Eve Audio ist mit Roland Stenz aus ADAM Audio hervorgegangen – das ist kein Geheimnis – und verfolgt ein ähnliches Konzept mit offensichtlich ähnlichen Bändchen-Speakern weiter.
Allerdings gänzlich digital und mit gefälligerem Design. Ob der kleinste Zuwachs namens SC203 mithalten kann und Multimedia-Arbeitsplätzen alle notwendigen Ressourcen zur Verfügung stellt?
Details
Digitaler Aktiv-Monitor mit Bändchen
EVE Audios SC203 ist ein im Paar gehandeltes Set äußerst kompakter und aktiver Monitore, die beide mit einem 3-Zoll-Tieftontreiber und einen 16mm-„µAMT“-Bändchen-Hochtöner ausgestattet sind. Jede Box misst 116 x 119 x 134 mm (BxHxT) und besitzt sogar Gewindeaufnahmen für alternative Montagen. Die rechte Master-Box wiegt 1,9 kg, die linke Slave-Box – ohne die Elektronik – nur 1,7 kg.
Passivmembran
Eine Besonderheit, die sich bei beiden Boxen rückseitig findet, ist die sogenannte „Passiv-Membran“, wodurch die Box trotz ihres geschlossenen Gehäuses tiefer abgestimmt werden kann. Im Prinzip funktioniert das Ganze wie bei einer „frei strömenden“ Bassreflex-Box – nur eben ohne Strömungsgeräusche und akustischen Kurzschluss zu den tiefsten Frequenzen hin.
Digitale Endstufen und weitere Kennzahlen
Jeder der „aktiven“ Tieftöner wird von separaten 30 Watt “Peak” Endstufenleistung versorgt, genau wie der Hochtöner. Insgesamt sind also vier Endstufen verbaut, welche konsequenterweise gleich digital angetrieben werden (Class-D, PWM). Das ist typisch für EVE Audio und macht in Verbindung mit dem internen DSP, der nicht nur das Crossover-Management, sondern auch komplexere Übertragungsverlauf-Konfigurationen ermöglicht, einfach am meisten Sinn.
Der Freifeldübertragungsverlauf wurde mit beachtlichen 62 Hz bis 21 kHz innerhalb der „amtlichen“ -3dB-Eckpunkte beziffert. Bei welchem Pegel und mit welchen Verzerrungsgrad gemessen wurde, verschweigt uns das Handbuch allerdings vornehm. Unpräzise wird es auch bei der Angabe des Maximalpegels (94dB@1m), da auch hier der Verzerrungsgrad (THD) sowie die Peak/RMS-Definition fehlen.
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Hochwertige Verarbeitung und edler Look
Die Gehäuse bestehen aus folierten MDF, wobei die oberen Kanten aus optischen Gründen abgerundet wurden. Das Frontbaffel ist aufgesetzt und wirkt mit den Chrom-lackierten Kunststoff-Ringen um die Treiber ziemlich schick. Die Treiber werden von blickdichten Gittern geschützt. Insgesamt wirkt das Layout deutlich aufgeräumter als bei den übrigen EVE-Modellen.
Für ihre kleine Größe sind die Speaker mit einem Straßen-Paarpreis von EUR 500,– jedoch nicht gerade ein Schnäppchen. Allerdings muss man zugeben, dass sie schick sind und sauber verarbeitet wurden.
Angeschrägte Gehäuseform und FlexiPads
Eine weitere Besonderheit der Box liegt in ihrer schrägen Ausrichtung, wodurch die akustische Achse der Boxen leicht nach oben strahlt. Das ist ideal bei einer Aufstellung auf dem Arbeitstisch, sodass die Speaker auch ohne Stative auf die Ohren zielen.
Für mehr Flexibilität bei der Ausrichtung werden passende Gummiunterlagen mitgeliefert, welche die Boxen waagerecht oder „noch schräger“ ausrichten (0°, 7,5° und 15°). Über das Orange der „FlexiPad“ genannten Keile lässt sich durchaus philosophieren, nichtsdestotrotz sitzen sie dank der Verankerung und den Aussparungen für die alternativen Gummifüße des Gehäuse sicher unten an der Standseite. Apropos Verankerung: Die Boxen lassen sich mit Hilfe optionaler Mounting-Brackets auch auf Standard-Mic-Stative und an Wandhalterungen schrauben.
