Die Taschen-Operatoren von Teenage Engineering sind nicht ohne Grund sehr beliebt, denn sie klingen gut, und bieten eine einfache Bedienung mit interessanten Funktionen nebst Effekten zu einem günstigen Preis. Mit dem Adapter von LPZW (“LeipzigWest”) ist die PO-Serie auch relativ einfach fürs Eurorack zu adaptieren. Wir zeigen euch Schritt für Schritt wie man das macht.
Durch den geringen Preis und Formfaktor eines Taschenrechners, werden die kleinen Pocket Operators oft als Spielzeuge angesehen. Die Pocket Operators liegen aber klanglich in einem Bereich, der sie auch in Studio-Produktionen eine gute Figur machen lässt. Des Weiteren sind sie auch bei Jams beliebt, da sie über viele Stunden mit Batterien betrieben werden können, und in jede noch so volle Gig-Tasche passen. Da die Pocket Operators fast genauso groß wie Eurorack-Module sind, kann man diese auch ins Eurorack einbauen und mit anderen Modulen interagieren lassen.
Ein modifizierter Teenage Engineering PO-32 Tonic als Eurorack-Modul im Einsatz
Details
Das Modul
- Pocket Operators können in ein Eurorack geschraubt werden.
- Anstatt der Batterien können die Pocket Operators vom Eurorack Bus Board mit Strom versorgt werden.
- Die Ein- und Ausgangsbuchsen werden nach vorne geführt
- Die eigehende Clock wird geteilt, damit der Verbund mit anderen Eurorack-Sequenzern problemlos funktioniert.
- Schützt die Pocket Operators gegen mehr Strom als diese vertragen würden.
- Verstärkt das Audiosignal der Pocket Operators auf Eurorack-Level.
Ihr benötigt für diesen Workshop also eine wirklich dünne Lötspitze und dünnes Lötzinn. Die hier verwendeten Platinen sind auch bei THONK in England erhältlich. Die verwendeten Platinen sind filigraner als die Bisherigen, also müsst ihr besonders aufpassen, wenn ihr falsch oder unsauber gelötete Teile wieder entfernen möchtet. Dabei kann man schnell die Pads auf der Platine beschädigen. Habt ihr die bisherigen Workshops mitverfolgt, so seid ihr aber bestens vorbereitet und habt genug Übung, um euch jetzt ein Pocket Operator Eurorack-Modul selber zu löten.
BOM oder ‘Bill of Materials’
Mit den ganz neuen Pocket Operators von Teenage Engineering, die auch Sampling ermöglichen, ist es jedoch sinnvoll die Stereo-Variante zu wählen. Solltet ihr euch für diesen Weg entscheiden, so rate ich euch, die entsprechenden Stereo-Buchsen gleich bei THONK in England mit zu bestellen, da diese sonst schwer zu beschaffen sind. Ansonsten ist der Aufbau identisch, ihr müsst lediglich zwei weitere Kabel löten.
- 1x 95278-101-10LF – Sockel & Kabelgehäuse 10P DR VRT UNSHD HDR 10.8MM
- 1x TL072CDT – Operationsverstärker Dual Low Noise JFET
- 1x SN74AHC74DR – Dual Flip-Flop
- 1x LM1117MPX-3.3/NOPB – LDO Spannungs-Regulator 800MA LDO LINEAR REG
- 2x C0603C180J5GACAUTO – Kondensator aus mehreren Keramikschichten MLCC – SMD/SMT 50volts 18pF 5% C0G AUTO
- 1x C0603C102J5RACAUTO – Kondensator aus mehreren Keramikschichten MLCC – SMD/SMT 50volts 1000pF 5% X7R AUTO
- 2x C0603C104M5REC7411 – Kondensator aus mehreren Keramikschichten MLCC – SMD/SMT 50volts 0.1uF 20% X7R ESD
- 2x 1N5819HW-7-F – Schottky Dioden & Gleichrichter Vr/40V Io/1A T/R
- 1x EEE-FPE101XAP – Alu-Elektrolytkondensatoren – SMD 100UF 25V ELECT FP SMD
- 2x EEE-1EA100WR – Alu-Elektrolytkondensatoren – SMD Al Lytic Cap SMT VS Series 85C
- 1x SN74AHC1G14DBVR – Inverter Single Schmitt-Trigger
- 1x MMBT3904 – Bipolartransistoren – BJT SOT-23 NPN GEN PUR
- 2x RR0816P-104-D – Dünnfilmwiderstände – SMD 1/16W 100Kohm 0.5% 25ppm
- 2x RR0816P-101-D – Dünnfilmwiderstände – SMD 1/16W 100ohm 0.5% 25ppm
- 1x RR0816P-102-D – Dünnfilmwiderstände – SMD 1/16W 1Kohm 0.5% 25ppm
- 9x RR0816P-103-D – Dünnfilmwiderstände – SMD 1/16W 10Kohm 0.5% 25ppm
Aufbau
Als nächstes kommt der 74AHC1614 Schmitt-Trigger an die Reihe, welcher auf ‘U3’ gelötet wird.
Danach den TL072 Operationsverstärker auf ‘U4’ und den LM117MPX-3.3 Spannungsregulator auf ‘U1’. Aufgepasst, auch hier ist die Ausrichtung wichtig!
