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Eurorack Basics #9: Manhattan Analog SVVCF Filter löten

Manhattan Analog bezieht sich hier nicht auf den Bezirk in New York, sondern auf eine kleine Stadt in Kansas, USA. Der Ein-Mann-Betrieb bietet einige wenige, aber sehr interessante Module an, die man entweder fertig, oder als Bausatz erhalten kann, denn jedes Modul von Manhattan Analog ist auch als Platine / Frontplatten- Kombination zum selber bauen verfügbar.

Eurorack Basics #9: Manhattan Analog SVVCF Filter löten. (Foto: Bonedo)
Manhattan Analog ist für deren wohl klingende Module bekannt, von denen inbesondere die Filter und der VCA zu den hochwertigsten ihrer Klasse im Eurorack-Land gehören. Da alles von einer Person von Hand in den USA gefertigt wird, sind die Module leider auch eher selten. Wenn es die mal in Läden gibt, sind die meisten auch schnell abverkauft. Zum Glück bietet Manhattan Analog auch die Platinen und Frontplatten zum Kauf an, so dass man sich diese hervorragenden Module auch selber bauen kann. Wir bauen uns in diesem Workshop den einzigartigen Discrete SVVCF.

Details

Das Modul

Der SVVCF Filter von Manhattan Analog wird zu den besten Filtern im Eurorack gezählt. (Foto: Igor Sabara)

Der SVVCF von Manhattan Analog ist ein diskret mit Transistoren aufgebautes State-Variable Multimode-Filter. Außer dem Filter ist noch der CP3 Mixer, der auf dem legendären Moog Mixer basiert, in diesem Modul integriert. Der Mixer hat eine wirklich wunderschöne Verzerrung und bringt einen großen Mehrwert, denn verschiedene Wellenformen in diesem Mixer vereint klingen großartig. Auch hat man dadurch, außer den mehrfachen Audioeingängen, weitere Möglichkeiten, Audiosignale gezielt zu dosieren, bevor diese in den Filter geschickt werden. Die Filtertypen Lowpass, Highpass, Bandpass und Notch können gleichzeitig an vier Ausgängen abgegriffen werden. Zwei weitere Ausgänge sind für den finalen Output zuständig, wobei einer davon das Signal invertiert ausgibt. Des Weiteren finden wir noch drei CV-Eingänge vor, wobei einer davon auf 1V/Okt geeicht ist und die anderen beiden über dedizierte Abschwächer verfügen. In Verbindung mit den vielen CV- und Audioeingängen und zusammen mit den reichlich vorhandenen Ausgängen nebst dem integrierten Mixer, kann man dieses Modul auf vielfältige Weise mit sich selbst verpatchen, was dem Modul wirklich interessante und sehr hochwertige Klänge entlockt.

BOM (Bill of Materials)

Der BOM stellt die Liste der benötigten Teile dar. Diesmal ist der gesamte BOM nicht ganz so einfach zu beschaffen, denn es sind ein paar eher seltene Teile dabei und dieser BOM besteht aus Through-Hole sowie einigen SMD Bauteilen. Das Platinen / Frontplatten Set gibt’s auch bei thonk.co.uk zu erwerben und hier bietet Thonk einige Bauteile zusätzlich an, welche ich auf jeden Fall empfehle gleich mit zu bestellen. Dabei handelt es sich um 12 Buchsen mit Muttern, drei Alpha 16 mm Potis für die Audioeingänge und alle benötigten Potikappen. Da man diese Teile gleich mit der Platine und Frontplatte erhält, führe ich sie im folgenden BOM nicht auf.
Der komplette Lieferumfang von Thonk samt extra Bauteilen. (Foto: Igor Sabara)

Außer der Frontplatte, besteht das Modul aus zwei Platinen. Die erste ist etwas größer und für alle Potis und Buchsen vorgesehen. Die kleinere Platine beherbergt dann den Rest der Schaltung.

