Vielen Tieftönern ist vielleicht gar nicht bekannt, dass die Firma ESP Guitars auf eine sehr lange Geschichte zurückblicken kann und bereits 1975 in Tokio gegründet wurde. Damals handelte es sich allerdings noch um eine kleine Gitarrenwerkstatt, die in erster Linie Ersatzteile verkaufte. Erst Mitte der 1980er-Jahre begann man sporadisch mit der Herstellung von Instrumenten. Bei den ersten Gitarren aus dem Tokioter Shop handelte es sich noch um Spezialanfertigungen für gute Kunden. Aufgrund des stark wachsenden Erfolges entschlossen sich die Japaner aber dann schnell zu einer Serienproduktion der am häufigsten nachgefragten Modelle. Mit der ’87 Series ihres Budget-Labels LTD lässt ESP nun die alten Zeiten wieder aufleben und bringt originalgetreue Nachbildungen der damaligen Modellpalette auf dem Markt. Beim ersten Bassmodell der ’87 Series handelt es sich um den Surveyor ’87, der in Sachen Design und Konstruktion stark an den Fender Precision-Basses erinnert und in den Finish-Varianten “Black” und “Pearl White” erhältlich ist. Wir haben uns für diesen Test den Surveyor ’87 in “Pearl White” geordert.
Details
Rein optisch macht der Bass mit seinem schicken Schwarz-Weiß-Look schon mal einen guten Eindruck. Die dezente Metallic-Lackierung wirkt edel und sorgt in Verbindung mit der kontrastreich abgesetzten schwarzen Hardware für einen schlicht-cleanen Look, der mir persönlich sehr gut gefällt.
Im Prinzip handelt sich beim Surveyor um einen klassischen Schraubhals-Preci mit den altbekannten und bewährten Komponenten. Der Korpus besteht aus Erle, für den Hals verwendet ESP Ahorn. Auf den Hals wurde ein Griffbrett aus Macassar-Ebenholz geleimt, darin sitzen 21 Bünde sowie runde Lagenmarkierungen.
Bei der Hardware für den Surveyor ’87 kommen sowohl hauseigene Komponenten als auch Komponenten von renommierten Herstellern zum Einsatz. Die massive Brücke wird vom japanischen Traditionshersteller Gotoh geliefert – es handelt sich genau gesagt um das populäre Modell 201B-4, mit dem auch zahlreiche Tieftöner gerne ihre Fender-Bässe upgraden.
Aus eigener Fertigung stammen hingegen die vier offenen Stimmmechaniken im Vintage-Stil. Qualitativ habe ich keine Einwände gegen die LTD-Tuner. Alle vier Mechaniken könnten zwar etwas geschmeidiger laufen, der Bass lässt sich aber präzise stimmen und die Stimmung bleibt stabil.
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Für den Sound sind beim neuen LTD-Modell zwei Vintage-Tonabnehmer von Seymour Duncan zuständig. An der Halsposition sitzt ein Preci-typischer Spilt-Coil, und in der Stegposition – wie beim klassischen Jazz Bass – ein Singlecoil-Tonabnehmer. Die Elektronik des LTD Surveyor ’87 ist rein passiv ausgelegt und umfasst einen Lautstärke-Regler, einen Balance-Regler und eine Tonblende zum Absenken der Höhen.
So viel zur Konstruktion und Ausstattung des Reissue-Modells aus indonesischer Fertigung. Insgesamt macht der Bass wirklich einen soliden Eindruck und in Sachen Verarbeitung gibt es von mir keinerlei Beanstandungen. Umso gespannter bin ich, was das neue Reissue-Modell von LTD klanglich zu bieten hat – mehr dazu im Praxisteil!