Manhattan Analog bezieht sich hier nicht auf den Bezirk in New York, sondern auf eine kleine Stadt in Kansas, USA. Der Ein-Mann-Betrieb bietet einige wenige, aber sehr interessante Module an, die man entweder fertig, oder als Bausatz erhalten kann, denn jedes Modul von Manhattan Analog ist auch als Platine / Frontplatten- Kombination zum selber bauen verfügbar.
Details
Das Modul
Der SVVCF von Manhattan Analog ist ein diskret mit Transistoren aufgebautes State-Variable Multimode-Filter. Außer dem Filter ist noch der CP3 Mixer, der auf dem legendären Moog Mixer basiert, in diesem Modul integriert. Der Mixer hat eine wirklich wunderschöne Verzerrung und bringt einen großen Mehrwert, denn verschiedene Wellenformen in diesem Mixer vereint klingen großartig. Auch hat man dadurch, außer den mehrfachen Audioeingängen, weitere Möglichkeiten, Audiosignale gezielt zu dosieren, bevor diese in den Filter geschickt werden. Die Filtertypen Lowpass, Highpass, Bandpass und Notch können gleichzeitig an vier Ausgängen abgegriffen werden. Zwei weitere Ausgänge sind für den finalen Output zuständig, wobei einer davon das Signal invertiert ausgibt. Des Weiteren finden wir noch drei CV-Eingänge vor, wobei einer davon auf 1V/Okt geeicht ist und die anderen beiden über dedizierte Abschwächer verfügen. In Verbindung mit den vielen CV- und Audioeingängen und zusammen mit den reichlich vorhandenen Ausgängen nebst dem integrierten Mixer, kann man dieses Modul auf vielfältige Weise mit sich selbst verpatchen, was dem Modul wirklich interessante und sehr hochwertige Klänge entlockt.
BOM (Bill of Materials)
Außer der Frontplatte, besteht das Modul aus zwei Platinen. Die erste ist etwas größer und für alle Potis und Buchsen vorgesehen. Die kleinere Platine beherbergt dann den Rest der Schaltung.
- 2 x 0.1uF 0805 ceramic
- 2 x 0.1uF 0805 ceramic
- 2 x 22pF 0805 ceramic
- 4 x 47k resistor, 0805
- 2 x 330R resistor, 0805
- 1 x TL072, SOIC
Widerstände:
Für dich ausgesucht
- 1x 1M R45
- 1x 390k R13* (* = verschiedene Werte verändern hier die Lautstärke mit welcher die Audiosignale in den Mixer geschickt werden. Hier werden Werte zwischen 270K und 470K empfohlen)
- 1x 240k R33
- 2x 200k R36,R41
- 1x 180k R19
- 1x 110k R47
- 5x 100k R15,R17,R38,R39,R40
- 1x 62k R42
- 1x 47k R10
- 1x 39k R16
- 4x 22k R1,R2,R3,R35
- 3x 15k R5,R7,R43
- 7x 10k R18,R27,R28,R29,R30,R31,R32
- 3x 6.8k R8,R14,R46
- 3x 1k R21,R22,R44
- 2x 560R R9,R11
- 3x 470R R20,R34,R37
- 1x 240R R48
- 4x 220R R23,R24,R25,R26
- 1x 200R R6
- 2x 100R R4,R12
Kondensatoren:
- 1x 3.3nF Film, C5
- 1x 2.7nF Film, C13
- 2x 1nF Polystyrene/Polypropylene
- 3x 220pF MLCC, C7,C11,C12
- 1x 150pF MLCC, C6
- 2x 0.1uF MLCC
- 7x 10uF Electrolytic, Q8,Q9,Q10 = Im Audioweg. Die anderen beiden kommen auf die Stellen, welche mit +5 und -6V beschriftet sind. Und die letzten beiden neben die Stromversorgung.
Transistoren und Dioden:
- 2x 2N3904 Q17,Q18
- 11x 2N3904/Other NPN [PN100A] Q1,Q4,Q5,Q8,Q9,Q10,Q11,Q14,Q15,Q16,Q19
- 6x 2N3906/Other PNP [PN5138] Q2,Q3,Q6,Q7,Q12,Q13
- 2x 1N4001
IC’s:
Potis:
- 4x B100k Pots (pins) – CV inputs, cutoff frequency
- 1x B10k pot (pins) – notch balance
- 1x B10k Dual-ganged Pot (pins/lugs) – resonance
Verschiedenes:
Aufbau
Beginnen wir mit der SMD Sektion. Diese befindet sich auf der Rückseite der Platine 1.