Fotostrecke: 2 Bilder Frontplatte und die beiden Platinen von vorne betrachtet. (Foto: Igor Sabara)
Der BOM und die dazugehörigen Links
SMD Bauteile:

Widerstände:

Kondensatoren:

Transistoren und Dioden:

IC’s:

Potis:

Verschiedenes:

Aufbau

Leider gibt es als Bauanleitung nur einen Thread im Muffwiggler Forum und dieser ist auch schon älter. Das Modul hat aber im Laufe der Zeit ein paar Änderungen der Bauteile erfahren und die letzte Version hat noch einmal die Notch-Schaltung verbessert und den SMT Teil hinzugefügt. Damit ihr euch nicht alle 49 Seiten dieses Threads durchlesen und klären müsst, was für euch wichtig ist, gehe ich jetzt einmal alle Schritte genau mit euch durch. Im Grunde spielt es keine große Rolle in welcher Reihenfolge man die Bauteile lötet. Es ist aber immer eine gute Idee zunächst mit den kleineren Teilen zu beginnen, damit beim Löten nichts im Weg ist.
Beginnen wir mit der SMD Sektion. Diese befindet sich auf der Rückseite der Platine 1.
Die SMD Bauteile kommen auf die Rückseite der größeren Platine. (Foto: Igor Sabara)

Wie schon in unseren vorherigen Workshops, nehmen wir uns im ersten Schritt den TL072 IC vor.  Hier löten wir im ersten Schritt ein Beinchen, bevor der Rest an der Reihe ist. Idealerweise solltet ihr den Eurorack Basics #6: Simple EQ löten mitgemacht haben, dann habt ihr auch keine Probleme mit den kleinen SMDs.

Als erstes löten wird den SMD TL072 (Foto: Igor Sabara).

Danach kommen zwei 330 Ohm und vier 47 KOhm Widerstände an die Reihe.

Fotostrecke: 2 Bilder Die beiden 330Ohm Widerstände … (Foto: Igor Sabara)

Als nächstes löten wir den restlichen Teil der SMD Bauteile, die alle Kondensatoren sind.

Fotostrecke: 2 Bilder Die beiden 22pF SMD Kondensatoren befinden sich jeweils Rechts und Links vom IC. (Foto: Igor Sabara)

Jetzt sind wir vorerst mit der Platine 1 fertig und legen diese beiseite, denn die letzten beiden 0,1uF SMD Kondensatoren kommen auf die Vorderseite der Platine 2.

Jetzt sind wir auch schon mit dem kompletten SMD Teil fertig und widmen uns allen Through-Hole Elementen. Hier beginnen mit den Widerständen. Diese haben jeweils im BOM eine Nummer für jeden Wert und diese Nummer ist auch auf der Platine vermerkt. Ich habe euch auch alle Werte auf die Platine geschrieben, um es euch ein bisschen übersichtlicher zu gestalten.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Platine 2 von hinten. Alle Werte mit ‘R’ sind für die jeweiligen Widerstände vorgesehen. (Foto: Igor Sabara)

So nun kommen wir zu den beiden Ferrite Beads und zwei 1N4001 Dioden. Aufgepasst, denn die Dioden müssen in der richtigen Richtung gelötet werden.

Fotostrecke: 2 Bilder Die beiden Ferrite Beads über dem Power Header. (Foto: Igor Sabara)

Jetzt können wir die Sockel für die TL072 Through-Hole anbringen, aber noch nicht die ICs aufstecken. Diese kommen erst ganz zum Schluss auf die Sockel, wenn wir mit allem fertig sind. Alle drei Sockel müssen nach unten zeigen, denn auch die IC‘s haben eine Richtung.

Die drei Sockel für die TL072 IC‘s. (Foto: Igor Sabara)

Da es ein diskret aufgebauter Filter ist, kommen hier auch ganze 21 Transistoren zum Einsatz. Zwei davon sollten matched sein. Bei den anderen 19 ist es egal. Es ist leider nicht so einfach Transistoren zu matchen, da man sich dafür extra eine kleine Schaltung bauen muss. Der Hersteller schreibt aber, dass er seine SVVCF mit gematchten und mit ungematchten Transistoren aufgebaut hat und dabei absolut keinen Unterschied im Sound festgestellt hat. Wir können also beruhigt ganz normal alle Transistoren so wie sie sind verbauen, aber müssen dabei immer auf die Ausrichtung achten.

Fotostrecke: 4 Bilder Die beiden gematchten 2N3904 Transistoren kommen auf Q17 und Q18. (Foto: Igor Sabara)

Als nächsten löten wir die beiden größeren 1nF Axial Polystyrene Film Kondensatoren, die drei 220pF MLCC Kondensatoren, zwei 0,1uF MLCC Kondensatoren und einen 150pF MLCC Kondensator.

Fotostrecke: 4 Bilder Die beiden 1nF Polystyrene kommen auf C14 und C15. (Foto: Igor Sabara)

Die beiden Folienkondensatoren sind auch etwas größer und kommen in Form einer kleinen Box mit Beinchen daher.

