Modulare Synthesizer sind sehr vielseitig, aber oft auch recht kostspielig. Mit ein wenig Überlegung beim Kauf ist es aber möglich, ein Eurorack-System für unter 1500 Euro zu bekommen. Die Kernfrage: Ein Eurorack-System für unter 1500 Euro bauen, geht das überhaupt? Und wie viel Geld sollte man eigentlich für ein erstes Modularsystem einplanen? Auch wenn es unmöglich ist, diese Frage pauschal zu beantworten, so gibt es doch einige grundsätzliche Antworten.
So bieten einige Marken mit ihren Modulen einen kostengünstigen Einstieg und mit gezielten Einkäufen ist ein erstes brauchbares Eurorack bereits für unter 1500 Euro zu haben. Was genau dabei zu beachten ist, erklären wir in diesem Artikel.
- Eurorack-System für unter 1500 Euro – das richtige Eurorack Case finden
- Eurorack-System für unter 1500 Euro – mit welchen Modulen starten?
- Ein Tipp für den Sound – OXI Coral
- Eurorack-System für unter 1500 Euro – Modulation lernen mit cre8audio Function Junction
- Womit das Ganze steuern?
- Eurorack-System für unter 1500 Euro – an Interface-Module und Zubehör denken!
- Zum Schluss
Eurorack-System für unter 1500 Euro – das richtige Eurorack Case finden
Wer sich mit dem Aufbau eines Eurorack-Systems unter 1.500 Euro beschäftigt, ist oft erschrocken über die Preise der Gehäuse, in denen die Module eingebaut werden. Vor allem die bekannteren Marken wie Make Noise oder Intellijel lassen sich ihre Gehäuse einiges kosten. Es gibt aber auch Lösungen für diejenigen, die es nicht so teuer haben wollen. In puncto Preis-Leistungs-Verhältnis sticht vor allem das Arturia RackBrute 3U hervor: Für knapp 250 € erhalten Musiker ein schickes, tragbares, schwarzes Case mit Metallelementen und genug Power für die meisten Module. Bei einem imaginären Budget von 1.500 Euro bleibt noch genügend übrig für Oszillatoren, Filter und Co.
Wichtig zu wissen
Natürlich gibt es noch günstigere Cases als den RackBrute, beispielsweise von der Marke Doepfer. Aber, die sind größtenteils auch kleiner. Eine Breite von 84 oder 85 TE (Maßeinheit für Module) wie beim RackBrute 3U braucht man schon, um ein kleines System in einer Modulreihe zu realisieren. Alles darunter wird sehr eng, selbst wenn man bestimmte Funktionen wie das Aufnehmen oder Sequenzieren von Modulen extern erledigt. Dazu später mehr.
Eurorack-System für unter 1500 Euro – mit welchen Modulen starten?
Der nächste Schritt ist die Klärung der Frage, was man eigentlich für ein erstes modulares System benötigt. Natürlich braucht man ein Soundmodul, das Klänge erzeugt – und weitere, die diese Klänge bearbeiten. Will man in diesem Punkt Platz im Rack und gleichzeitig Geld sparen, sollte man tendenziell auf ein digitales Soundmodul setzen.
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Ein Tipp für den Sound – OXI Coral
Mittlerweile gibt es einige Module, die für relativ wenig Geld die Funktionen eines kompletten Synthesizers in sich vereinen. Ein Beispiel hierfür ist das von uns getestete OXI Coral, das zwar rund 480 Euro kostet, aber alles bietet, was man braucht: Es verfügt über mehrere polyphone Klangerzeuger, ein integriertes Tiefpassfilter, zwei Hüllkurven und sogar einen Halleffekt. Die Steuerung erfolgt über CV, aber auch über MIDI, was mehr Flexibilität im Studio bedeutet. Auch Drumsounds sind möglich – ein echter Allrounder!
Günstigere Alternative
Wer etwas weniger Geld ausgeben und lieber einen Vintage-Sound mit analogem Feeling haben will, kann sich alternativ den Doepfer A-111-6 Miniature Synthesizer ansehen. Für knapp 200 Euro stellt dieser einen kompletten monophonen Synth mit Oszillator, Filter, Hüllkurve und VCA dar. Das Modul klingt mit den richtigen Einstellungen fast wie ein Roland SH-101; man kann schlechtere Vorbilder haben. Das einzige, was bei diesem und ähnlichen Geräten oft fehlt, ist anständige Modulation. Aber die kann man bei der aktuellen „Kalkulation“ noch in Form anderer Eurorackmodule für sein Eurorack-System für unter 1500 Euro erwerben.
