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Eventide H9 Max Test

Praxis

Nachdem das Gerät angeschlossen ist und ich beim Warmspielen einige Presets durchgegangen bin, wird deutlich, was sich in der Theorie zuvor schon angekündigt hat:
In dieser kleinen Stompbox stecken wirklich sehr viele klangliche Möglichkeiten! Trotz des Umfangs der Effekte und der Möglichkeiten lässt sich das H9 zum größten Teil sehr intuitiv bedienen. Bei detaillierten Fragen bezüglich der genaueren Anpassung von Effekten, von Untermenüs usw. hilft das Handbuch, das auch auf der Eventide-Website auf Deutsch zum Download bereitsteht. Wer die Presets aufwendiger editieren möchte, dem sei die H9 Control Software sehr ans Herz gelegt. Dort geht es, dank der grafischen Oberfläche, dann doch ein wenig übersichtlicher zu.
Das Pedal macht insgesamt einen sehr robusten Eindruck. Lediglich der sensible Drehregler erscheint etwas anfällig im Hinblick auf die vielen Fußtritte, die ein Pedal im Live-Alltag wegstecken muss. Auch sollten zukünftige Besitzer damit rechnen, dass die schicke weiße Oberfläche im Laufe der Zeit ihre Eleganz einbüßen wird.
Für den Test benutze ich, aufgrund ihrer Vielseitigkeit, eine Yamaha Pacifica 611. Für die Verstärkung kommen mit einer Marshall- und einer Fender Simulation zwei Amps aus Guitar Rig 5 zum Einsatz. Bei 45 verschiedenen Algorithmen und 99 Presets würde eine Gesamtübersicht verständlicherweise den Rahmen dieses Tests sprengen. Ich habe mich daher entschieden, eine Auswahl aus den verschiedenen Gattungen zu präsentieren.
Ich starte mit Preset 67 “Guitars in Space”.
Der Effekt ist hier das Band Delay aus Eventides Time Factor Serie.

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H9 Max Preset 67 – “Guitars in Space”

Freunde des “singenden” Reverbs kommen mit Preset 2 “Shimmer” aus den Space Algorithmen voll auf ihre Kosten.

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H9 Max Preset 2 – “Shimmer”

Weiter gehts mit Preset 4, einem Rotary-Effekt, der auf den Namen “Whirling Dervish” hört. Auch dieser Effekt klingt in meinen Ohren absolut fantastisch.

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H9 Max Preset 4 – “Whirling Dervish”

Natürlich dürfen in den hauseigenen Presets typische Sounds berühmter Aufnahmen nicht fehlen. Eines von ihnen dürfte vielen von Steve Vais populärem Album “Passion and Warfare” bekannt sein und ist auch nach dem betreffenden Song des Albums benannt. Dabei handelt es sich um einen Modulationseffekt aus dem Pitchfactor.

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H9 Max Preset 10 – “Passion and Warfare”

Nun schalten wir auf den Marshall um und bespielen diesen mit dem “Barre Roll” Flanger, der unter Preset 17 ab Werk zu finden ist.

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H9 Max Preset 17 – “Barre Roll”

Eventides Harmonizer Effekt ist legendär und darf natürlich in verschiedenen Versionen auch auf dem H9 nicht fehlen. Zwei Beispiele dafür geben das Preset 18 “Wyld Stallions” und das Preset 71 “Powerchord” aus dem Pitchfactor.

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H9 Max Preset 18 – “Wyld Stallions” H9 Max Preset 71 – “Powerchord”

Zurück zum Fender Amp.
Mit einem Expression Pedal lassen sich im H9 beispielsweise Wah-Effekte kontrollieren. Aber auch der Auto-Wah-Effekt unter Preset 19 ist nicht von schlechten Eltern!

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H9 Max Preset 19 – “Auto Wah Effekt”

Wer einen klassischen und sehr gut klingenden Federhall sucht, wird im Preset 5 “Spring” fündig.

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H9 Max Preset 5 – “Spring”
Eventides H9 entpuppt sich im Test als wahre Kreativ-Maschine
Eventides H9 entpuppt sich im Test als wahre Kreativ-Maschine

Einer der Eventide Signature Sounds heißt “Crystals”, stammt aus dem Pitch Factor und ist unter Preset 7 zu finden.