Jetzt sind wir auch schon bei den letzten Bauteilen der Platine 2 angekommen. Dabei handelt es sich um 10uF Electrolytic Kondensatoren. 5 Stück davon müssen den Wert 10uF besitzen. Diese sitzen im Audioweg auf C8, C9 und C10. Zwei weitere 10uF sitzen unten auf der Platine und sind mit ‘+5V’ und ‘-6V’ beschriftet. Die letzten beiden sind vom Wert nicht ausschlaggebend und können von 10uF bis 100uF betragen. Hier verwenden wir einfach auch die 10uF.

Fotostrecke: 2 Bilder Fünf 10uF Electrolytic Kondensatoren auf C8, C9, C10, +5V und -6V. (Foto: Igor Sabara)
Nun drehen wir Platine 2 um und löten die beiden 12P Buchsenleisten auf die Vorderseite der Platine. Im Anschluss können wir Platine 2 zur Seite legen und widmen uns erneut Platine 1.
Die beiden 12P Buchsenleisten werden auf die andere Seite der Platine 2 gelötet und dienen später als Verbindung zwischen den beiden Platinen. (Foto: Igor Sabara)

Auf der Rückseite von Platine 1, wo wir auch schon die SMDs gelötet haben, löten wir jetzt die beiden 12P Steckerleisten.

Die beiden 12P Steckerleisten passen auf die Buchsenleisten und kommen auch auf die Rückseite der Platine 1. (Foto: Igor Sabara)
Wir drehen Platine 1 jetzt um und stecken alle Potis und Buchsen auf die Vorderseite. Ganz wichtig ist hier zunächst alles nur zu stecken und auf keinen Fall löten, sonst passt die Frontplatte später nicht auf die Potis und Buchsen. Die drei linearen 25K Potis, welche Thonk mitgeschickt hat, kommen auf die Audioeingänge. Die linearen 100K Potis auf die drei CV Inputs und Cutoff-Frequenz. Das eine lineare 10K Poti auf das Notch Balance und zum Schluss das Stereo lineare 10K Poti auf die Resonanz.
Einige der Potis sind schwer zu erhalten, besonders das Dual-Ganged Poti – ein Stereo-Poti. Oftmals bekommt ihr nicht die Richtigen, die mit den angewinkelten Pins. In diesm Fall könnt ihr einfach ein paar abgeschnittene Beinchen an die Kontakte löten. Danach die Frontplatte aufsetzen und die Muttern nicht zu kräftig mit den Fingern drauf schrauben. Wenn ihr dann überprüft habt ob alles gerade sitzt, könnt ihr die Buchsen und Potis mit der Platine verlöten.
Fotostrecke: 5 Bilder Im ersten Schritt alle Potis und Buchsen auf die Platine stecken ohne zu löten. Achtet auf die Werte der Potis und Ausrichtung der Buchsen. (Foto: Igor Sabara)

Nun sind wir auch schon mit allen Bauteilen durch und dadurch auch mit allen Lötarbeiten fertig. Jetzt müssen die beiden Platinen einfach zusammengesteckt werden und nochmals mit den Abstandshaltern und Schrauben sicher befestigt werden. Nachdem ihr dann die Potikappen befestigt habt, seid ihr auch schon mit eurem Filter fertig.

Fotostrecke: 2 Bilder Beide Platinen auf einander stecken und mit den Abstandshaltern nochmals befestigen. (Foto: Igor Sabara)

Fazit

Der Discrete SVVCF ist ein wirklich hervorragendes Modul. Ein sehr geschmeidiger, gut klingender Filter mit dem legendären Moog CP3 Mixer integriert. Dieser Filter eignet sich für eine Unmenge an Applikationen und klingt dabei immer sehr musikalisch. Der Zusammenbau ist nichts für Anfänger, aber auch nicht besonders anspruchsvoll. Man sollte konzentriert arbeiten und alles doppelt überprüfen, bevor man lötet. Ich rate dazu, nicht alles sofort in einer Sitzung zu erledigen, sondern öfter Pausen einlegen oder einfach am nächsten Tag weitermachen. Geduld und Konzentration zahlt sich hier auf jeden Fall aus. Die größte Hürde bei diesem DIY Projekt ist die Beschaffung der Bauteile, aber durch die oben platzierten Links wird der Vorgang vereinfacht. Ich kann diesen Bausatz, genau wie jeden anderen von Manhattan Analog, jedem bedenkenlos empfehlen und wünsche viel Spaß beim Löten.

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Eurorack Basics #9: Manhattan Analog SVVCF Filter löten. (Foto: Bonedo)

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