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Eurorack-Mixer effektiv nutzen Workshop

Im Eurorack finden Signale von Oszillatoren oder LFOs nicht einfach so zueinander. Man muss sie mit Mixer-Modulen und Patchkabeln selbst zusammenführen. Das klingt unnötig kompliziert, bietet aber bei genauerem Hinsehen enorme Freiheiten. Modulare Systeme erlauben auf diese Weise das kreative Mischen und Verarbeiten von Signalen aller Art. Eurorack-Mixer sind somit unverzichtbare Module im System und der Markt bietet eine fast schon unüberschaubare Auswahl an Modulen mit besonderen Schwerpunkten.

Eurorack-Mixer effektiv nutzen (Quelle: Michael Geisel)
Workshop: Eurorack-Mixer effektiv nutzen (Quelle: Michael Geisel)

Doch welche Optionen gibt es eigentlich – und welche Lösung ist die beste für das eigene System? Diesen Fragen gehen wir in unserem Workshop auf den Grund.

Eurorack-Mixer: Dafür kann man sie nutzen

  • Audio-Mixing: Einfach Oszillatoren mischen
  • CV-Mixing: Kreativ LFOs und Hüllkurven kombinieren
  • Panning und Crossfading: Elegante Übergänge erzeugen
  • Feedback-Patches erstellen: vom Mixer zurück in den Oszillator

Eurorack-Mixer oder VCA-Modul: Wo liegt der Unterschied?

Zunächst gilt es, den Unterschied zwischen einem Mixer und einem VCA zu klären. Beide Modultypen scheinen zunächst dasselbe zu tun.

Ein vierkanaliger VCA wie der Intellijel Quad VCA und ein vierkanaliger Mixer wie der Doepfer A-138n haben beide die gleiche Anzahl an Kanälen und einen Master-Out. Aber: Bei einem VCA kann jeder Kanal via Steuerspannung in seiner Amplitude kontrolliert und einzeln ausgegeben werden. Ein Eurorack-Mixer kombiniert Signale immer komplett und ohne CV-Einfluss. Er arbeitet nur auf Basis der Reglereinstellungen. Die beiden Modularten können daher unterschiedlich verwendet werden: Mit VCAs werden zum Beispiel Oszillatorsignale mit Hüllkurven artikuliert. Ein Eurorack-Mixer hingegen kann mehrere Sounds summieren, um sie für die Ausgabe in Richtung Soundkarte vorzubereiten. Daher empfiehlt sich auch, für beide Zwecke Module im Rack zu haben.

Intellijel Quad VCA und Doepfer A-138n
Sowohl VCAs als auch Mixer können Signale kombinieren – nur kann ein VCA eben noch deren Volumen steuern. (Quelle: Lukas Hermann)

Eurorack-Mixer für Audiosignale: Mono oder Stereo?

Wir konzentrieren uns im Folgenden auf Eurorack-Mixer für Audiosignale, da diese immer gebraucht werden. Viele Mixermodule sind parallel auch in der Lage, CV zu mischen. Sie sind dann aber meistens nur Mono ausgelegt, wie beispielsweise der Joranalogue Mix 3. Was aber, wenn man im Rack Stereo-Oszillatoren oder -Effekte verbaut hat? Dann sollte am besten ein Stereo-Mixer her. Eine Premiumlösung haben wir bereits getestet: den Frap Tools QSC Mixer. Er bietet vier Stereokanäle mit integrierten VCAs zur Steuerung der Amplitude. Aber manche Euroracks brauchen gar nicht so viele Stereokanäle, wenn in ihnen zum Beispiel nur ein einziger Stereo-Hall verbaut ist. In solchen Fällen ist eher ein Mono-Mixer mit einem oder zwei zusätzlichen Stereokanälen nützlich, etwa der Intellijel Mixup. Von dem kann man sogar mehrere mit Jumper-Kabeln in Reihe schalten, um seine Mixer-Optionen nach und nach zu erweitern.

Eurorack-Mixer: Frap Tools QSC: Front
Mit dem Frap Tools QSC können vier Stereo- oder acht Mono-Signale gemischt werden. (Quelle: Lukas Hermann)

Mixer kann man im Eurorack flexibel einsetzen

Doch egal ob Stereo oder Mono: Man sollte genau überlegen, wie ein Eurorack-Mixer ins System integriert sein wird. Denn im Modularsystem sind Mixer an unterschiedlichen Stellen sinnvoll einsetzbar. Ein Doepfer-Monomixer kann genauso gut dazu dienen, mehrere Oszillatoren zu mischen, bevor sie in einen Filter gehen, wie für die finale Summe. Und einige hochwertige Mischer erlauben es wie gesagt, CV zu kombinieren, etwa um komplexe LFOs zu erzeugen.

Braucht der Eurorack-Mixer einen Line-Output?

Weiter geht es mit der Frage, wie man seine Eurorack-Mischungen mit externen Effektgeräten, Synthesizern und Audio-Interfaces verbindet.

Einen Mixer oder ein Modul mit einem dezidierten Line-Output in Stereo im Case zu haben, ist für diese und noch weitere Fälle essenziell. Man spart sich so nicht bei Live-Auftritten das Mitschleppen eines externen Mischpults. Und: Das Eurorack-System gibt den Sound immer in der richtigen Lautstärke aus. Viele Hersteller bauen zu diesem Zweck sogenannte Output-Module, meist mit einem zusätzlichen Kopfhörer-Ausgang. Zwei beliebte Optionen für Einsteiger sind das Intellijel Outs und das Make Noise XOH.

