Die ESP LTD Snakebyte SW James Hetfield Signature in der Praxis
Schon beim ersten Anspielen habe ich mich auf der Gitarre wohlgefühlt. Der Hals mit den fetten Jumbo-Bünden und dem 14-Zoll-Radius gefällt mir richtig gut. Die Konstruktion garantiert eine butterweiche Bespielbarkeit bis in die höchsten Lagen. Auch Bundreinheit und Saitenlage sind bereits ab Werk perfekt eingestellt. Der Klang ist über den gesamten Hals ausgeglichen und Deadnotes sucht man vergeblich. Für meinen Geschmack ist der Twang bzw. der fein aufgefächerte Obertonbereich etwas zu unterrepräsentiert, trotzdem hat die Gitarre ein gutes Sustain. Am Amp klingt sie absolut stilgerecht und die beiden EMG-Humbucker machen besonders im High-Gain-Bereich einen ausgezeichneten Job. Der verwendete Amp ist wieder mein alter Marshall in Verbindung mit dem Baldringer Dual Drive. Dieses Mal beginnen wir die klangliche Reise direkt mit der vollen Breitseite, sprich, dem Bridge-Pickup und viel Verzerrung, und sofort ist klar, dass die Gitarre genau für diesen Einsatz konstruiert wurde.
Meine Befürchtung, dass die Zwischenposition von Bridge- und Halspickup mit High-Gain undifferenziert klingen würde, bestätigt sich nicht. Selbst hier bleibt der Sound trotz der hohen Verzerrung transparent. Im folgenden Soundbeispiel kann man auch gut hören, wie ausgeglichen und rund die Gitarre über das gesamte Griffbrett klingt.
Auch wenn es sehr fett und „sahnig“ klingt, bringt die Gitarre im High-Gain-Bereich auch mit dem Halstonabnehmer einen knackigen Sound, der im weitesten Sinne in Richtung Gary Moore, Slash und Zakk Wylde tendiert.
Im Vergleich zur klassischen EMG 81/60-Kombination liefern die JH-Pickups zwar einen etwas dynamischeren und offeneren Ton, können aber im cleanen Bereich mit PAF-Humbuckern nicht mithalten. Dazu klingen sie einfach zu kräftig, straff und fokussiert. Aber gut, für cleane Sounds wurden die Pickups auch nicht konstruiert. Trotzdem möchte ich euch die Sounds nicht vorenthalten. Hier der Bridgepickup ohne Pedal direkt in den 100 Watt JMP Marshall ohne Mastervolume.
Die Zwischenposition von Bridge- und Neck Pickup hat am cleanen Amp weder etwas von diesem klassischen Al Di Meola-Sound, noch erreicht man einen spritzigen Telecaster-artigen Ton. Stattdessen klingt es zwar leicht rotzig, aber gleichzeitig auch irgendwie kraftlos. Ebenso wie in der High-Gain-Einstellung gefällt mir die Kombination der beiden Pickups auch am cleanen Amp am wenigsten.
Für dich ausgesucht
Der Halspickup macht am cleanen Amp eine gute Figur, auch wenn der Sound nichts mit einem passiven Humbucker zu tun hat. Trotzdem gefällt mir der HiFi-artige Sound, der stilistisch gut zur Klangästhetik von Metallica passt.