Meine kleine Tochter liebt die Indianersendung “Yakari”. Nicht nur wegen der tollen Geschichten, sondern auch wegen der lustigen Namen wie “Fettauge”, “Müder Krieger” oder “Der, der alles weiß”. Müsste ich diesem schwarzen Metal-Bass – dem neuen Signature-Modell von Slayer-Frontmann Tom Araya – einen solchen Indianernamen geben, so fiele mir dazu ein: “Der, der viel mehr kann, als nur Metal!” Es ist zwar nicht auf den ersten Blick zu erahnen, aber beim Reinhören und ersten Anspielen fällt sofort auf, dass das Instrument zwar optisch absolut auf die Bedürfnisse der Metallverarbeitungsfraktion zugeschnitten wurde, tatsächlich aber mit einem flexiblen und aufgeräumten Ton daherkommt, der durchaus auch in anderen Stilistiken zu gefallen weiß. Insgesamt gibt es übrigens nicht weniger als drei Tom-Araya-Modelle von LTD, von denen ich heute das in Korea gebaute Topmodell vor mir liegen habe.
Details
Die schwarze Black-Satin-Lackierung im Zusammenspiel mit der ausgefallenen Form rückt den Bass optisch natürlich klar in den Bereich des harten Rock bis Metal. So ist es seitens des Erfinders sicher auch gedacht, denn schließlich steht kein Geringerer als Tom Araya, Frontmann und Bassist der gnadenlos Metaller von Slayer, für dieses Signature-Modell Pate.
An Hölzern werden ein Ahornkorpus und ein dreiteiliger Ahornhals in Kombination mit einem Rosewood-Griffbrett verwendet – eine absolute Standardbestückung für einen guten Ton mit ordentlichem Punch! Das gesamte Grundkonzept ist dabei auf viel Schwingung ausgelegt, denn der Hals wurde nicht an den Body geschraubt, sondern ist durchgehend.
In das Griffbrett wurden Pentagramme (natürlich!) aus Perlmutt als Inlays eingearbeitet und den 12. Bund ziert der Name “Araya”. Unterm Strich sieht alles sehr edel aus – die Designer beweisen auch bei einer derart ausgefallenen und ohne Frage polarisierenden Korpusform Geschmack im Detail.
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In die bissige Kopfplatte wurde noch ein Unterschriftskürzel des Namensgebers gesetzt, es handelt sich hier ja immerhin um das hochpreisige Signature-Topmodell, bei dem die persönliche Note des Namensgebers auch optisch nicht fehlen darf.
Die elektronische Bestückung entpuppt sich als sehr interessant: zum einen gibt es zwei aktive EMG-Tonabnehmer, die mit einem modernen Sound und ordentlich Ausgangsleistung daherkommen, zum anderen vermisst man aber ein ansonsten bei dieser Ausstattung gewohntes umfangreiches Poticockpit mit aktiver Klangregelung und extra Reglern für Bässe, Mitten und Höhen.
Stattdessen umfasst die Elektronik lediglich drei Regler: eines für die Lautstärke, eines für die Tonabnehmerbalance (mit Mittenrastung), sowie eine Tonblende, die hinsichtlich ihrer Wirkungsweise vergleichbar ist mit einer passiven Tonblende, wie wir sie z.B. vom Preci kennen. Das ist interessant, denn auf dieser Weise werden hier zwei Konzepte vereint: “aktiv goes passiv”, würde ich das mal lapidar nennen – und es funktioniert grandios!
Gerade für Player, die einen moderneren Sound anstreben, es aber bei der Bedienbarkeit eher klassisch mögen und eben keine zig Regler am Instrument haben möchten, ist dieses Konzept sicherlich ideal! Trotz einfachster Bedienbarkeit muss man nicht auf einen modernen Sound mit punchigen Bässen und crispen Höhen verzichten.
Die Brücke kommt massiv daher und ist, wie alles an diesem Bass, in Schwarz gehalten. Alle Einstellarbeiten wie Saitenhöhe und Oktavreinheit gehen locker von der Hand, wobei besonders zu erwähnen ist, dass beim Saitenwechsel kein Gefummel nötig ist, um diese durch die Brücke zu ziehen. Dank einer Aussparung werden die Saiten ganz einfach von der Seite her eingehängt – toll gelöst!
Auf der Rückseite finden wir zwei Fächer: eines für die Elektronik sowie ein Extrafach für die Batterie. Sehr vorbildlich wurden sogar beim Batteriefach Gewindehülsen eingelassen . man darf sich also auf keinerlei Verschleiß durch die Batteriewechsel freuen! Die Elektronik ist aufgeräumt, hier greifen allerdings die Schrauben des Deckels direkt ins Holz. Ist aber eigentlich kein Problem, da man das Fach im Normalfall ja ohnehin nie wird öffnen müssen.
Ehe wir dem harten Burschen im Praxisteil ausführlich auf den Zahl fühlen, gibt es hier schon einmal ein kleines Video, in dem ich euch die verschiedenen Grundsounds des LTD-Basses präsentiere:
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