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ESI cosMik uCast Test

Praxis

Software mit Apfel-Allergie

Beim ESI cosMik treffe ich auf längst vergessene Seltsamkeiten aus der (gefühlten) Audio-Steinzeit: Apple-User müssen sich bezüglich der Software-Funktionalität mit weniger Features abfinden als Windows-Nutzer. Nur mit den ESI Windows-Treibern und DirektWIRE hat man Zugriff auf die Routing-Möglichkeiten im Mixer-Panel, mit dem sich zum Beispiel zum Aufnahmekanal eine externe Signalquelle zumischen lässt (etwa ein Musikbett für eine Youtube-Moderation). In der MacOS-Version gibt es diese Funktion nicht, hier müsste man für solche Loopback-Anwendungen auf externe Anwendungen zurückgreifen. Immerhin: Der Monitor-Mix-Regler, mit dem man sich das Mikrofonsignal für zu Monitoring-Zwecken auf den Kopfhörer schicken kann, funktioniert wie er soll.

Dass die Bedienelemente am Mikro nicht mit den Funktionen der Software kommunizieren, also dass bei gedrücktem Mute-Button die Status-LED am Mikro fröhlich grün weiterleuchtet, dürfet auch die Windows-Version betreffen. Weitere Windows- und Linux-Unterschiede konnte ich mangels entsprechender Hardware aber nicht ausprobieren. Unterstütz werden laut ESI aber Desktop-Rechnern und Laptops unter MacOS und Windows, außerdem die meisten Linux-Distributionen, und mobile Apple Hardware, also iPhones und iPads (gegebenenfalls sind hier Adapter nötig).

Fotostrecke: 2 Bilder Vollen Zugriff auf die Routing-Möglichkeiten mit DirektWIRE haben nur die Windows-User.

Test-Aufnahmen

Die Inbetriebnahme des ESI cosMik uCast klappt sich erwartungsgemäß ohne Probleme: Das Mikrofon wird nach dem Anstecken an den USB-Port sofort erkannt und funktioniert an meinem MacPro-Studiorechner und meinem Apple-Laptop tadellos. Anstecken und loslegen funktioniert also – zumindest wenn man kein Monitoring benötigt (dazu muss wie gesagt, eine Software installiert werden).
Kleine Randnotiz: Die sehr kleine Beschriftung am ESI cosMik empfinde ich als schwer abzulesen. Klar, zwei Reglern und ein Druckknopf, da sollte man sich die Funktion eigentlich merken können, aber in intensiven Aufnahmesituationen hat man andere Dinge im Kopf und schnell reißen einen solche Kleinigkeiten aus dem kreativen Flow.

Pegel-Verwirrung unter MacOs

Am Anfang einer Audio-Aufnahmen steht ja meist das Einstellen des richtigen Aufnahmepegels, dazu dienen eigentlich die Pegel-Anzeigen der Software. Nur: Auf meinem Apple-Setup bleibt das Pegelmeter stumm, ich kriege leider nichts angezeigt. Zum Einstellen des Gain-Reglers muss ich also die Meter in der DAW bemühen. Dummerweise schaltet sich aber der Input-Fader des Mixer-Panels zwischen den Wandler-Ausgang und die Aufnahmespur. Was also an Pegel auf der Aufnahmespur ankommt, ist ein Resultat aus der Stellung des Gain-Reglers und des Input-Faders. Steht letzterer auf 0 dB, kommt gar nichts auf der Aufnahmespur an, dieser Fader kann aber das Signal auch mit +34 dB anheben. Mein Problem ist jetzt: Es ist nicht ersichtlich, ab wann der Software-Fader beginnt, das Signal abzuschwächen und ab wann er verstärkend eingreift, es gibt keinen Arbeits- , bzw Referenzpunkt. Zumindest auf Apple-Rechner wird das korrekte Einpegeln des Signals also zu einem kleinen Ratespiel.

Sound? Passt!

Die Klangqualität des ESI cosMik uCast stimmt mich aber nach der anfänglichen Software-Verwirrung wieder versöhnlich: Ein weiteres Mal finde ich es erstaunlich, was solche günstigen USB-Mikrofon heutzutage an Klangqualität bieten! Das cosMik uCast bildet Stimme und Instrumente natürlich ab. Es mulmen keine Tiefmitten und es gibt keine harschen Höhen, wie es bei günstigen Mikrofonen manchmal der Fall ist. OK, allerfeinste Details gibt das cosmIk uCast icht wieder.
Ganz farblos überträgt das cosMik uCast aber nicht: Die Bässe treten etwas in den Hintergrund, die Sibilanten und generell der Präsenzbereich ab ca. 4 kHz erfährt eine gewisse Anhebung. Im anvisierten Einsatzbereich der Sprachübertragung ergibt diese Klangabstimmung durchaus Sinn, führen Sie doch zu einer besseren Sprachverständlichkeit, ohne dass der EQ bemüht werden muss. Wie es sich für einen Druckgradienten-Empfänger gehört, werden die tiefen Frequenzen immer mächtiger, je näher man mit der Schallquelle dem Mikro kommt. Diese, Nahbesprechungseffekt genannte, Besonderheit kann man sich auch beim cosMik zunutze machen, wie das Audio-Beispiel 2 zeigt. Alle Audio-Beispiele sind wie immer unbearbeitet.

Audio Samples
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Stimme, 15 cm Stimme, 1 cm Akustikgitarre, 20 cm Klassikgitarre, 20 cm Ukulele, 20 cm
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