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Eurorack Basics #7: 2TE DIY Expander für Intellijel Quadra löten

Der Micro-Expander ‘Utter Decay’ erlaubt die CV-Kontrolle über Attack- und Decayzeiten aller vier Hüllkurven des Intellijel Quadra und stellt im Eurorack deshalb ein vielseitiges Tool mit nützlichen Möglichkeiten dar. Da Utter Decay nicht im Handel erhältlich ist, bauen wir uns diese sinnvolle Ergänzung zum Quadra Modul von Intellijel selbst.

Eurorack Basics #7: 2TE DIY Expander für Intellijel Quadra löten. (Foto Bonedo)
Eurorack Basics #7: 2TE DIY Expander für Intellijel Quadra löten. (Foto Bonedo)
Das Quadra von Intellijel ist ein recht interessantes Eurorack-Modul, das auf dem klassischen 281e Quad Function Generator von Buchla basiert. Auf nur 12TE erhält man gleich vier gut klingende AD Hüllkurven, die in einen Loop-Modus versetzt werden können und somit auch als LFOs oder Oszillatoren verwendet werden können.
Erst in Verbindung mit seinem Expander erhält das Quadra die volle Funktionalität des Buchla 281e. So ist der Expander auch fast unverzichtbar, denn dieser bietet Möglichkeiten die Attack- und Decayzeiten aller vier Hüllkurven durch Steuerspannungen beeinflussen zu können. Darüber hinaus stellt der Expander für jede Hüllkurve ein ‘End of Cycle’ Gate zur Verfügung, welches in Aktion tritt, sobald die Hüllkurve komplett durchlaufen ist und sobald der Attack der Hüllkurve wieder startet. Zum Schluss ist ihm noch eine OR-Logik inne, welche die Hüllkurven 1+2 und 3+4 kombiniert aus zwei zusätzlichen Buchsen ausgibt und damit den interessanten Quadratur Modus des originalen Buchla 281e Quad Function Generators schafft.
Fotostrecke: 2 Bilder Das Intellijel Quadra mit seinem originalen Expander von vorne… (Foto: Igor Sabara)

Details

Das Modul

Der Expander des Quadra ist recht günstig, ist aber mit seinen 12TE genau so groß wie das Quadra selbst. So sollte man ganze 24TE in seinem Case für diese Kombination reservieren. Bei kleineren Systemen und modularen Synthesizern für Live-Auftritte ist das oft ein Ausschlusskriterium für den originalen Expander von Intellijel. Die 12TE des Quadra sind wirklich nicht viel für vier Hüllkurven und stellt einen großen Vorteil für das Quadra da, aber leider geht dieser Vorteil durch Einbindung des Expanders wieder verloren.
Genau hier kommt das DIY Projekt ‘Utter Decay’ ins Spiel. Utter Decay wurde im Muffwiggler Forum vom User ‘Bogus’ ins Leben gerufen, der damit den originalen Expander sozusagen gehackt hat, und User ‘Citisyn’ hat das Ganze dann letztendlich verfeinert.
Utter Decay ersetzt nicht komplett den originalen Expander, da es ‘nur’ die CV-Kontrolle für Attack- und Decayzeiten aller vier Hüllkurven zur Verfügung stellt und dabei, anders als beim originalen Expander, negative Steuerspannungen ignoriert. Die Kontrolle der Attack- und Decayzeiten ist jedoch mit Abstand die wichtigste und nützlichste Funktion des Expanders und wird hier auf nur 2TE zur Verfügung gestellt, so dass das Quadra auch mit CV-Steuerung sehr attraktiv bleibt was Funktion, Preis und Platz angeht.
Das Utter Decay gibt es jedoch weder fertig, noch als Bausatz zu kaufen. Es ist aber sehr einfach aufgebaut, so dass man es sich leicht für unter 50 Euro selbst aufbauen kann.