Viele Optionen dank Push-Encoder
Mit dem Push-Encoder auf der Vorderseite der rechten Box lässt sich die Lautstärke nicht nur von “aus” bis +6 dB ziemlich präzise und für beide Speaker gleichzeitig einstellen, sondern auch die Balance regeln, die eingebauten Filter konfigurieren sowie der Standby manuell aktivieren und die Helligkeit des LED-Kranzes einstellen – ganz so wie man das auch von den großen Speakern – wie beispielsweise der bereits von uns getesteten SC307 – gewohnt ist. Dabei werden alle getroffenen Einstellungen über das Ausschalten hinaus gespeichert, sodass man seine Lieblings-Settings nie verliert.
Eingebaute Filter, Limiter-Schutzschaltung und automatischer Stromsparmodus
Neben einen Low- und einem High-Shelf Filter, die unter 300 Hz respektive über 3 kHz ansetzten und sehr fein zwischen -5 und +3 dB angepasst werden können, gibt es außerdem noch ein Position-Filter, das folgende Einstellungen kennt: Flat, Desk und Console. Damit sollen störende Reflexionen und auch Druckstau – bedingt durch eben jene suboptimale Aufstellungen – kompensiert werden, wie sie bei der Platzierung auf dem Schreibtisch oder der Meterbridge eben gerne auftreten. Genauere Angaben zu den Filterkurven bleibt uns der Hersteller allerdings schuldig.
Ferner lassen sich mittels kleiner Dip-Schalter auf der Rückseite der rechten Box weitere Einstellungen treffen: Dazu gehört unter anderem die Eingangsempfindlichkeit (+8 dBu / +22 dBu) sowie die Aktivierung des Satelliten-Filters (80 Hz Hochpassfilter) und der automatische Standby für den analogen Eingangs nach zehn Minuten. Die verbaute Limiter-Schutzschaltung lässt sich indes nicht deaktivieren.
Analoge und digitale Anschlüsse inklusive Subwoofer-Ausgang
So viele Optionen bei einer so kleinen Box! Doch das ist längst nicht alles, wie wir feststellen können, sollten wir nochmal einen besonders detaillierten Blick auf die Rückseite werfen. Neben den analogen RCA-(„Cinch-“)Anschlüssen findet man hier sogar einen optischen S/PDIF- und einen USB-Anschluss, um sich unter Umständen das Audiointerface zu sparen.
Ebenfalls sehr praktisch ist der Subwoofer-Ausgang auf RCA (10 Hz bis 500 Hz), wobei das Eingangssignal nicht nur mono summiert, sondern auch in der Lautstärke mitgeregelt ausgegeben wird. Einfacher lässt sich ein 2.1-System nicht realisieren! Ebenfalls ein Segen für den Heim- und Hi-Fi-Anwender ist die Anschluss-Vielfalt: Den Rechner via USB anschließen, den TV via S/PDIF und das iPhone via RCA einbinden ist also kein Problem – umgeschaltet wird einfach mittels Encoder.
Dass keine XLR/TRS-Eingänge zu finden sind, ist meiner Einschätzung nach zu verschmerzen, weil ohne Probleme Adapter genutzt werden können und der analoge Eingangspegel auch zweistufig angepasst werden kann. Das USB-Interface arbeitet übrigens class-compliant und mit bis zu 24Bit/96kHz.
Lieferumfang
Bei einer Ansammlung solch fürstlicher Features darf sich der Lieferumfang natürlich nicht lumpen lassen. Für die gute B-Note sorgt hier jedenfalls – neben den bereits angesprochenen FlexiPads und dem vieradrigen Lautsprecher-Kabel – auch das mitgelieferte USB-Kabel sowie ein RCA auf Mini-Klinke Y-Kabel. Da die kleine Box über einen Netzteil-Anschluss verfügt, braucht es ein passendes Netzteil, was ebenfalls im Karton zu finden ist. Hinzu kommen ein Quick-Start-Guide und ein englisches Handbuch, was ihr als deutsches PDF aber auch hier findet.
spankoyo sagt:
#1 - 22.01.2016 um 10:11 Uhr
Schöner ausführlicher Test. Allerdings,, 600 uvp? Das ist wohl überteuert. Also für soviel Geld für diese Größe erwarte ich einen mini Monitor-Lautsprecher der die Messlatte höher setzt. Und ein kleines Detail das warscheinlich keinen ausser mir stören wird ist das für einen so teueren "Premium" Lautsprecher man auch eine passivmembran mit gummisicke einbauen kann. Der kosten aufwand für so etwas sind echt überschaubar . Die schaumstoff passivmembran die hier eingesetzt wird (selbst wenn schaumstoff von der funktion her nicht vom nachteil ist) ist ästhetisch eine mischung aus 90er hifi anlagenturm und midi hifi anlagen wenn man sie von hinten betrachtet.Bleibt jetzt zu sehen wie sich die neuen IK Multimedia mini monitore schlagen.
Die werden nähmlich ziemlich günstiger sein denk ich mal