Für dich ausgesucht
Bei den beiden 1N5819HW Schotky Dioden, die auf D1 und D2 gelötet werden, müsst ihr auch bei der Ausrichtung aufpassen, welche ebenfalls mit einer Linie auf der Platine markiert ist.
Nun kommt der MMBT3904 Bipolartransistor an die Reihe, der mit der vollen Bezeichnung auf der Platine gekennzeichnet ist.
Jetzt kommen wir zu den Widerständen. Wir fangen mit sieben 10 KOhm Widerständen an, deren Plätze auf der Platine mit einem kleinem Stern gekennzeichnet sind.
Danach folgen jeweils zwei 100 Ohm und zwei 100 KOhm Widerstände, die alle neben dem TL072 liegen.
Der 1 KOhm Widerstand ist als 1K auf der Platine markiert.
Auf die Stellen, die mit 49.9K auf der Platine beschriftet sind, löten wir zwei weitere 10 KOhm Widerstände, damit der Pocket Operator auch so laut wird, wie eure weiteren Eurorack-Module.
Nun kommen die kleineren Kondensatoren an die Reihe. Hier spielt die Richtung keine Rolle.
Und jetzt sind die größeren Kondensatoren einzulöten. Zweimal 10uF und einmal 100uF. Hier müsst ihr auf die Richtung achten.
Nachdem ihr den Anschluss für die Stromzufuhr gelötet habt, seid ihr mit den SMD Bauteilen erst einmal durch.
Jetzt nehmen wir uns den Pocket Operator zur Hand und entfernen den Aufstellbügel.
Danach löten wir zwei Kabel vorsichtig an die Buchsen vom Pocket Operator, wie auf dem Foto zu sehen. Achtet darauf die richtigen Kontakte zu löten, da es später schwierig wird an diese Kontakte zu gelangen, nachdem der Pocket Operator auf die Platine geklebt wurde.
Jetzt können wir die bestückte Platine auch in zwei Stücke brechen, was ganz einfach funktioniert und keinen großen Kraftaufwand benötigt.
Als nächstes kleben wir die beiden Platinenteile auf den Pocket Operator. Auf der Platine ist gut zu erkennen, wo der Pocket Operator aufgeklebt wird. Benutzt im ersten Schritt zweiseitiges Klebeband, damit ihr die Position gegebenfalls korrigieren könnt. Zum Schluss, wenn alles funktioniert und der PO gut ins Case geschraubt werden kann, könnt ihr die Platinen mit Sekundenkleber fixieren.
Jetzt kommen wir auch schon langsam zum Ende und löten nur noch ein paar Kabel. Wir beginnen mit dem Kabel für die Erdung und löten zwei Stück auf die beiden Pads, die mit ‘GND’ markiert sind, und an eine der Laschen für die Batterien, wie auf dem Foto zu sehen.
Als nächstes folgt das Kabel für die Stromzufuhr an eine andere Lasche, wie man auf dem Foto sieht, und an das Pad, das mit ‘+3.3’ beschriftet ist.
Nun löten wir das Kabel, das schon vorher mit der Input-Buchse verlötet wurde an das ‘Trigger Out’ Pad, danach ein weiteres Kabel an ‘Trigger In’ und die Thonkiconn-Buchse. Auf dem Foto könnt ihr erkennen, an welches Beinchen der Thonkiconn-Buchse ihr das Kabel löten müsst.
Und das Gleiche für die Output-Buchse auf ‘Buff 1 IN’ und ‘Buff 1 Out’ auf die zweite Thonkiconn-Buchse.
Jetzt nehmen wir uns einen dünnen Draht und löten diesen ganz vorsichtig an den linken Kontakt vom Play Knopf, vorne auf dem Pocket Operator, und hinten auf das Reset Pad, links unten auf der Platine.
So, jetzt sind wir auch mit unserer Umwandlung des Pocket Operators zum Eurorack Modul fast fertig. Im letzten Schritt solltet ihr nur noch etwas in die originalen Buchsen des Pocket Operators stecken, damit das Ganze korrekt funktioniert, und der Lautsprecher des Pocket Operators abgeschaltet wird. Ich habe hierfür ein paar Plastikschrauben verwendet, die ich vorher abgeschnitten habe. Ihr könnt dafür alles Mögliche verwenden, Hauptsache, es sitzt fest in den Buchsen des Pocket Operators.
Fazit
Die Pocket Operators von Teenage Engineering machen auch als Eurorack-Module eine gute Figur. Die Platine samt Bauteilen kostet keine 30 Euro und ein Eurorack-Modul mit ähnlich vielfältigen Funktionen und hoher Klangqualität kostet ein Vielfaches dieser kleinen Investition. Ich möchte mein PO-Modul nicht mehr missen und kann es nur jedem ans Herz legen, der sich Drums in seinem System wünscht, ohne gleich viel Geld auszugeben, oder Platz im Eurorack aufgeben zu müssen.
LPZW.modules sagt:
#1 - 18.04.2018 um 21:33 Uhr
Super Guide, Igor! Top, danke!
Hinweis: bei Thonk und EscapeFromNoise gibt es die Adapter auch bestückt zu kaufen .. also nur noch paar Kabel dran, fertig (fast :D )