Wie schon in unseren vorherigen Workshops, nehmen wir uns im ersten Schritt den TL072 IC vor. Hier löten wir im ersten Schritt ein Beinchen, bevor der Rest an der Reihe ist. Idealerweise solltet ihr den Eurorack Basics #6: Simple EQ löten mitgemacht haben, dann habt ihr auch keine Probleme mit den kleinen SMDs.
Danach kommen zwei 330 Ohm und vier 47 KOhm Widerstände an die Reihe.
Als nächstes löten wir den restlichen Teil der SMD Bauteile, die alle Kondensatoren sind.
Jetzt sind wir vorerst mit der Platine 1 fertig und legen diese beiseite, denn die letzten beiden 0,1uF SMD Kondensatoren kommen auf die Vorderseite der Platine 2.
Jetzt sind wir auch schon mit dem kompletten SMD Teil fertig und widmen uns allen Through-Hole Elementen. Hier beginnen mit den Widerständen. Diese haben jeweils im BOM eine Nummer für jeden Wert und diese Nummer ist auch auf der Platine vermerkt. Ich habe euch auch alle Werte auf die Platine geschrieben, um es euch ein bisschen übersichtlicher zu gestalten.
So nun kommen wir zu den beiden Ferrite Beads und zwei 1N4001 Dioden. Aufgepasst, denn die Dioden müssen in der richtigen Richtung gelötet werden.
Jetzt können wir die Sockel für die TL072 Through-Hole anbringen, aber noch nicht die ICs aufstecken. Diese kommen erst ganz zum Schluss auf die Sockel, wenn wir mit allem fertig sind. Alle drei Sockel müssen nach unten zeigen, denn auch die IC‘s haben eine Richtung.
Da es ein diskret aufgebauter Filter ist, kommen hier auch ganze 21 Transistoren zum Einsatz. Zwei davon sollten matched sein. Bei den anderen 19 ist es egal. Es ist leider nicht so einfach Transistoren zu matchen, da man sich dafür extra eine kleine Schaltung bauen muss. Der Hersteller schreibt aber, dass er seine SVVCF mit gematchten und mit ungematchten Transistoren aufgebaut hat und dabei absolut keinen Unterschied im Sound festgestellt hat. Wir können also beruhigt ganz normal alle Transistoren so wie sie sind verbauen, aber müssen dabei immer auf die Ausrichtung achten.
Als nächsten löten wir die beiden größeren 1nF Axial Polystyrene Film Kondensatoren, die drei 220pF MLCC Kondensatoren, zwei 0,1uF MLCC Kondensatoren und einen 150pF MLCC Kondensator.
Die beiden Folienkondensatoren sind auch etwas größer und kommen in Form einer kleinen Box mit Beinchen daher.
Jetzt sind wir auch schon bei den letzten Bauteilen der Platine 2 angekommen. Dabei handelt es sich um 10uF Electrolytic Kondensatoren. 5 Stück davon müssen den Wert 10uF besitzen. Diese sitzen im Audioweg auf C8, C9 und C10. Zwei weitere 10uF sitzen unten auf der Platine und sind mit ‘+5V’ und ‘-6V’ beschriftet. Die letzten beiden sind vom Wert nicht ausschlaggebend und können von 10uF bis 100uF betragen. Hier verwenden wir einfach auch die 10uF.
Auf der Rückseite von Platine 1, wo wir auch schon die SMDs gelötet haben, löten wir jetzt die beiden 12P Steckerleisten.
Nun sind wir auch schon mit allen Bauteilen durch und dadurch auch mit allen Lötarbeiten fertig. Jetzt müssen die beiden Platinen einfach zusammengesteckt werden und nochmals mit den Abstandshaltern und Schrauben sicher befestigt werden. Nachdem ihr dann die Potikappen befestigt habt, seid ihr auch schon mit eurem Filter fertig.
Fazit
Der Discrete SVVCF ist ein wirklich hervorragendes Modul. Ein sehr geschmeidiger, gut klingender Filter mit dem legendären Moog CP3 Mixer integriert. Dieser Filter eignet sich für eine Unmenge an Applikationen und klingt dabei immer sehr musikalisch. Der Zusammenbau ist nichts für Anfänger, aber auch nicht besonders anspruchsvoll. Man sollte konzentriert arbeiten und alles doppelt überprüfen, bevor man lötet. Ich rate dazu, nicht alles sofort in einer Sitzung zu erledigen, sondern öfter Pausen einlegen oder einfach am nächsten Tag weitermachen. Geduld und Konzentration zahlt sich hier auf jeden Fall aus. Die größte Hürde bei diesem DIY Projekt ist die Beschaffung der Bauteile, aber durch die oben platzierten Links wird der Vorgang vereinfacht. Ich kann diesen Bausatz, genau wie jeden anderen von Manhattan Analog, jedem bedenkenlos empfehlen und wünsche viel Spaß beim Löten.