Materialien

Für den Aufbau eines Utter Decay wird nicht viel benötigt. 8 Buchsen, einige 1N4148 Dioden, etwas Litze oder Flachbandkabel, eine Präzisions-Buchsenleiste und ein bisschen Schrumpfschlauch.
Die 8 Buchsen benötigen jedoch auch eine Frontplatte damit man später diesen DIY Expander auch in sein Rack schrauben kann. Das ist eigentlich auch die größte Hürde bei diesem Projekt. Ihr könnt euch natürlich eine Blindplatte in 2 oder 4TE samt 8 Buchsen kaufen und dann Löcher für die Buchsen in die leere Blindplatte bohren. Das ist aber nicht ganz so einfach und eigentlich schon ein eigenes Thema für sich. Solltet ihr diesen Weg gehen wollen, so ist das mit einer 4TE Frontplatte umso einfacher als mit einer 2TE Frontplatte, da hier die Bohrungen doch recht nah an den Kanten der 2TE Frontplatte sitzen.
Ein normales Multiple (kein Buffered Multiple) gibt es von vielen verschiedenen Herstellern und kostet um die 30 Euro. Hier habt ihr schon alles was ihr braucht, und müsst das Multiple nicht einmal auseinander nehmen. Ich habe ein Multiple von Intellijel für dieses DIY Projekt verwendet und würde diesen Weg auch jedem raten, wobei das Multiple von jedem beliebigen Hersteller stammen kann.
Fotostrecke: 5 Bilder Durchgebohrte Blindplatte mit Buchsen. (Foto: Igor Sabara)

Aufbau

Fangen wir also auch gleich mit dem Multiple an. Ein Multiple hat eigentlich keine Schaltung mit Komponenten, denn auf der Platine werden lediglich die einzelnen Buchsen miteinander verbunden. Im ersten Schritt muss also die Verbindung zwischen den Buchsen mit einem Skalpell getrennt werden. Auf der Rückseite eures Multiples könnt ihr deutlich die Leitung zwischen den einzelnen Buchsen erkennen und solltet diese unterbrechen. Nach diesem chirurgischen Eingriff seid ihr soweit auch schon mit dem Multiple fertig und könnt es erst einmal zur Seite legen.
Die getrennte Verbindung zwischen den Buchsen. (Foto: Igor Sabara)
Die getrennte Verbindung zwischen den Buchsen. (Foto: Igor Sabara)

Danach trennen wir uns zwei Verbindungen von der Buchsenleiste ab. Diese können wir dann später einfach auf die Header stecken. Ich zeige euch hier den unkompliziertesten Weg, indem wir die Buchsenleisten als kleine Pärchen verwenden. Später zeige ich euch noch ein Beispiel, wie ihr auch gleich eine doppelte Vierer-Buchsenleiste verwenden könnt. Das sieht im Nachhinein zwar ordentlicher aus, ist aber auch schwierig zu Löten und meiner Meinung nach nicht unbedingt notwendig.

Zwei von der Buchsenleiste abgetrennte Kontakte. (Foto: Igor Sabara)
Zwei von der Buchsenleiste abgetrennte Kontakte. (Foto: Igor Sabara)
Nun kommen die 1N4148 Dioden ins Spiel. Hiervon benötigen wir jeweils zwei Stück für Attack und zwei Stück für Decay, und das für jede der vier Hüllkurven. Insgesamt also 16 Dioden. Diese Dioden kosten nur einige Cents und erhältlich sind sie in fast jedem Elektronikfachhandel. Besorgt euch lieber ein paar mehr, falls es auf Anhieb nicht sofort funktionieren sollte.
Bei Dioden ist die Richtung nicht egal, und so ist diese mit einem schwarzen Balken markiert. Wir löten nun jeweils eine Diode an jedes der beiden Beinchen der abgetrennten Buchsenleiste. Eine Diode so, dass der schwarze Balken zu der Buchsenleiste hin zeigt und die zweite Diode löten wir genau anders herum an die abgetrennte Buchsenleiste. Achtet dabei darauf, dass die Diode, welche zur Buchsenleiste zeigt ein längeres Beinchen hat als die andere Diode. Das funktioniert am besten, indem ihr erst einmal ein bisschen Lötzinn auf die Buchsenleiste lötet und dann ein bisschen auf das abgeschnittene Beinchen der Diode, denn dann müsst ihr einfach das Beinchen der Diode an die Buchsenleiste halten und es kurz mit eurem Lötkolben erhitzen.
Nun solltet ihr das Beinchen der Diode, welche von der Buchsenleiste weg zeigt, an das längere Beinchen der anderen Diode löten und abschneiden. Hierbei müsst ihr darauf achten, dass die Stelle, wo sich beide Beinchen treffen, zwischen der Diode und der Buchsenleiste sitzt, und nicht hinter der Diode. Das ist gut auf den folgenden Fotos zu erkennen. Zum Schluss könnt ihr ein Stück Schrumpfschlauch auf den Dioden verwenden, um später versehentlichen Kontakt zwischen den einzelnen Kanälen zu verhindern.
Fotostrecke: 4 Bilder An beide Beinchen der abgetrennten Buchsenleiste jeweils eine Diode löten. Beide Dioden in jeweils verschiedene Richtungen anbringen. Achtet hierbei nicht nur auf die Richtung, sondern auch darauf bei welcher Diode ihr ein Beinchen länger lässt als bei der Anderen. (Foto: Igor Sabara)

