Praxis
Wer mit Windows arbeitet, der muss vor Inbetriebnahme des Gigaport zunächst einmal den Treiber installieren. Zu finden ist dieser auf der beiliegenden CD oder als Download auf der Website des Herstellers. Der Installationsvorgang ist im Handbuch detailliert beschrieben. In meinem Fall war ein Treiber nicht notwendig, da ich das Interface mit meinem MacBook getestet habe (2,4 GHz, Intel Core 2 Duo, 4-GB-RAM, OSX 10.6.8). Beim PC steht ein Kontroll-Panel zum Einstellen von Samplerate, Latenz und mehr zur Verfügung. Dies wird bei OSX direkt in den Preferences der verwendeten Audio-Software vorgenommen.
Nachdem ich mein MacBook hochgefahren und mittels USB-Kabel mit dem Interface verbunden habe, leuchtet die blaue Power-LED auf und signalisiert mir, dass mein Testobjekt mit ausreichend Spannung versorgt ist. In den Systemeinstellungen kann ich die beiden Ausgänge eins und zwei als Audio-Outputs für meinen Rechner deklarieren. Viel interessanter ist allerdings der Einsatz mit einer DJ- oder Sequenzer-Software. Also starte ich Traktor ScratchPro (Version 2.6.0) von Native Instruments und öffne das Preferences-Menü, wo das HD+ als verfügbares Audio Device mit einstellbarer Latenz auftaucht. Man hat die Möglichkeit sämtliche acht Kanäle den Outputs der Software frei zuordnen. Soweit, so gut. Allerdings bleibt die Samplingrate (unabhängig davon, auf wie viele Ausgänge des Gigaports ich zugreife) stets bei unveränderbaren 44,1 Kilohertz. Um sicherzugehen, dass diese Einschränkung nicht nur für Traktor gilt, erfolgt eine Überprüfung unter Mixvibes CrossDJ (Version 1.6.1) – mit dem gleichen Ergebnis. Schade, doch davon abgesehen arbeitet das Audiointerface bei niedriger Latenz und dem Einsatz aller acht Einzelausgänge mit beiden DJ-Softwares störungsfrei zusammen.
Der nächste Test erfolgt unter Logic 8 (Version 8.0.2.). Auch hier kann ich das Gerät in den Voreinstellungen auswählen und alle acht Ausgänge des Gigaport frei zuweisen. So, wie es sein soll. Ein Testlauf, bei dem alle Kanäle gleichzeitig mit Musiksignalen gespeist werden, funktioniert genau wie bei der DJ-Software absolut störungsfrei. Top! Während es im Audio Panel für Windows die Möglichkeit gibt, Samplerate und Auflösung der Wiedergabe vorab einzustellen, ist dies unter OSX rein vom Ausgangsmaterial abhängig. So wird eine 24 Bit/96 kHz WAVE-Datei, die lediglich über die ersten beiden Kanäle wiedergegeben wird, mit der vollen Auflösung gewandelt. Eine Option auf 16 Bit/44,1 kHz gibt es leider nicht.
Kopfhörerausgänge
Auf dem ersten Kopfhörerausgang sind die Kanäle eins und zwei zu hören, was besonders bei der Verwendung einer DJ-Software sinnvoll ist. Dagegen erscheint mir der zweite Kopfhörer-Output leider etwas überflüssig. Auf diesem wird nämlich eine Kombination aller acht Channels „gesendet“. Doch weder deren Pegelverhältnis untereinander noch das Stereo-Panorama ist veränderbar. Das gilt für OSX und Windows gleichermaßen. Stereo-Monitoring von Surround-Material fällt somit leider flach. Schade finde ich außerdem, dass der Pegel der beiden Outputs weder am Interface selbst, noch am Windows Audio Panel verändert werden kann. Eine Regelung muss somit immer in der jeweiligen Musik-Software erfolgen. Eine erfreuliche Neuigkeit ist, dass der Hersteller aktuell einen neuen Treiber für das HD+ in Arbeit hat, welcher ein freies Routing der Kanäle zu den jeweiligen Anschlüssen erlaubt. Ein lästiges Umstecken zum Vertauschen der Kanäle wird somit bald entfallen. Der neue, überarbeitete Treiber wird voraussichtlich im Frühjahr 2013 erscheinen.
Sound
Kommen wir nun zu einem sehr entscheidenden Punkt, nämlich der Frage, wie unser Testobjekt eigentlich klingt. Die Cinch-Outputs spielen einen erfreulich druckvollen Sound aus. Besonders die Höhen klingen sehr angenehm und filigran. Einzig der Sub-Bereich wirkt für mein Empfinden leicht schwammig. Was den Sound der Kopfhörerausgänge angeht, habe ich absolut nichts zu beanstanden. Der Klang ist angenehm linear und die Amps liefern satte Pegel, die auch leisere Kopfhörer mit ausreichend Leistung versorgen können. Im Gesamtbild betrachtet ist der Sound des Gigaport HD+, besonders in Anbetracht des doch recht günstigen Preises, als sehr gut zu bewerten. Daumen hoch! Dank seiner kompakten Maße ist das Gerät besonders für mobile Anwendungen geeignet. Sei es für den Einsatz mit einer DJ-Software oder für die Installation kleinerer Surround-Systeme. Sollten die Aufbauten allerdings größer und die benötigten Kabel länger als drei Meter ausfallen, ist ein höherwertiges Interface mit symmetrischen Ausgängen zu empfehlen.
Für dich ausgesucht
Um Deckadance LE auf meinen Rechner zu bannen, registriere ich mich zunächst auf der Website des Herstellers Image Line. Nachdem ich die Seriennummer auf der Internetseite eingegeben habe, kann ich die Datei herunterladen und die Installation ist nach wenigen Minuten abgeschlossen.
In den Preferences kann ich das Gigaport sowohl für internes (Software) als auch für externes Mixing (Controller, Mischpult) nutzen. Deckadance ist eine vielseitige, zuverlässige und ausgereifte DJ-Software. Neben der gelungenen Grafik überzeugen auch die gut klingenden Filter und Effekte. Bezüglich der Loop- und Sync-Funktionen gibt es ebenfalls nichts zu meckern. Wer allerdings mit mehr als zwei Decks aufspielen möchte und in Sachen kreativer Entfaltungsmöglichkeiten mehr Funktionen benötigt, der kann ein Upgrade auf die House Edition für aktuell 54 Euro beziehen. Für normale DJ-Anwendungen, so viel sei gesagt, reicht die beigelegte LE-Fassung aber völlig aus. Einen ausführlichen Test zur Deckdance Vollversion findet ihr im Übrigen hier.