Bereits als ich erste Pressebilder von der Eve Audio SC307 sah, erweckte der mir vertraute „Bändchen-Hochtöner“ zwangsläufige Assoziationen zu ADAM Audio Berlin. Zwar fällt das restliche Gesamtdesign überraschend schlicht aus, jedoch war nach einem kurzen Firmen-Hintergrund-Check definitiv eines klar: Die Doppeldeutigkeiten sind gewollt, denn EVE Audio`s Roland Stenz war bis 2010 einst selbst CEO bei ADAM Audio.
Ganz traditionell glaubt man also an die Überlegenheit des Weiblichen, und so überrascht die recht junge Eva ihren Adam mit einem 3-Wege Konzept, das durchaus als eine Art digitale Weiterentwicklung der ADAM Audio S3 angesehen werden könnte. Aktuell ist dieser Speaker zwar nicht mehr erhältlich, aber auch die momentan von ADAM erhältliche A77X sieht der SC307 grundsätzlich erst mal verdammt ähnlich. Neben dem „ruhigeren“ Design mit rückseitigen Bassreflex-Öffnungen trumpft EVE Audio aber vor allem mit „digitalen Endstufen“ nebst DSP-basierten Filtern auf. Na, wenn das mal kein Grund für eine explizite Nahaufnahme ist!
Details
Die EVE Audio SC307 ist ein 12,4 kg schwerer, aktiver 3-Wege Nahfeldmonitor, welcher auch im „Midfield“ verwendet werden kann. Das horizontal orientierte, 500x215x310 mm (BxHxT) große Gehäuse prädestiniert den Speaker dabei nicht nur als überaus potenten Center-Speaker im Surround-Verbund, sondern auch als interessante Alternative für die meist zu engen Meterbridges mit 19-Zoll Aufbauten, o.ä. Dennoch kann man die Speaker grundsätzlich auch hochkant aufbocken, wobei mir persönlich dies allerdings rein optisch etwas zu seltsam anmutet.
Das Gehäuse-Design baut konsequent auf MDF und wurde robust foliert. Die Pulver-beschichteten Chassis der Gewebe-Treiber wurden sauber eingesetzt und bieten wie die restliche Verarbeitung keinen Grund zur Beanstandung. Die Endstufen befinden sich dabei typischerweise hinter einer Metallwand auf der Rückseite, wo sich auch ebenfalls die Audio-Anschlüsse und die Stromversorgung finden. Heißt konkret: einmal unsymmetrisch RCA, sprich Cinch, und einmal symmetrisch XLR rein. Das war´s! Digitale Eingänge gibt es nicht.
Selbstverständlich findet sich neben dem Stromanschluss auch ein Hauptschalter, wobei es anzumerken gilt, dass die Speaker im Stand-By erfreulicherweise unter 1 Watt Leistung aufnehmen.
Der berühmt-berüchtigte AMT RS2 Hochtöner kann bei Bedarf von einem beigelegten, magnetisch haltenden Gitter geschützt werden – akustisch hat dies allerdings keine Auswirkungen. Rein optisch bevorzuge ich „oben ohne“.
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Dennoch, eine nette Spielerei, vor allem weil der Dauermagnet bei dem Prinzip der vertikal arbeitenden „Ziehharmonika-Membran“ ohnehin zum Grundinventar gehört. Aufgrund dieses permanenten Magnetfeldes zieht sich das vielfach gefalzte Bändchen auch zusammen, wenn es wiederum von „musikalischem Strom“ durchflossen wird. Das Bändchen presst dabei die Hochton-Energie quasi als eine Folge der vertikalen Bewegung aus den Falten bzw. Lamellen heraus, wohingegen ein konventioneller Kalotten-Hochtöner „nur“ longitudinal oszilliert.
So viel zur Theorie. Des Weiteren findet sich unter dem „Luftbewegungs-Transformator“ aber auch noch der pragmatische Multi-Funktion Push-Encoder, nebst dezent orangefarbenem LED-Ring. Diese Kombination zeigt sich für die gesamte Steuerung der Speaker, einschließlich der Filter verantwortlich, weswegen wir uns diesen ihm im Praxisteil auch noch einmal genauer per Video anschauen werden. Für´s erste muss allerdings folgende Antwort genügen: Ja, hier kann man bei Bedarf auch lauter machen.