Evans Heavyweight Dry 14“ Snarefell Test

Nicht nur bei den Bassdrumfellen sind in den letzten Jahren allerlei neue Modelle hinzugekommen, die mit speziellen Features die Gunst der Käuferschaft erlangen möchten. Beim Thema Snaredrumfelle betreibt der US-Hersteller Evans allerdings schon wesentlich länger ein recht progressives Modellsortiment. Das heute vorliegende Snarefell, das Heavyweight Dry, ist quasi das Maximum, was mir in einem einzigen Fell an Eigenschaften untergekommen ist. Zudem verspricht es Ausdauer und Haltbarkeit auch bei heftigen Spielweisen. Ob sich der gesalzene Preis lohnt, lest ihr hier. 

Das Evans Heavyweight Dry ist ein Snarefell mit zahlreichen Features.
Das Evans Heavyweight Dry ist ein Snarefell mit zahlreichen Features.

Evans Heavyweight Dry – das Wichtigste in Kürze

  • zweilagig, mit Luftlöchern am Rand
  • Reverse Dot auf der Unterseite
  • UV-Coated-Folie auf der Oberseite
  • auf maximale Haltbarkeit ausgelegt
  • hergestellt in den USA

Die rot-weiße Verpackung gibt Auskunft

Das Heavyweight Dry wird in dem üblichen, zweifarbig bedruckten Evans-Karton ausgeliefert. Auf der Rückseite erfährt man alle wichtigen Eigenschaften sowie die von Evans empfohlenen Musikarten. Das Heavyweight Dry wurde zusammen mit Matt Halpern entwickelt und ist eine Symbiose bzw. Weiterentwicklung des doppellagigen Genera Dry Coated (der Klassiker mit den Luftlöchern am Rand) und des ebenfalls doppellagigen Heavyweight Coated, auf dessen Unterseite ein silberner Reverse Dot aufgeklebt ist. Beim Heavyweight Dry, das mit zwei 10mil starken Folien (klar und darüber beschichtet) ausgestattet ist, kommt zudem die 2021 eingeführte UV-Coated-Folie auf der Oberseite zum Einsatz. Zum Vergleich: Das UV2, ein ebenfalls beliebtes Tomfell, besteht aus zwei 7mil starken Folien. 

Fotostrecke: 4 Bilder Die obere Schicht des zweilagigen Fells ist die UV-Coated-Folie.

Ganz günstig ist das Heavyweight Dry allerdings nicht, denn die eben aufgezählten Features addieren sich zu einem saftigen Verkaufspreis von 40€. Demgegenüber sind die anderen beiden Modelle, Genera Dry (26,50€) und Heavyweight Coated (31€), zwar auch keine Schnäppchen, erscheinen aber im Verhältnis wesentlich bezahlbarer. Wie sich das Fell schlägt, erfahrt ihr im Praxisteil.

Von der Verarbeitung her gibt es Evans-typisch nichts zu meckern. Das Fell liegt direkt sauber und plan auf. Als Testsnare habe ich mir meine Tempest 14“ x 4“ Bell Bronze Snare mit gegossenem Bronzekessel ausgesucht. Eine echte „Heavy“-Snare aus meinem Fundus, die zudem auch von Natur aus hörbare Obertöne hat. Damit ihr einen guten Vergleich habt, habe ich zudem ein einlagiges Evans UV1 Fell geordert, das mir ebenfalls von D’Addario Deutschland für diesen Test zur Verfügung gestellt wurde.

Das Heavyweight Dry im Praxistest.

Das Heavyweight Dry klingt trocken, aber alles andere als leblos und mit präsentem Attack

Ich muss zugeben, angesichts der Luftlöcher und der doch recht kräftigen Folienkonstruktion bin ich von einem wesentlich trockeneren Grundcharakter ausgegangen, doch das Fell hat nicht nur viel Attack – und trotzdem eine erstaunlich sensible Ansprache –, auch die Obertöne sind noch (in einem gemäßigten Anteil) vorhanden. Besonders unter dem Mikrofon offenbaren sich die Stärken, denn die Trommel klingt in Kombination mit dem Fell sehr live-tauglich, wie fertig gemischt. Über zusätzliche Dämpfung muss ich mir keine Gedanken machen, und auch härteste Schläge (hier habe ich mir wirklich Mühe gegeben) scheinen einfach abzuprallen. Mit steigender Fellspannung klingt die Trommel dann immer komprimierter, was besonders Metaldrummern entgegenkommen sollte. Einen Langzeittest kann dieser Testbericht natürlich nicht bieten.

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Mehr Informationen

Mit dem UV1, das ich zum Vergleich aufgezogen habe, geht es dann eine ganze Spur sensibler und lebendiger zu. Dieses könnt ihr im letzten Klangbeispiel hören.

Audio Samples
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Tiefe Stimmung, solo Tiefe Stimmung, Groove Mittlere Stimmung, Rolls & Groove Hohe Stimmung, solo Hohe Stimmung, Groove Hohe Stimmung – UV1

FAZIT

Das Evans Heavyweight Dry entpuppt sich im Testlauf als sehr gut verarbeitetes, mischfertig klingendes Fell, das besonders für die Anforderungen und Klangvorstellungen von sehr hart spielenden Rock- und Heavy-Drummern ausgelegt ist, wie dem Ideengeber Matt Halpern beispielsweise. Dabei bleiben sowohl die Ansprache als auch die Lebendigkeit aber nicht auf der Strecke. Für Kopfkratzen dürfte der hohe Anschaffungspreis sorgen. Aber wer wirklich hohen Fellverschleiß hat und in wenigen Shows mit einem normalen Fell durch ist, für den könnte sich der stolze Preis unter Umständen sogar rentieren. Moderat spielende Schlagzeuger werden hier wohl zweimal überlegen müssen, und für sehr sensibel spielende Jazzdrummer ist das Fell eher nichts. Aber dafür gibt es im Evans-Portfolio und bei anderen Herstellern ja genügend weitere Alternativen.

Durchdachte Konstruktion, ein „mischfertiger“ Klang, aber auch ein stolzer Preis: das Evans Heavyweight Dry.
Durchdachte Konstruktion, ein „mischfertiger“ Klang, aber auch ein stolzer Preis: das Evans Heavyweight Dry.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr gute Verarbeitung
  • mischfertigter, komprimierter Sound
  • ideal für Rock & Metal
  • keine weitere Dämpfung nötig
Contra
  • stolzer Preis
Artikelbild
Evans Heavyweight Dry 14“ Snarefell Test
Für 40,00€ bei
  • Hersteller: D’Addario
  • Bezeichnung: Evans Heavyweight Dry 14“
  • Anwendung: Snaredrum
  • Konstruktion:
  • 2x 10mil-Folien, Reverse Dot, Luftlöcher am Rand
  • UV-Coated Deckfolie
  • Herkunftsland: USA
  • Preis: (Verkaufspreis Oktober 2024) EUR 40,-

Herstellerseite: https://www.daddario.com/products/percussion/evans-drumheads

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Evans Heavyweight Dry Snarefell Test

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Martin sagt:

#1 - 14.10.2024 um 17:33 Uhr

0

Für die, die mit der (seit 1960 veralteten) Längeneinheit "mil" nix anfangen können: 10 mil = 0,25 mm 7 mil = 0,18 mm (gern geschehen 😉)

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