Evans dB One Rock Pack + Cymbals Test 

Das Evans dB One Rock Pack + Cymbals ist eine Kombination aus speziellen Meshhead-Fellen und Low-Volume Becken, die die Lautstärke des akustischen Drumsets um 80% reduzieren soll. Der US-amerikanische Traditionshersteller von Schlagzeugfellen verspricht zudem, dass man dabei nicht auf ein natürliches Spielgefühl verzichten muss. Das klingt doch vielversprechend und ist ein guter Grund, das Set mal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Evans dB One Rock Pack + Cymbals Test 

Zwei Packs in einem

Aus dem großen Karton, den ich zum Test bekomme, fische ich zwei kleinere, nämlich das dB One Rock Pack Complete sowie das dB One Cymbal Pack. Beide sind auch separat erhältlich und wurden für dieses Bundle miteinander kombiniert, wodurch sich ein kleiner Preisvorteil ergibt.

Im Video könnt ihr hören, wie die dB One Felle und Cymbals klingen und wie die Lautstärke gegenüber regulären und Becken ausfällt:

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Mehr Informationen
Seht hier unser Video zum Testbericht:

dB One: keine gewöhnlichen Mesh Heads 

Beim Evans dB One Rock Pack Complete handelt es sich um eine Zusammenstellung von speziellen Mesh Heads in den Größen 22“ (Bassdrum), 10“, 12“, 16“ (Toms) und 14“ (Snare). Eine erste Inspektion offenbart eine saubere Verarbeitung der fünf Felle. Es ist sofort zu erkennen, dass es sich hier nicht um herkömmliche schwarze Mesh Heads handelt, denn hier wurden diverse Features ergänzt. So verfügen die drei Tomfelle über jeweils ein mittig aufgebrachtes Impact Patch, das nicht nur die Lebensdauer erhöhen, sondern auch den Sound stärker fokussieren soll. Der Durchmesser beträgt knapp neun Zentimeter, das Material ist weiches Textil mit einer gewebeartigen Oberfläche. Zudem wurden auf den Unterseiten der Tomfelle jeweils vier ringförmig angeordnete Schaumgummi-Elemente aufgeklebt. 

Evans dB One Heads
Fotostrecke: 4 Bilder Die Felle basieren auf einlagigen Mesh Heads, sind aber unterschiedlich konstruiert.

Das Snarefell kann sogar rascheln 

Im Prinzip ist das Bassdrumfell ähnlich konstruiert wie die Tomfelle, allerdings fällt das Impact Patch hier mit 15 Zentimetern Durchmesser aber deutlich größer aus und besteht aus einem robusten Kunststoffmaterial, vermutlich Kevlar. Der einteilige Schaumstoffring nimmt etwa ein Drittel der gesamten Fellfläche ein. Sowohl bei den Tomfellen als auch beim Bassdrumfell gibt es die Möglichkeit, die Impact Patches zu entfernen, allerdings sind sie mit einem Klebefilm versehen, der bei häufigem An- und Abmontieren an Wirkung verlieren könnte. 

Eine Besonderheit ist das Snarefell, bei dem unter dem Mesh Head eine zweite Schicht, vom Hersteller als „Snare Sim Layer“ bezeichnet, eingearbeitet wurde. Diese entspricht im Prinzip einem regulären transparenten Trommelfell, welches mit länglichen Einschnitten versehen wurde. Hierdurch ergibt sich ein Effekt, der an das Rascheln eines Snareteppichs erinnern soll.

dB One Bass Drum Head
Fotostrecke: 5 Bilder Das Bassdrum-Fell ähnelt in seiner Konstruktion den Tomfellen,…