Eurorack-System für unter 1500 Euro – Modulation lernen mit cre8audio Function Junction
Im Bereich der Modulation können wir ein Modul empfehlen, das wir auch schon ausführlich getestet haben: Function Junction von cre8audio. Es richtet sich speziell an Einsteiger und bietet eine tolle Mischung aus verschiedenen Modulationsmöglichkeiten. Neben einem LFO sind eine ADSR- und eine AD-Hüllkurve integriert – drei verschiedene Varianten, um Parameter in Bewegung zu versetzen. Mit einem kleinen Mixer kann man zudem andere Signale mit dem eigenen mischen oder bei Bedarf mehrere Oszillatoren zu einem fetten Sound kombinieren. Preislich liegt das Function Junction mit 200 Euro nicht ganz am unteren Ende der Modulationsskala. Dafür vereint das Modul aber so viele Funktionen in sich, dass es sein Geld auf jeden Fall wert ist.
Womit das Ganze steuern?
Hat man sich ein erstes Soundmodul und ein passendes Modulationsmodul zugelegt, dürfte man zusammen mit dem Case etwa 600 bis 700 Euro ausgegeben haben. Nun stellt sich die Frage, wie man das alles spielen soll. In professionellen, größeren Eurorack-Cases kommen dafür Sequenzer-Module zum Einsatz, die aber leider oft sehr teuer sind oder in günstigeren Versionen nur sehr grundlegende Funktionen bieten. Wir empfehlen daher in diesem Fall eher ein externes Gerät wie den Arturia KeyStep 37 Controller oder den Korg SQ-64 Sequenzer. Während der KeyStep Controller als Keyboard in erster Linie darauf ausgelegt ist, die Sounds eines einzelnen Synthesizers manuell zu spielen, bietet der etwas teurere SQ-64 die Möglichkeit, mehrere Synthesizer gleichzeitig anzusteuern. Beide Geräte verfügen auch über MIDI, was sie flexibel einsetzbar und mit dem bereits erwähnten OXI Coral Modul kompatibel macht. Sie erweitern das erste Eurorack für unter 1500 Euro auf jeden Fall enorm.
Eurorack-System für unter 1500 Euro – an Interface-Module und Zubehör denken!
Mit einem Sequenzer oder Controller kratzt man schon an der 1000-Euro-Marke. An dieser Stelle sei angemerkt, dass es für das Spielen mit einem Modularsynthesizer noch einige Zubehör- bzw. Rahmenprodukte zu kaufen gibt. Da ist zum einen das Interface-Modul, mit dem man den Sound aus dem System herausbekommt. Hier gibt es beispielsweise das Intellijel Outs für knapp 170 Euro, das neben einem Stereoausgang mit 6,3 mm Klinkenbuchsen auch einen für Kopfhörer bietet – ideal zum Üben oder Abhören auf der Bühne. Außerdem braucht jeder Modular-Musiker noch Patchkabel, die schnell mit 50 bis 100 Euro zu Buche schlagen können.
Was tun, wenn noch etwas von dem Budget übrig ist?
Wer gut rechnen kann, sieht, dass wir, bei guter Kalkulation, noch etwas Geld „übrig“ haben. Was könnte man nun mit diesem zusätzlichen Budget anfangen? Da gibt es natürlich viele Möglichkeiten, aber zwei sind sicher am sinnvollsten: Entweder ein Effektmodul oder ein weiteres Modulationsmodul kaufen. Die endgültige Entscheidung zwischen diesen Optionen hängt jetzt davon ab, was man mit seinem Modularsystem erreichen will. Soll es ein Experimentierfeld für spannende Klänge sein, ist ein weiteres Modulationsmodul – vielleicht die TipTop Audio Source of Uncertainty mit Zufallssignalen – genau das Richtige. Denn nur wer Modulationssignale geschickt kombinieren und patchen kann, entlockt einem Modularsystem besondere Klänge. Geht es dagegen in erster Linie darum, den Sound des Systems möglichst speziell und hochwertig klingen zu lassen, ist ein Effektmodul die bessere Wahl. In unserem Kaufberater für Eurorack-Effekte finden sich so einige interessante Optionen.
Zum Schluss
Und so schnell kann es gehen, Geld in ein Eurorack-System für unter 1500 Euro zu investieren. Mit einem Case, einem Soundmodul, einem Modulationsmodul, einem Controller oder Sequenzer plus Zubehör – und eventuell noch einer Besonderheit wie einem Effekt – ist diese Summe schnell erreicht. Gleichzeitig ist damit aber auch eine hervorragende Basis für die ersten Musikstücke mit dem Modularsystem, aber auch für eine spätere Erweiterung geschaffen. Denn in einem Case wie dem Arturia RackBrute 3U ist auch nach dieser Erstinvestition noch Platz für Erweiterungen. So muss man nicht gleich ein neues Case kaufen, sondern kann sich auf das Umfeld des erworbenen Systems konzentrieren und lernen, damit gute Musik zu machen. Und das ist das Wichtigste!