Befaco ist ein spanischer Eurorackhersteller, der eine umfangreiche Palette an Modulen bietet. Darunter befindet sich ein Querschnitt unterschiedlichster Module, die eine Bandbreite von recht einfachen Tools bis hin zu komplexen Modulen aufweist. Es ist somit grundsätzlich möglich, sich ein komplettes Euroracksystem zusammenzustellen, das lediglich aus Befaco Modulen besteht, ohne auf Fertigungen anderer Hersteller zurückzugreifen, und ohne Abstriche machen zu müssen.
Unsere bisherigen Workshops aus der Reihe “Eurorack DIY: Workshop für Einsteiger” dienen dabei als hilfreiche Grundlage für den kommenden Bausatz.
Details
Rampage vs. Maths
Der größte Unterschied dieser beiden Module liegt in erster Linie darin, dass Rampage anstatt eines attenuverting Mischers eine eigene Logik bietet. Die integrierte Logik ist sehr interessant, da diese nicht nur binäre Werte ausgibt, wie wir es von fast allen Logik Modulen in der Eurorackwelt kennen, sondern diese Logik gibt gleich Hüllkurven, bzw. komplexe Steuerspannungen aus. Somit kann man mit Rampage auch wirklich interessante und experimentelle Patches verwirklichen.
Aufbau
Wir fangen mit der Hauptplatine an, welche die kleinere der beiden mitgelieferten Platinen ist. Der Bausatz ist fast komplett als Through-Hole ausgelegt und die vier SMD Bauteile kommen schon auf der Platine verlötet im Paket an.
Als erstes öffnen wir die Tüte mit der Beschriftung ‚Main Board BAG A‘. Hierbei ist Vorsicht geboten, denn die beiden Ferrites sind lediglich zwei kurze schwarze Röhren ohne Beinchen und können schnell verloren gehen. Nachdem wir die beiden Ferrites zur Seite gelegt haben, widmen wir uns im ersten Schritt den Widerständen. Hier rate ich, diese mit einem Multimeter zu identifizieren und nicht nur auf die farbigen Markierungen der Widerstände selbst zu vertrauen, denn man kann sich schnell vertun. Grundsätzlich ist es ratsam bei diesem kompletten Bausatz alles doppelt zu prüfen, damit sich keine Fehler einschleichen. Zu Beginn können alle 89 Widerstände Schritt für Schritt an die entsprechenden Stellen gelötet werden, die auf dem mitgelieferten Ausdruck aufgeführt sind. Die richtige Seite der Platine erkennt ihr daran, dass die Beschriftungen für die Platine dort abgedruckt sind.
Im nächsten Schritt widmen wir uns den 25 Dioden aus Bag A. Die beiden schwarzen 1N5817 Dioden kommen unten auf die Platine. Die restlichen kleinen orangefarbigen 1N4148 Dioden, werden an den entsprechenden Stellen auf der Platine verteilt. Achtung, denn bei den Dioden müsst ihr, anders als bei den Widerständen, auf die Ausrichtung achten. Diese ist mit einer weißen Linie auf der Platine für jede Diode markiert.
Nun können wir die acht Fassungen, oder auch Sockets genannt, für die IC-Chips auf die Platine löten. Diese finden ihren Platz auf derselben Seite, wie auch die Widerstände und Dioden. Die ICs noch nicht auf die Fassungen stecken, sondern erst einmal beiseitelegen.
Für dich ausgesucht
Nachdem die Fassungen verlötet sind, widmen wir uns den Bauteilen in der Tüte ‚Main Board BAG B‘. Diese enthält Kondensatoren, die nicht mit einem Multimeter, wie die Widerstände, gemessen werden können. Bei diesen Kondensatoren habe ich euch jeweils ein Foto bereitgestellt, so dass ihr auch ganz sicher die richtigen Bauteile an die entsprechenden Stellen löten könnt. Wir fangen mit den 100n Kondensatoren an. Diese sind leicht zu erkennen, da von dieser Sorte nur 20 Stück verbaut werden müssen.
Danach kommen die beiden 560p Kondensatoren an die Reihe, die mit ein em 561 Aufdruck versehen sind.
Und schließlich die beiden großen roten 2n2 Kondensatoren.
Die beiden Elektrolytkondensatoren sind zwei schwarze Zylinder und werden unten auf der Platine platziert. Achtung, anders als bei den anderen Kondensatoren muss man hier auf die Ausrichtung achten. Das längere Beinchen ist +, und bei – befindet sich eine weiße Linie auf den Elektrolytkondensatoren.
Jetzt kommen wir zu den vier Transistoren aus Bag B. Auch hier muss auf die Ausrichtung geachtet werden.
Nun können wir die drei Header löten. Diese finden ihren Platz auf der gleichen Seite der Platine. Zwei sind für die Verbindung zur zweiten Platine zuständig, und der dritte sorgt für die Stromzufuhr. Bei den Headern müssen die kürzeren Beinchen gelötet werden, sodass die längeren Beinchen nach oben gucken.