Anschluss

Das war es eigentlich auch schon. Ihr könnt nun eure selbst hergestellten Anschlüsse auf die Header, die sich oben auf der Rückseite des Quadra befinden, stecken. Ich habe zwar noch nicht gehört, dass jemand bei diesem Projekt sein Quadra beschädigt hat, jedoch rate ich euch, beim Anschluss, genau wie bei der Ausrichtung der Dioden, ganz genau darauf zu achten alles richtig herum anzuschließen.
Es gibt einen Header für die Attacks der vier Hüllkurven, der mit ‘XPAND1-ATT’ beschriftet ist, und einen für die Decays, welcher mit ‘XPAND2-DEC’ auf der Platine bezeichnet ist. Wenn ihr von hinten auf das Quadra schaut, dann ist der Header für Attacks Links und der für Decay Rechts angeordnet.
Auf beiden Headern stecken jeweils vier kleine Jumper. Ihr könnt nun die Jumper entfernen und anstatt der Jumper, einen der von euch gebauten Anschlüsse zum Expander stecken.Die beiden Header sind spiegelverkehrt und so müsst ihr genau darauf achten eure Stecker auch dementsprechend auf die Header zu platzieren. Die Seite, auf der ihr die Litze mit der Diode verbunden habt, muss also in Richtung des gegenüberliegenden Headers zeigen. Das ist gut auf den Fotos erkennbar und ihr solltet eure Anschlüsse auch genauso anbringen.
Fotostrecke: 4 Bilder Die beiden Header für euren Expander mit entfernten Jumpern. Links der Header für Attack und rechts für Decay. (Foto: Igor Sabara)

Fertig

So sieht das fertige Utter Decay aus. Mit 2 TE äußerst Platz sparend, ergänzt es jetzt das Intellijel Quadra Modul.

Fotostrecke: 2 Bilder Das selbst hergestellte Utter Decay in der Frontalansicht… (Foto: Igor Sabara)

Fazit

Das Utter Decay wertet das Intellijel Quadra Modul deutlich auf, denn Hüllkurven, mit der Möglichkeit Attacks und Decays mit Steuerspannungen zu kontrollieren, sind umso einiges nützlicher, als keine Kontrolle. Sind die Hüllkurven im Loopmodus, so erhält man hier LFOs, die sich per Steuerspannung in der Geschwindigkeit ändern lassen. Auch als Oszillatoren kann man diese nun tonal spielen, wobei das Ganze natürlich nicht auf 1V/ Okt. kalibriert ist. Des Weiteren kann man jetzt sehr interessante Patches bauen, indem man einige der Hüllkurven verwendet, um andere zu beeinflussen. Mit insgesamt 14TE bleibt die Kombination von Quadra und Utter Decay sehr attraktiv was Platzverbrauch und Preis betrifft.

Intellijel Quadra mit Utter Decay. (Foto: Igor Sabara)
Intellijel Quadra mit Utter Decay. (Foto: Igor Sabara)
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