Praxis
Testbedingungen
Für diesen Test habe ich den ESI MoCo unter Verwendung diverser Kabel der Marken Vovox und Cordial in mein Studiosetup eingebunden und alle Stereoverbindungen mit „Kabelpärchen“ des gleichen Modells und gleicher Länge hergestellt. Zusätzlich zu Hörchecks mit meinen Monitoren (Neumann KH120 + Adam Sub8, Sony SRS-Z1, Prodipe TDC5) habe ich einige Audiobeispiele unter Verwendung eines UAD Apollo 8 aufgenommen. Alle Audiobeispiele, sowohl mit als auch ohne MoCo im Signalweg, sind auf gleiche Weise gewandelt worden (D/A, A/D).
Klang
Entsprechend der Marketingaussagen des Herstellers ist keine Klangfärbung durch den MoCo ausmachen und ich kann dem vorliegenden Testgerät eine natürliche und transparente Frequenzwiedergabe in allen praxisrelevanten Stellungen des Potis bescheinigen. Die Achillesferse vieler Stereopotentiometer ist der Gleichlauf von linkem und rechten Kanal, welcher bei Musiksignalen spontan gar nicht so leicht auszumachen ist, aber zu einer fehlerhaften Beurteilung des Stereopanoramas bei unterschiedlichen Abhörlautstärken führen kann. Die folgende Aufnahme mit dem MoCo im Signalweg offenbart (zumindest per Pegelanzeige), dass beim Testobjekt ein steigender Pegelunterschied zwischen linkem und rechtem Kanal bei Reduzierung der Lautstärke über den Poti vorliegt.
Die Differenz beider Kanäle steigert sich von marginalen 0,1 dB über etwa 0,5 dB (bei -12 dB Absenkung) bis hin zu 0,7 dB bei hoher Absenkung der Lautstärke. Damit steht der MoCo mit Sicherheit nicht alleine auf weiter Flur, auch der deutlich teurere SPL 2Control, mit dem ich normalerweise arbeite, ist nicht ganz frei von Schwankungen im Stereobild. Für eine Vielzahl Anwendungen sind derartige Abweichungen tolerierbar, bei sensiblen professionellen Einsatzszenarien wie Mix und Mastering sollte man sich derartiger Umstände aber bewusst sein und nötigenfalls deutlich tiefer ins Portemonnaie greifen.
Störgeräusche
Mit Störgeräuschen meine ich nicht die Laute, die ein spezieller Fisch erzeugt, sondern eventuelle Artfakte, die das Gesamtbild wiedergabeseitig trüben könnten. In diesem Punkt liefert der MoCo solide ab! Die Anwahl von Ein- und Ausgängen sowie auch die Betätigung des Mute-Schalters bei anliegendem Signal erzeugt keinerlei Knackser. Weiterhin lässt sich der Monitorcontroller nicht von Mobiltelefonen aus der Ruhe bringen und auch das allgemeine Rauschverhalten ist akzeptabel, wenngleich der MoCo höheres Rauschen verursacht als mein SPL 2Control, welcher in Kombination mit meinen Neumann-Monitoren allerdings auch bemerkenswert still ist. Anderenfalls wäre mir das Rauschen, welches noch im tolerierbaren Bereich liegt, vielleicht gar nicht aufgefallen. Die folgenden Audiobeispiele dokumentieren den praktisch nicht wahrnehmbaren Crosstalk (ca. 70 dB Dämpfung) beider Stereokanäle nach folgender Sequenz: Signal Ch.A – Crosstalk Ch.B/0 dB – Signal Ch.A – Crosstalk Ch.B/+36 dB
Die Dämpfung eines Sinustons (1 kHz) bei voll aufgedrehten Pegel des MoCo beträgt vernachlässigbare 0,3 dB – dieses Audiobeispiel erspare ich euch jetzt mal.
Ergonomie
Aufgrund seiner kompakten Maße sollte es ein Leichtes sein, den MoCo zentral am Arbeitsplatz zu positionieren. An den Bedienelementen gibt es absolut nichts auszusetzen, wenn auch der perfekt dimensionierte Poti für meinen Geschmack einen Hauch mehr Widerstand hätte bieten können, was in diesem Fall aber eher Geschmackssache als ein wirklicher Kritikpunkt ist. Dank der vier Gummifüße an der Geräteunterseite rutscht der MoCo trotz seines nicht allzu hohen Gewichts (469 g) nicht weg, sobald man Hand anlegt – gut so! Der einzige Wermutstropfen ist ein leichtes Kippeln aufgrund der nicht ganz ebenen Unterseite, da hilft nur ein Bierdeckel wie beim Italiener um die Ecke oder eventuell weiteres Finetuning mit zusätzlichen Gummifüßen aus dem Baumarkt. Da das Gerät ohne Spannungsversorgung auskommt, gibt es keine beleuchteten Buttons, dessen sollte man sich bewusst sein. In einer dezent beleuchteten Arbeitsumgebung ist es tatsächlich etwas schwierig, den Status eines schwarzen Buttons auf der schwarzen Bedienoberfläche auszumachen. Ähnliches gilt für die Markierung des Potentiometers. Trotz der genannten Einschränkungen liefert der ESI MoCo auch in dieser Kategorie ein insgesamt solides Bild ab.