Schwarz und stählern: die dB One Cymbals 

Low-Volume Cymbals gibt es mittlerweile von mehreren Herstellern und nun ist auch Evans in dieses Thema eingestiegen, um eine adäquate Ergänzung zu den dB One Fellen zu liefern. Das dB One Cymbal Pack – ebenso wie die Mesh Heads sehr ordentlich verarbeitet – beinhaltet ein 20“ Ride, zwei Crashes in 16“ und 18“ sowie ein Paar 14“ Hi-Hats. Alle Becken dieses Sets bestehen aus schwarz beschichtetem rostfreien Stahl (Stainless Steel) und sind mit zahlreichen kleinen Löchern in zwei unterschiedlichen Größen versehen. Interessant dabei ist, dass bei dem generell einheitlichen Muster einzig und allein das Hi-Hat Bottom Becken aus der Reihe tanzt. Hier wurde jede zweite Reihe ausgelassen, sodass sich im Vergleich zum Hi-Hat Top nur etwa die Hälfte an Löchern ergibt.

dB One Cymbals
Fotostrecke: 4 Bilder Die Evans dB One Cymbals: 14“ Hi-Hat, 16“ und 18“ Crash, 20“ Ride.

Das Evans dB One Set in der Praxis

Auf einer Pappkarte, die dem dB One Pack beiliegt, gibt es einige Infos und Tipps zur Verwendung der Mesh Heads. Hier wird vor allem die wichtige Rolle betont, die die Resonanzfelle von Toms und Bassdrum in dieser Konstellation spielen. Da die Mesh Heads keinen Ton produzieren, bleibt diese Aufgabe voll und ganz dem Resonanzfell überlassen. Folglich sollte man das Resonanzfell zunächst sorgfältig auf eine gleichmäßige Stimmung überprüfen. Bezüglich der Tonhöhe gibt es eigentlich keinen zwingenden Grund, von der Stimmung abzuweichen, die das Fell hatte, als ein reguläres Schlagfell installiert war – aber Experimentieren kann natürlich niemals schaden.

Das Resonanzfell macht den Ton 

Nun wird das dB One Fell nach und nach gespannt, bis ein runder Ton erklingt. Sollte das Spielgefühl dann noch zu weich sein, kann man natürlich noch nachspannen. Allerdings ist es möglich, dass man sich dann wieder aus dem „Sweet Spot“ heraus bewegt. Da das Snare-Resonanzfell – im Gegensatz zu den Toms – einen viel geringer ausgeprägten tonalen Charakter hat, kann man sich hier voll und ganz auf die Rebound-Eigenschaften konzentrieren. Es ist allerdings generell zu beachten, die dB One Felle nicht bretthart zu spannen, da einlagige Mesh Heads naturgemäß nicht übermäßig stark belastbar sind.

Die Testkombination: Rock Drums mit Evans dB One Rock Pack.   
Die Testkombination: Rock Drums mit Evans dB One Rock Pack.   

Nachdem die dB One Felle und Becken installiert sind, bin ich gespannt, wie sie klingen. Einen Vergleich zwischen regulären Fellen und Becken und den dB One Komponenten könnt ihr im Video hören. Hier folgen nun einige Klangbeispiele:

Audio Samples
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dB One Felle + Cymbals komplett dB One Snarefell solo dB One Tomfelle solo dB One Cymbals solo

Deutliche Lautstärkereduktion

Aufgrund der lamellenartigen Konstruktion des Snarefells setzt sich der Snaresound klar von den Toms ab. Das ist ein angenehm klingender Effekt, der sich auch in Unplugged Sessions, beispielsweise in Kombination mit einem pedalbetriebenen Cajon, gut machen würde. Der Snare Strainer sollte für ein optimales Klangergebnis übrigens nicht aktiviert werden. Denn der Sound der Trommel ist mit gespanntem Spiralteppich im Verhältnis zu den Toms zu laut wäre und verliert zudem an Präzision. Auch wenn man das Spielgefühl eines wirklich strammen Snarefells mit dem dB One nicht erreichen kann, spielt sich das Fell angenehm und erzeugt einen guten Rebound.

Die Toms produzieren einen sauberen Ton mit einem dezenten Attack bei deutlich verringerter Lautstärke gegenüber regulären Fellen. Die Zahl von 80%, die der Hersteller nennt, erscheint mir durchaus realistisch. Auch wenn es als Option beworben wird, verspüre ich kein Bedürfnis, das Impact Patch zu entfernen, da mir das Verhältnis von Ton und Attack mit Patch sehr gut gefällt.