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H9 Max Preset 7 – “Crystals”

Exotische Delays beherbergt der H9MAX zur Genüge. Im Preset 66 findet man eines, das die Töne in anderen Tonhöhen wiedergibt.

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H9 Max Preset 66 – “Exotisches Delay”

Der neidische Blick zum Keyboarder könnte der Vergangenheit angehören, wenn du beim nächsten Gig mit diesem Sound um die Ecke kommst.
Preset 88 “Ultra Swell”

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H9 Max Preset 88 – “Ultra Swell”

Bleiben wir gleich noch bei Synth-artigen Sounds und hören uns eines der Pitch-Effekt-Presets an, das ich sehr weit nach oben oktaviert habe. Mit einer gewissen Latenz muss der Spieler bei den Pitch Effekten wie gewohnt leben.

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H9 Max Preset 68 – “Pitch Effect”

Der H9 Max kann auch mit einem EQ und Kompressor dienen, der ab Werk unter Preset 97 zu finden ist. Ihr hört erst das Signal ohne H9, dann mit zugeschaltetem Kompressor und EQ.

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H9 Max Preset 97 – “Kompressor und EQ”

Abschließende schalte ich noch einmal auf den Marshall um und gebe einen “1984 Van Halen like”-Sound zum Besten.
Preset 51 “1984”

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H9 Max Preset 51 – “1984”

Um das Hotknob-Feature des Gerätes zu testen, wähle ich einen Reverb-Effekt und ordne den X- und Y-Button, die in diesem Fall für Mix und Decay zuständig sind, dem Hotknob zu. Nachdem ich ein paar Töne gespielt habe, kann ich über den Drehregler den ausklingenden Hall in den Vordergrund rücken und bestehen lassen. Die Hallfahne verwandelt sich so in einen ganz speziellen, atmosphärischen Sound.

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H9 Max Preset 34 mit HOTKNOB-Feature

Der Looper ist ab Werk unter Preset 99 zu finden und gibt dem Anwender ebenfalls die Möglichkeit, kreativ Einfluss zu nehmen. Das aufgenommene Signal lässt sich beispielsweise beschleunigen und verlangsamen, in verschiedenen tonalen Intervallschritten erhöhen oder vermindern, rückwärts abspielen und vieles mehr.
Für das erste Hörbeispiel zum Looper habe ich eine bluesige Akkordfolge aufgenommen, darüber im langsameren Tempo eine Melodie gespielt und danach das Tempo wieder in zwei Schritten angezogen.
Beim zweiten Hörbeispiel habe ich das Akkordpattern erst mit einem Filter bearbeitet, dann den Decay-Wert editiert und abschließend chromatisch die Tonhöhe und somit auch Geschwindigkeit verändert. Am Ende wird das Signal rückwärts abgespielt. Der Looper hat zwar nur eine Aufnahmezeit von 12 Sekunden, lässt sich aber dafür nach einer gewissen Einarbeitungszeit sehr kreativ einsetzen.

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H9 Max Preset 99 – Looper Beispiel 1 H9 Max Preset 99 – Looper Beispiel 2
Kommentieren
Profilbild von Mcgill

Mcgill sagt:

#1 - 15.03.2015 um 01:56 Uhr

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Tja - ich hatte das teil ein paar Tage im Haus, dann musste es zurück. Das Ding klingt für mich einfach zu 'digital', mir fehlt es an Wärme. Preis Leistung Verhältnis seh ich auch nicht als 'angemessen' - ist mir unklar für wen diese Pedal gedacht ist.

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GuitarHearts sagt:

#2 - 15.03.2015 um 14:16 Uhr

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Wahnsinn, 800 Eulen für ein Multieffekt das nur über IOS läuft.... ist das nicht etwas überzogen?
@McGill welches Multipedal klingt denn nicht digital? Würde ich wirklich gerne wissen. Bis jetzt habe ich noch keins gefunden was mich so richtig aus den Socken hämmert...

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OscSync sagt:

#3 - 16.03.2015 um 11:22 Uhr

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Bei diesem Preis sollte m.E. auch auf die Herkunft aus Fernost hingewiesen werden. Die Firma Strymon, Konkurrent und Anbieter vergleichbar positionierter hochwertiger Effektgeräte, fertigt immerhin alle Pedale in USA.

