Gemeinsames Tanzen in Coronazeiten? Damit haben wohl die meisten erst in ein paar Monaten gerechnet. Entsprechend groß war die Nachfrage nach der ersten offiziellen Party während der Pandemie. Wie ein Club in Münster alle Auflagen erfüllt hat, damit die ersten Raver wieder ihr Tanzbein schwingen konnten, erfahrt ihr hier.
Normalerweiße tummeln sich bis zu 2000 Menschen auf der Open Air Anlage im “Coconut Beach“. Mit großen Acts aus der elektronischen Szene wie Dixon, Patrice Bäumel oder Magdalena, ist der Club eine der beliebtesten Feierlocations in Münster und Umgebung. Während der aktuellen Pandemie schien es aber unmöglich, wieder an Clubbing und Open Airs in naher Zukunft zu denken. Doch der Mensch kann sehr anpassungsfähig sein und mit kreativen Ideen aktuelle Situationen meistern. Das dachten sich auch die Betreiber des Clubs sowie die Veranstalter “TakaTuka” und erarbeiteten einen Plan.
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Mehr InformationenEs war nicht einfach eine Genehmigung zu bekommen
In Nordrhein-Westfalen sind Clubs derzeit komplett geschlossen. Outdoor Kapazitäten wie viele Clubs in Berlin haben nur die Wenigsten. Das Coconut Beach hat zwar eine große Fläche vorzuweisen, die Genehmigung für eine Party zu erhalten war dennoch schwierig. Beim Tanzen kommen sich Menschen sehr nahe, an der Bar oder Toilette sowieso. Wenn dann noch Alkohol im Spiel ist, ist es umso schwerer, auf den vorgegebenen Sicherheitsabstand zu achten. Daher waren viele Gespräche mit Oberbürgermeister Markus Lewe notwendig, bei denen immer wieder neue Hygiene- und Sicherheitskonzepte vorgestellt wurden. Schließlich gab es das ok, mit ein paar Auflagen:
- Mit Kreide bemalte Kreise, in denen die Gäste getrennt voneinander tanzen können
- Maskenpflicht an bestimmten Orten (jedoch nicht im Schutzkreis)
- Auf den Sicherheitsabstand von 1,5m achten
- Max. 100 Personen
Tickets sofort vergriffen
Nachdem die Genehmigung eingetroffen ist, konnten die Veranstalter endlich die Party ankündigen. Mit Running Back-Chef Gerd Janson, Steve Stix, Kai Lorenzen und Thorsten Karger war das Line-Up auf hohem Niveau. Die 100 Tickets waren innerhalb von vier Minuten vergriffen. Bei einem Preis von 70€ Ticket und den besonderen Auflagen schon eine starke Leistung, der Drang zum Feiern war aber wohl einigen mehr wert. Manager Thomas Pieper hätte den 20-fachen Preis verlangen müssen, damit damit sich das Event rentiert. Die DJ’s haben aber auf bis zu 80% der Gage verzichtet, wodurch sich am Ende ein Nullsummenspiel ausging.
Mainact Gerd Janson nahm das Angebot anfangs nicht ernst, nach etwas Nachdenkzeit entschloss er sich doch auf diesem besonderen Event zu spielen:
I was already invited to play that date, before the pandemic or whatever you want to call it happened. So, when I got the call to play for a considerably shrunken edition (100 people only), I thought of a prank at first and after some reflection on it, I agreed to do it. I felt that it was kind of my duty to do my part in helping Thomas Pieper of Docklands/Coconut Beach and his crew to pull this off.”
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In what might be the first dance party in Europe in months, Gerd Janson played to a small, socially-distanced crowd in Münster last night. We’re speaking with the promoters on how they pulled this one off. More details forthcoming pic.twitter.com/SSfrxRrQkV
— Resident Advisor (@residentadvisor) May 22, 2020
Ein Blick in die Zukunft der Clubszene
Auch wenn das Event kein finanzieller Erfolg werden konnte, war es den Aufwand wert. Nicht nur die ganze gratis PR für den Club, der als erster während der Corona Pandemie wieder aufmachen konnte, war wertvoll. Auch als richtungsweißendes Konzept für Veranstaltungen in nächster Zeit kann die Feier gesehen werden. Es wird in den nächsten Wochen nicht ohne Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen möglich sein größere Veranstaltungen durchzuführen. Da ist jede kreative Idee eine Bereicherung, aus der man Schlüsse für ein weiteres Vorgehen ziehen kann. Vor allem für Veranstaltungen an der freien Luft dürfte es auch in diesem Sommer Möglichkeiten geben.
Das abgetrennte Tanzkreise zwar auch nicht die perfekte Lösung sind, scheint klar zu sein. Doch es ist ein Lebenszeichen der stark gebeutelten Veranstaltungsszene, der durch solche Events wieder etwas Leben eingehaucht wurde.
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