Praxis
Wenn man die AW-7 in die Hand nimmt und im Sitzen anspielt, fällt leider sofort die Kopflastigkeit auf – kein Wunder bei der langen Kopfplatte, die zudem mit sieben großen Locking Mechaniken bestückt ist. So muss man das Instrument entweder etwas unter den rechten Arm klemmen oder aufs linke Bein auflegen. Im Stehen und bei umgehängter Gitarre fällt das Ganze aber nicht mehr ins Gewicht.
Neben der Einstellung der Saitenlage musste die Oktavreinheit noch etwas nachgebessert werden, bei optimaler Einstellung gibt es aber keinerlei Intonationsprobleme mit der B-Saite. Alle Töne sind stabil und in Tune, wenn man normalen Druck auf die Saiten ausübt. Durch die hohen Bünde ist natürlich ein recht großer Spielraum vorhanden, Töne auf der tiefen B-Saite können fast bis zu einem Halbton durch starkes Drücken erhöht werden. Hier muss man vorsichtig sein oder kann es als Special Effect mit ins Spiel einbauen. Die Hardware führt ihre Arbeit sehr solide aus, auch an der Verarbeitung gibt es nichts zu beanstanden.
Hier hört ihr die drei Pickup-Kombinationen nacheinander mit unverzerrtem Sound.
Die B-Saite klingt beim Cleansound sehr fundamental, wenig knackig, schon eher etwas muffig. Dafür ist der Sound bei den höheren Saiten etwas aggressiver, ja schon eher metallisch in den Höhen, besonders bei härterem Anschlag. Da der Namensgeber der Gitarre aber nicht so häufig in Clean-Gefilden unterwegs ist, kann man das locker wegstecken, außerdem kommt die Kombination beider Pickups ganz gut beim Strumming rüber, unserer zweiten Disziplin im Siebensaiter-Mehrkampf.
Jetzt kommen wir endlich zu den verzerrten Sounds, für die zuerst einmal der Marshall Plexi bereitsteht. Zwar geht es zuerst darum, das Instrument nach der Übertragung der Anschlagsdynamik aushorchen, aber generell muss man feststellen, dass Amp und Gitarre bestimmt keine großen Freunde werden. Das Instrument erzeugt über den Marshall einen recht brizzeligen Sound mit vielen Höhen, die ich nicht unbedingt als angenehm empfinde. Auch in der Klangübertragung und in der dynamischen Ansprache können keine guten Noten verteilt werden, der Klangunterschied zwischen Fingeranschlag und Pick wird nicht sehr deutlich übertragen, außerdem geht der Verzerrungsgrad am Amp bei leichtem Anschlag nicht so weit zurück wie bei anderen Mitstreitern.
Beim Leadsound erhalten wir mit dem Halspickup einen kräftigen Ton, der erwartungsgemäß genügend Höhen mitbringt und sich gut durchsetzt. Der Klang ist etwas kantiger, kann aber mit Herunterregeln des Tone-Potis weicher gemacht werden.
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Die härtere Klanggestaltung ist nun an der Reihe, zuerst hören wir uns ein Powerchord-Riff mit tiefer B-Saite an.
Mit der B-Saite muss man etwas kämpfen. Sie schwingt stark, lässt sich nicht ganz so gut zähmen und mit dem Handballen muten. Für ein Dead-Muting muss starker Druck ausgeübt werden, aber dann geht das Tuning sehr schnell in die Höhe. Vom Sound her fühlt sich die Gitarre in dieser Disziplin naturgemäß am wohlsten, der aggressive Zerrsound kommt mit einer sehr guten Durchsetzungskraft aus den Speakern. Auch Downtunings sind relativ unproblematisch, allerdings kommt die B-Saite dabei an ihre Grenzen. Schnelle Single Note Riffs mit starkem Palm Mute sind dabei nicht so angesagt. Hier noch ein Beispiel mit einem Single Note Riff in normalem Tuning.
Christ (zeilenton.de) sagt:
#1 - 16.03.2014 um 13:14 Uhr
Danke für den Test!
Bekommt man eine 58er B-Saite durch die Locking Mechaniken? Kann mich an eine ESP 7-Saiter erinnern, wo das nicht ging.
Mark sagt:
#2 - 24.03.2014 um 17:12 Uhr
Hey Christ,dürfte kein Problem sein, habe bei meiner LTD Stephen Carpenter problemlos sogar eine 62er B Saite gezogen!
LG
jan sagt:
#3 - 22.07.2014 um 16:49 Uhr
Habe eine LTD MH407 mit einer 80er bestückt. Läuft !