessen gewesen, aber davon mal abgesehen, sind die Gebotenen auch relativ unflexibel. Sie sind, bis auf ein paar wenige Ausnahmen, direkt mit den Potis verknüpft.
Hier hätte es sicherlich mehr Sinn gemacht, wenn man eingehende Steuerspannungen auf alle möglichen verschiedenen Paramater anwenden könnte, und nicht nur auf Tune, FX, FX Amount und Morph. Da das Modul sowieso viele komplexe Funktionen und ein hochauflösendes Display aufweist, würde die Möglichkeit, Steuerspannungen auf verschiedene Parameter zu mappen, die Bedienung auch nicht komplizierter gestalten.
Ein guter Ansatz wäre z. B., im Matrix Modus nicht nur mit Steuerspannungen durch die Matrix zu fahren, sondern auch das Fenster mit CVs in der Größe zu ändern, so wie das mit den Encodern möglich ist. Auch mit Steuerspannungen durch die verschiedenen abgespeicherten Snapshots zu wandern, wäre ein enormer Mehrwert. Eine eingehende Steuerspannung auf mehrere verschiedene Parameter mit unterschiedlicher Abschwächung zu routen, wie es bei manch anderen digitalen Modulen der Fall ist, hätte dem Graphic VCO auch gut zu Gesicht gestanden.
Audiobeispiele:
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Morphing zwischen zwei Wellenformen mit mehreren Wellenformen-Pärchen.Morphing in der Matrix zwischen vielen verschiedenen Wellenformen.Morphing im Wavetable Modus anhand verschiedener enthaltener Wavetables.FM Effekt mit internem Modulations-Oszillator.Ring Modulations Effekt mit internem Modulations-Oszillator und unterschiedlichen Wellenformen.Der Phase Distortion Effekt.Der Fold Effekt.Der Wrap Effekt.
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