Zum Schluss kommen wir zu den beiden Ferrite Beads. Wir nehmen die beiden kleinen schwarzen Röhren und stecken jeweils eines, vorher von einem anderen Bauteil abgeknipstes Beinchen durch. Jetzt wird es auch eng auf der Platine, aber auch wenn die Ferrites nicht genau auf der Platine aufliegen, ist das kein Problem.
Jetzt die ICs auf die Sockets stecken, auch hier ist die Ausrichtung wichtig, und ihr seid mit der ersten Platine fertig. Spätestens jetzt rate ich zu einer kleinen Pause!
Kommen wir nun zu der größeren, zweiten Platine und öffnen ‚Control Board BAG A‘. Hier beginnen wir ebenfalls mit den Widerständen, also Multimeter wieder einschalten und alle 50 Widerstände Schritt für Schritt prüfen.
Auch auf dieser Platine werden kleine orangefarbige 1N4148 Dioden verbaut. Diesmal sind es aber nur vier Stück.
Die Kondensatoren der zweiten Platine sind einfacher zu erkennen, da diese wie weiße Kästchen aussehen, und deren Bezeichnung gut sichtbar oben aufgedruckt ist. Fangen wir mit den vier 10n Kondensatoren an, die auch mit ‚10n‘ auf den Bauteilen gekennzeichnet sind.
Danach sind die beiden 470n Polyester Kondensatoren an der Reihe, welche mit .47k bezeichnet sind. Bitte nicht mit 47n verwechseln!
Nun löten wir die etwas kleineren 47n Polyester Kondensatoren, die auch genauso auf den Bauteilen bezeichnet sind.
Als Letzte aus der Kondensatoren-Palette kommen die beiden kleinen gelben 100n auf ihren Platz. Diese sind haben keine „Kästchen“-Form und sind mit ‚104‘ gekennzeichnet.
Die Kondensatoren sind jetzt alle verlötet, sodass wir uns den Transistoren aus der gleichen Tüte widmen können. Es sind die 2n3904 Transistoren. Die Transistoren, die nur zweimal vorhanden sind, verfügen über die Bezeichnung 2n3906. Auf jeden Fall lieber noch einmal mit einer Lupe prüfen, ob man auch die Richtigen in der Hand hat.
Soweit sind wir mit den kleinen Bauteilen auf der zweiten Platine auch schon durch und drehe diese nun um, damit wir die beiden blauen Trimmer auf die andere Seite löten können. Die Trimmer müssen so orientiert werden, damit die kleinen goldenen Schrauben nach außen zeigen.
Nach den Headern drehen wir die Platine nochmals um und löten die vier Fader auf die gleiche Seite, auf der sich auch die Trimmer befinden.
Nun seid ihr mit dem größten Teil der zweiten Platine auch fertig und müsst nur noch die beiden Abstandshalter mit deren beiden Muttern auf der Platine befestigen.
Da es sich hier um sehr viele Komponenten handelt, wird dieser Vorgang zu einem Geschicklichkeitsspiel. Das erfordert eine ruhige Hand und Geduld. Ihr könnt es bestimmt kaum abwarten, da ihr fast am Ende angekommen seid, aber ich kann an dieser Stelle nur ausdrücklich dazu raten wieder eine Pause einzulegen!
Das war schon eine echte Geschicklichkeitsübung, da die Teile schnell wieder abfallen können. Hier ist eine ruhige Hand von Nöten. Jetzt müssen wir die Frontplatte auf die gesteckten Teile platzieren. Dieser Vorgang erfordert viel Geschick und umso mehr Geduld. Geht hier einfach Teil für Teil vor.
Eine kleine Zange hilft euch bei diesem Vorgang sehr viel weiter. Die LEDs könnt ihr zunächst außer Acht lassen. Hauptsache, sie stecken mit der korrekten Ausrichtung an den richtigen Stellen. Die LEDs fallen, wegen den langen Beinen, auch nicht wieder heraus. Nun vorsichtig die Muttern mit den Fingern befestigen und prüfen, ob alles gerade sitzt und flach auf der Platine liegt.
Fazit
‘Rampage’ von Befaco ist ein toller Function Generator, der es locker mit ‘Maths’ von Make Noise aufnehmen kann. Ob als Maths-Ersatz, oder im selben System als Maths-Zwilling eingesetzt, das Rampage-Modul macht immer eine gute Figur. Der Bausatz ist sehr umfangreich, aber nicht zu kompliziert, sodass auch Neulinge sich daran wagen können, solange sie viel Geduld, Konzentration und eine ruhige Hand mitbringen.
Solltet ihr Rampage als ersten Bausatz verwenden, studiert bitte zunächst unsere bisherigen Eurorack Workshops, und ihr werdet keine Probleme haben, euch dieses Kit selbst zu löten. Dieser Bausatz beansprucht mehr Zeit als Andere, und verwendet eine Unmenge an Bauteilen. Dafür aber ist die Befriedigung umso größer, wenn man damit fertig ist und alles so funktioniert, wie es soll.
Final kann ich an dieser Stelle nur noch einmal den Hinweis geben, alles doppelt zu prüfen, bevor man lötet. Eine Fehlersuche gestaltet sich hier recht kompliziert, und kann mit der nötigen Sorgfalt – und entsprechenden Pausen – vermieden werden.
Viel Spaß und Erfolg!