Send, Return, Aux, Pan, Mute oder mehr im Eurorack-Mixer?

Soll es etwas opulenter sein, kann man auch einen Eurorack-Mixer mit klassischen Mischpultfunktionen kaufen.

Solche Module verfügen über mehrere Eingangskanäle, Mute-Buttons und sogar Send-Return-Wege für Effekte. In vielen Fällen gibt es zusätzlich die Möglichkeit, Stereo-Signale zu pannen – sogar mit CV. Ein Modul, das all diese Funktionen kombiniert, ist beispielsweise der Cosmotronic Cosmix Pro. Neben vier Mono-Kanälen bietet er zwei Stereo-Inputs, deren Panning moduliert werden kann. In seinem Fall könnten also etwa vier Mono-Drumsounds und zwei melodische Spuren zusammengemischt und über Aux-Wege mit Effekten versehen werden. Der oben bereits erwähnte QSC Mixer-Modul von Frap Tools ist ähnlich ausgestattet.

Quad-Mixing per Eurorack-Mixer

Wem das alles noch nicht genug ist, der kann sich im Eurorack sogar noch mit einer vierten Dimension des Mixings befassen: der Quadrophonie. Sie wurde bereits in den 70ern von Buchla in dessen ersten Modularsystemen berücksichtigt. Bei quadrophonen Setups kommen vier Lautsprecher zum Einsatz, die um den Hörer bzw. das Publikum platziert werden. Klänge können dann aus vier Ecken eines Raums kommen, wodurch ein ganz neuer Höreindruck entsteht.

Aeolus Seeds: Eurorack-Mixer für quadrophone Mischungen

Das Besondere an modularer Quadrophonie ist, dass mit CV und entsprechenden Modulen Sounds gezielt zwischen Lautsprechern „hin- und herbewegt“ werden können. Ein hervorragendes Mixer-Modul zu diesem Zweck ist das Aeolus Seeds von Shakmat Modular. Es nimmt bis zu vier Signale auf und kann sie mit vier VCAs und internen Modulationsvarianten auf vier Outputs neu verteilen. Das geht sogar mit rhythmischer Synchronisation! Natürlich müssen danach diese vier Signale wiederum gemischt und ausgegeben werden. Dafür bietet Shakmat den passenden Aeolus Mixer an. Er kombiniert bis zu drei quadrophone Signale und zwei Stereo-Signale für den Surround-Einsatz. Dahinter braucht es noch zwei Stereo-Output-Module. Das erste nimmt die Kanäle 1 und 2 aus dem quadrophonen Mixer und schickt sie an die vorderen beiden Lautsprecher – und das andere verteilt die Kanäle 3 und 4 auf die hinteren Speaker.

Eurorack-Mixer: Shakmat Modular Aeolus Seeds
Quadrophone Mixer wie der Shakmat Aeolus Seeds mischen vier Signale auf ein Mono-Signal oder verteilen sie auf vier Lautsprecher. (Quelle: Lukas Hermann)

Von quadrophon zurück zu Stereo

Klar: Das ist alles andere als leicht einzurichten. Live ist Quadrophonie zudem wirklich komplex. Aber ein dreidimensionaler Sound kann einem Eurorack durchaus einen Mehrwert geben. Zudem gibt es mit QUARK für die DAW ein Plugin, mit dem man vierkanalige Patches in Stereo-Sound mit psychoakustischen Tiefeneffekten umwandeln kann. Ein spannendes Experimentierfeld. Und: Auch in Stereo- oder sogar Mono-Patches kann ein quadrophoner Eurorack-Mixer interessant sein. Das Aeolus Seeds wie auch der Joystick-Mixer Planar 2 von Intellijel können nämlich vier Monosignale mit einer Crossfader-Funktion auf einen Mono-Ausgang schicken. Das nennt sich Vektor-Mixing – und funktioniert sogar mit CV-Signalen.

Eurorack-Mixer: Intellijel Planar 2
Der Intellijel Planar 2 kann nicht nur mittels Joystick CV-Signale erzeugen, sondern auch als Vektormixer fungieren. (Quelle: Lukas Hermann)

Zum Schluss

Die Frage, was eine passende Mixer-Lösung für das eigene Eurorack darstellt, kann man nicht eindeutig beantworten. Wie so oft zählt dabei: Ausprobieren und anpassen. Grundsätzlich empfiehlt es sich aber, sowohl Mono-Mixer für Audio- und CV-Signale als auch einen „Master“-Mischer mit einem zugehörigen Line-Output zu haben. Die passende Größe muss immer relativ zur Größe des Gehäuses und der Komplexität des Systems ausgewählt werden. Ein Mono-Eurorack ohne viele Effekte braucht keinen vierkanaligen Stereo-Mixer – klar. Dennoch ist es sinnvoll, Eurorack-Mixer großzügig einzuplanen. Man weiß nie, welche Signale mal zusammengeführt werden wollen. Gerade bei den zuletzt erwähnten Quadrophonie-Einsätzen kann das zu einer großen Aufgabe werden. Aber selbst solche Patches wollen eben gesteckt werden!

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