Praxis
Der Sound hält, was die Optik verspricht
Nun will ich heraus finden, wie „vintage“ die Felle denn nun klingen und ziehe sie auf ein Gretsch Catalina Club Drumset mit 12“x8“ Racktom sowie 14“x14“ und 16“x16“ Floortoms auf. Die Kessel aus asiatischem Mahagoni klingen naturgemäß nicht übermäßig attackbetont und tendieren eher in eine dunkle, weiche Richtung. Tatsächlich wird diese Tendenz durch die Calftone ‘56 Felle begünstigt, was aber keinesfalls bedeutet, dass sie dumpf oder leblos klingen. Der Fokus liegt hier eher im mittleren Frequenzbereich, wodurch ein warmer, homogener Klangeindruck entsteht.
Der Unterschied zu herkömmlichen weiß-aufgerauten Fellen ist deutlich hörbar
Interessant ist der Vergleich zu den weit verbreiteten weiß-aufgerauten Remo Ambassador Fellen. Obwohl diese nicht gerade als „Attackmonster“ gelten, lassen sie das Anschlaggeräusch deutlicher hervortreten, halten sich dafür aber in den Mitten stärker zurück. Dadurch wirken sie klanglich nicht so „breit“ und etwas komprimierter als die Calftones. Hört euch hierzu einfach die folgenden Soundfiles an:
Auch auf der Snare kann das Calftone ‘56 überzeugen
Da die Calftone ‘56 Felle nicht ausschließlich für die Verwendung auf Toms konzipiert wurden, ziehe ich das 14“ Fell auf meine 14“x6,5“ Ludwig Supraphonic auf. Der Vergleich zum Remo Ambassador zeigt auch hier ein ähnliches Resultat wie bei den Toms. Das Calftone Fell klingt in den Mitten voller und präsenter, dafür im Attack etwas zurückhaltender. Ich habe das Gefühl, dass die Trommel mit dem Evans Fell „größer“ klingt.
Nachdem klar ist, dass die Calftone Felle vor allem dort, wo es um authentische, warm und natürlich klingende Sounds geht, ihre Qualitäten entfalten können, schnappe ich mir zu guter Letzt meine Besen und spiele sowohl auf dem Evans als auch auf dem Referenzfell von Remo einige Takte ein. In diesem Punkt hat für mich das Ambassador die Nase vorn, denn durch dessen stärker aufgeraute Fläche wirkt der Sound beim Rühren der Besen präsenter, wodurch die klanglichen Nuancen deutlicher hörbar werden.
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An der Beschichtung geht der Praxistest nicht spurlos vorüber
Zum Schluss noch ein paar Worte zur Haltbarkeit der Beschichtung. Am Ende des Tests stelle ich fest, dass sich, vor allem beim 14“ Fell, das sowohl auf dem Floortom als auch auf der Snare zum Einsatz kam, kleine Dellen bzw. Bläschen in der Beschichtung gebildet haben. Die eigentliche Fellfolie ist davon nicht betroffen. Auch beim 12“ Fell trat dieser Effekt – in etwas schwächerer Form – auf. Es ist nicht auszuschließen, dass diese Stellen nach einiger Zeit aufplatzen, was ich aufgrund der kurzen Testdauer aber nicht abschließend verifizieren kann. Auf dem folgenden Foto des 14er Fells ist der Effekt deutlich zu sehen.