So klingt die LTD XJ-1 Hardtail Black Blast am Amp
Das Handling der Testgitarre war für mich als Stratocaster-User anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Grund ist der etwas klobigere und asymmetrisch gestaltete Korpus. Aber nach kurzer Zeit habe ich mich auf der Gitarre pudelwohl gefühlt. Besonders gut gefällt mir der komfortable Hals mit den fetten Jumbobünden und dem flachen Griffbrettradius. Dadurch eignet sich die Gitarre bestens für virtuose Techniken und saubere Bendings bis in die höchsten Lagen. Auf dem Hals gibt es weder Deadspots noch scheppernde Bereiche, und Saitenlage sowie Oktavreinheit waren ab Werk tadellos eingestellt. Hier musste also nichts angepasst werden.
Der Primärklang ist mittenbetont mit einem durchschnittlichen Sustain. Was mir hier fehlt, ist der gewisse Twang, also dieses glockige Element, das dem Ton besonders in der Anschlagsphase eine angenehme Durchsetzungskraft verleiht. Mit nur einem leistungsstarken Fishman Fluence Open Core Classic Humbucker in der Bridge-Position ist man klanglich ziemlich eingeschränkt, auch wenn der Tonabnehmer zwei Soundvariationen bietet, zwischen denen man mit dem Push/Pull-Volume-Poti hin- und herschalten kann. Für einigermaßen cleane Sounds eignet sich, wenn überhaupt, nur die zahmere Einstellung, die man beim Herausziehen des Potis erhält. Drückt man das Poti hinein, ist es im Grunde unmöglich, einen wirklich cleanen Sound zu erhalten. Dazu ist der Ausgangspegel einfach zu hoch und das Mittenbrett zu prägnant. Für die cleanen Sounds habe ich meinen Vox AC 30 verwendet.
![Der Tonabnehmer bietet zwei Soundvariationen, zwischen denen man mit dem Push/Pull-Volume-Poti hin- und herschalten kann.](https://cdn-image.bonedo.de/wp-media-folder-bonedoapp/uploads/2025/02/ESP_LTD_XJ_1_Hardtail_Black_Blast_018_FIN-1024x614.jpg)
Bei der ESP LTD XJ-1 HT handelt es sich um eine reinrassige Rock-/Metal-Gitarre
Man merkt sehr schnell, dass man es hier mit einer reinrassigen Rock-/Metal-Gitarre zu tun hat, die förmlich nach viel Verzerrung schreit. Dass die Unterschiede der beiden Modes im High-Gain-Bereich versanden, liegt in der Natur der Sache. Allerdings würde ich mir eine etwas feinere Auflösung in den oberen Mitten wünschen, damit diese Unterschiede besser zur Geltung kommen. Dennoch merkt man schnell, wohin die Reise geht, und es macht Spaß, mit dem Teil abzurocken. Die verzerrten Sounds laufen über einen Baldringer Dual Drive in einem Marshall JMP 100.
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Hier noch zwei Beispiele mit einem zusätzlich aktivierten Tubescreamer und einer anderen Einstellung der Klangregelung. Der Sound hat nun noch mehr Gain, ist aber gleichzeitig tighter und wirkt auch etwas „kleiner“, was aber nichts darüber aussagt, wie er sich im Bandkontext oder Playback durchsetzt. Dennoch verdeutlichen die Beispiele klar, dass die Stärken der LTD XJ-1 Hardtail eindeutig im High-Gain-Bereich liegen, wo sie kraftvolle und durchsetzungsstarke Sounds liefert.