Profilbild von Michael Behm (bonedo)

Michael Behm (bonedo) sagt:

#4 - 16.03.2015 um 16:09 Uhr

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Danke für Eure Kommentare.
Zur Preisdiskussion:
Eventide ist mit seinen Geräten schon immer in den höheren Preisregionen zu finden - nicht zuletzt auf Grund seiner entscheidenden Rolle in der Entwicklung von Effekten sowie der gelieferten Qualität.
Zieht man zum Vergleich ein Gerät wie z.B. Eventides Pitchfactor heran, das um die 500 € kostet, fällt auf, dass man mit dem H9 Max, im Hinblick auf das Preisniveau der Firma, eine ganze Menge geboten bekommt.
Natürlich ist das, ohne Frage, trotzdem viel Geld für eine Stompbox.
Dafür bekommt der Käufer aber auch die Eventide Historie in einem Effektpedal geliefert, dass sich, wie schon im Bericht erwähnt, sehr gut bedienen bzw. über die Control Software steuern lässt und für Effekttüftler eine Menge kreativer Möglichkeiten offenbart. Deshalb ist der Preis meiner Ansicht nach gerechtfertigt. Im Endeffekt muss aber natürlich jeder für sich entscheiden, ob es ihm das Wert ist.

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Mcgill sagt:

#5 - 17.03.2015 um 08:27 Uhr

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@GuitarHearts - das H9 ist ja eigentlich nicht so richtig ein Multieffekt. Klar bietet es viele Möglichkeiten an - das bringt aber jede Menge Bummelarbeit mit sich obwohl es doch ein 'Pedal' sein soll, also ein Bodentreter. Bzgl. Multieffekt: ich hab dieses alte Boss SE-70 teil, ein halb breites 19" Teil vom Jahre Schnee das ich im ende lieber habe wie das H9. Engerer Frequenzgang sicher und auch ein bisschen mehr Hiss im Hintergrund und doch sehr sehr brauchbar. Aber das ist kein Pedal wirklich. Ich hatte es eine Zeit lang mit für live Auftritte aber irgendwann war's mir dann ein Kabel zuviel. Zur Zeit verwende ich TC Pedale, ein Delay und einen Hall, die mit den TonePrints. Ich habe mich lange mit denen gespielt, meine Lieblings settings eingespeichert und bin wahrlich zufrieden. Irgendwie klingt für mich weniger 'digital', viel mehr organisch. Ganz abgesehen davon dass für Live Auftritte alles Subtile sowieso baden geht. Kein Mensch ist in der Lage all diese Feinheiten zu hören die da angeblich aus diesen 800 Euro Wunderteilen herauskommen sollen. Dieses H9 ist viel zu teuer. Selbst In den USA - wo ich mich seit einiger Zeit befinde - kostet das Ding $499.00. Besser als 800 Euronen, trotzdem zu viel ;)

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Markus sagt:

#6 - 17.03.2015 um 18:58 Uhr

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Für mich ist das H9 das absolute Effekt-Highlight der letzten Jahre. Selbst in der MAX-Ausbaustufe halte ich es immer noch für preiswert, da die Effektqualität unglaublich gut ist und Software und Bedienung zu Ende gedacht sind. Wer nicht so viel Geld ausgeben will, kann sich die Standardversion zulegen und Effektalgorithmen nach Bedarf dazukaufen. Das ist ein fairer Deal. Übrigens nennt Eventide das Ding 'Harmonizer-Effects Processor', nicht Multieffekt.
Für Leute ohne iOS gibt es den Editor, der auch wunderbar funktioniert.
Ich nutze das H9 nicht nur für Gitarre, sondern habe es als externen Effekt in Cubase eingebunden. Die Effekte sind teilweise sehr phantasievoll programmiert, es gibt aber auch Brot- und Buttersounds, die in allen Varianten von "glasklar digital" bis "kaputt analog" vorhanden sind. Ich bin jedenfalls nicht in der Lage, mein altes Bandecho von einem entsprechend programmierten H9 im Blindvergleich zu unterscheiden.
In Zeiten, wo "Boutique"-Pedale boomen sind 250,- Euro für ein simples Verzerrerpedal schnell fällig. Da bietet das H9 eindeutig mehr fürs Geld.

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