ESI Audio Amber i1 im Praxis-Check
Testumgebung und Performance
Der Test an meinem iMac Pro (macOS Big Sur 11.7.10) verlief einwandfrei und die Roundtrip-Latenz in Apple Logic Pro 10.7.4 lag bei praktikablen 9,3, 12,2 und 18 ms (bei 64 / 128 / 256 Samples I/O-Puffergröße). Da das Amber i1 über lediglich einen USB-Anschluss verfügt und ich nur ein altes Camera Kit ohne Stromversorgung besitze, konnte die Funktionalität an meinen mobilen Apple Geräten nicht zusätzlich übergeprüft werden. Zur Aufnahme und zum Monitoring kamen die folgenden Geräte zum Einsatz:
- AKG K371
- Bang & Olufsen U 70
- Focal Clear Mg Professional
- Neumann KH 80 DSP
- Neumann TLM 102
- Shure SM7B
- Schoeps CMC5
- Arturia MicroFreak
Bedienung
Aufgrund der geringen Gehäusegröße und dem resultierenden Abstand der einzelnen Regler und Buttons ist die Bedienung des Amber i1 für Maurerhände vielleicht etwas fummelig, aber grundsätzlich problemlos. Mit einer Eigenschaft des Geräts bin ich aber überhaupt nicht einverstanden: Der Beschriftung! Auf Produktabbildungen mag diese eindeutig zu erkennen und zu entziffern sein. Unter realen Bedingungen und abhängig vom Blickwinkel und der Ausleuchtung des Arbeitsplatzes sieht man teilweise nicht einmal, dass überhaupt eine Beschriftung vorhanden ist! Nun hat das Amber i1 keine ausufernden Einstellmöglichkeiten und Modi, sodass man das Gerät nach einer gewissen Einarbeitung blind bedienen kann, dennoch ist mir ein solcher Mangel unverständlich.
Recording und Sound-Qualität
Die gesamten Audioeigenschaften des ESI Amber i1 muss ich als sehr ordentlich bewerten. Dies betrifft sowohl die Wiedergabeeigenschaften als auch die Aufnahmen mit den Mikrofon- und Line Inputs. Die verwendeten Kondensatormikrofone klingen bemerkenswert sauber und fein aufgelöst – top! Beim „gain-gierigen“ Tauchspulenklassiker Shure SM7B gerät der Mic Pre (+51 dB) fast an seine Grenzen. Eigentlich erfordert das Shure Mikrofon eine kräftigere Vorverstärkung. Dennoch erreicht man auch mit manch einem „schwachen“ Preamp brauchbare Resultate. Ein präsenter Noisefloor am Amber i1 lässt sich nicht verhehlen. Dennoch klingt es sauberer und auch deutlich konturierter und somit definitiv brauchbarer als an den Vorverstärkern der ESI Audio Interfaces Neva Uno/Duo, die hierfür in unserem Review Punktabzüge bekamen.
Die Qualität der Wandler und Line I/Os zeigt sich in den Original vs. Resample Hörbeispielen, in denen ich die Line Outs mit den entsprechenden Eingängen verkabelt und das Signal in 24 Bit / 44,1 kHz aufgenommen habe. Im Hörtest kann ich keine Qualitätsminderung ausmachen, was für die Klangtreue des Amber i1 spricht!
Die Funktionalität des Instrumenteneingangs wurde mit einer E-Gitarre (Charvel) überprüft. Das Signal klingt sauber und kraftvoll. Aufgrund nicht vorhandener Spielkenntnisse (und eines aktuell nicht vorhandenen Gitarristen) erspare ich euch ein entsprechendes Audiobeispiel 😉
Für dich ausgesucht
Auch der Kopfhörerverstärker liefert an meinen zeitgenössischen Studiokopfhörern (geringe Impedanz) ein transparentes und kräftiges Signal. Lediglich an meinem etwas schwachbrüstig spielenden B & O Vintage Kopfhörer mit dreistelliger Impedanz ist die Abhörlautstärke erwartungsgemäß gerade noch ausreichend.
Alternativen zum ESI Audio Amber i1
Focusrite Scarlett Solo 3rd Gen | Zoom AMS-24 | Presonus Revelator io24 |
noch im Handel erhältliche populäre Alternative mit insgesamt vergleichbarer Ausstattung und aktuell etwas günstigerem Preis, da es bereits ein Nachfolgemodell gibt; USB2.0; kein separat regelbarere HP Out; kein (!) Stereo In | günstigere Alternative zum Amber i1: ultrakompaktes Interface mit 2 Mic Inputs, Loopback und insgesamt flexiblerer Ausstattung. Audioauflösung bis 24 Bit/96 kHz, insgesamt gute Aufnahmequalität; USB 2.0 | gut klingende Alternative mit DSP-Features und umfangreichen I/Os inklusive MIDI; Audioauflösung bis 24 Bit/96 kHz, gute Aufnahmequalität; USB 2.0; Loopback |