Unten rund, oben manchmal etwas spitz

Das Resonanzfell der Bassdrum ist bei den Aufnahmen mit einem kleinen Loch versehen, wodurch es noch genügend Ton erzeugt, um ein überzeugendes Klangergebnis zu liefern. Der Sound passt hervorragend zu Snare und Toms und könnte mit einem geschlossenen Resonanzfell sogar eine noch stärkere tonale Komponente entwickeln, wenn man dies wünscht.

Die dB One Becken fühlen sich beim Anschlagen nicht wesentlich anders an als reguläre Cymbals. Auf dem Ride lassen sich mühelos schnelle Patterns spielen und die Kuppen setzten sich klanglich schön vom Body ab. Aufgrund der reduzierten Anzahl an Löchern klingt das Hi-Hat Bottom separat angeschlagen höher als das Top – so wie es auch bei normalen Hi-Hats der Fall ist. Demzufolge ist der Chicksound auch kräftig und prägnant. Überhaupt sind alle Becken des Sets tonal deutlich höher angesiedelt als herkömmliche Cymbals. Auch hier ist der Lautstärkeunterschied zu den akustischen Vorbildern stark zu spüren. Allerdings vernehme ich bei den Becken, vor allem beim Ride, teilweise hochfrequente Obertöne, die mich vermutlich auf die Dauer etwas stören würden.

Fazit

Mit dem Evans dB One Rock Pack + Cymbals ist es möglich, die Lautstärke eines herkömmlichen Drumsets für Übungszwecke drastisch zu reduzieren. Das Besondere ist, dass der tonale Charakter der Trommeln, vorausgesetzt es sind sauber gestimmte Resonanzfelle montiert, dabei erhalten bleibt. Hervorzuheben ist, dass bei den Becken auch die Kuppen brauchbare Sounds erzeugen – das ist nicht bei allen Low-Volume Cymbals der Fall. Einen kleinen Minuspunkt gibt es für unangenehme Frequenzen beim Ridebecken. Ob sich die Anschaffung des doch recht kostspieligen Sets lohnt – für den Preis bekommt man bereits ein sehr anständiges komplettes E-Drumset –, muss jeder für sich entscheiden. Unter diesem Vorbehalt gibt es von uns aber eine eindeutige Kaufempfehlung.

Nicht ganz billig, aber macht einen guten Job: das Evans dB One Rock Pack + Cymbals.
Nicht ganz billig, aber macht einen guten Job: das Evans dB One Rock Pack + Cymbals.
  • Hersteller: Evans
  • Herkunftsland: USA
  • Bezeichnung: dB One Rock Pack + Cymbals
  • Inhalt:
  • 10“ / 12“ / 16“ Tom-Felle
  • 14“ Snare-Fell
  • 22“ Bassdrum-Fell
  • 14“ Hi-Hat-Becken (Paar)
  • 16“ Crash-Becken
  • 18“ Crash-Becken
  • 20“ Ride-Becken
  • 1 Paar ProMark Drumsticks
  • Anleitung
  • Felle: Single Ply Shock Weave Mesh Heads
  • Becken: Stainless Steel, nano-plated
  • Besonderheiten:
  • Snare-Fell mit Snare Sim Layer auf Unterseite
  • Tom-Felle mit Impact Patch und Kinetic Transfer Foam Elementen
  • Bassdrum-Fell mit Impact Patch und Kinetic Transfer Foam Ring
  • Preis (Verkaufspreis 10/2022): EUR 559,-
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • effektive Lautstärkereduktion
  • tonaler Charakter der Trommeln bleibt erhalten
  • gute Verarbeitung
Contra
  • störende Obertöne beim Ride
  • hoher Anschaffungspreis
Artikelbild
Evans dB One Rock Pack + Cymbals Test 
Für 599,00€ bei

Herstellerseite: https://www.daddario.com/products/percussion/evans-drumheads

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