Eventide H90 Harmonizer Test

Das Eventide H90 glänzt in der Praxis mit Edel-Sounds

Um den Sound in seiner vollen Breite zu genießen, habe ich das Eventide H90 in Stereo an zwei Amps angeschlossen (Sovtek Mig-50H und Sovtek MIG-50). Beide laufen über je eine 4×12 Box und sind hart links und rechts bei der Aufnahme im Panorama verteilt. Die Programme des Eventide H90 sind so geordnet, dass man eine User-Liste hat, auf der 99 Programme verfügbar sind. Ab Werk wurden auf eine User-Liste die Factory-Presets kopiert, die einen guten Startpunkt für die Sound-Suche bilden. Es ist möglich, weitere User-Listen (zum Beispiel für unterschiedliche Bands oder Setlists) zu erstellen, jeweils mit 99 Programme pro Liste.

Ich habe bei den Audiobeispielen mit den Factory-Programmen gearbeitet, die ich je nach Bedarf noch etwas verändert habe. Aber in der Regel hört ihr zu 90% die Werks-Presets. Nicht, weil ich zu faul war, selbst Hand anzulegen, sondern weil die Presets einfach sehr gut und inspirierend klingen! Es macht echt richtig Spaß, mit den Sounds zu spielen und es klingt absolut edel und erstklassig. Im Programm sind zum einen die Brot-und-Butter-Effekte wie Spring Reverb, Analog Delay oder Chorus und Flanger, mit denen sich die Standardsounds sehr gut abdecken lassen. Richtig interessant wird es mit den Pitch-Shifting-Algorithmen oder den üppigen Hall- und Delay-Sounds. Dort punktet der H90 mit den gleichzeitig verfügbaren Algorithmen, denn erst die Kombinationen machen den Sound wirklich richtig fett. Das war auch ein Grund, warum viele Gitarristen zwei H9-Pedale im Einsatz hatten. Was die Klangqualität anbetrifft, gibt es wirklich nichts zu beanstanden. Die Reverbs klingen atemberaubend opulent und edel und die Pitch-Shifting-Algorithmen auch im polyphonen Modus extrem sauber. Ich kenne kein Effektgerät für Gitarre, das polyphones Pitch-Shifting so sauber erledigt wie der H90. Hier ist die erste Runde an Soundbeispielen.

Audio Samples

• A: Digital Delay – B: SP2016 Reverb (ES-335)
• A: Even-Vibe – B: SP2016 Reverb (ES-335)
• A: Polyphony – B: Plate (ES-335)
• A: WeedWacker – B: Micro Pitch (ES-335)
• A: PitchFuzz – B: Shimmer (ES-335)
• A: Even-Vibe – B: CrunchStation (Les Paul)
• A: Instant Phaser – B: Instant Flanger – A&B > A > B (Les Paul)
• A: UltraTap – B: Filter Pong (Les Paul)
• A: Flanger – B: H910 H949 (Les Paul)
• A: HotSawz – B: CrunchStation (Les Paul)

Die polyphonen Pitch-Shift-Sounds reagieren extrem sauber und die Reverbs klingen einfach nur atemberaubend edel.

Die neuen Algorithmen des Eventide H90

Mit den folgenden zehn neuen Algorithmen gibt es im Vergleich zum H9 ein deutliches Upgrade: Polyphony, Prism Shift, Even-Vibe, Head Space, Bouquet Delay, Wormhole, WeedWacker, SP2016 Reverb, Instant Phaser und Instant Flanger.

Das Even-Vibe sorgt für einen angenehm vintage-klingenden Vibe-Effekt, der Head Space-Parameter liefert einen sehr guten Tape-Delay-Sound mit vier separat regelbaren virtuellen Tonköpfen. Hinter dem Algorithmus Wormhole verbirgt sich eine Variation des beliebten Blackhole-Sounds, ein atmosphärisch klingender Reverb mit extrem langer Hallfahne und Warping-Parametern. Neben den Hall- und Modulations-Sounds gibt es aber auch einen Overdrive mit der Bezeichnung WeedWacker. Der geht in Richtung Tube Screamer, präsentiert sich aber mit zwei separat regelbaren Gainstufen etwas aufgeblasener. Auch dieser Sound kann sich hören lassen. Hier sind weitere Beispiele:

Audio Samples

• A: Blackhole – B: Wormhole (Les Paul)
• A: Diatonic – B: Blackhole (ES-335)
• A: WeedWacker – B: Bouquet Delay (Stratocaster)
• A: Prism Shift – B: ModEchoVerb (ES-335)
• A: Prism Shift – B: Wormhole (ES-335)
• A: Head Space – B: Spring (Stratocaster)
• A: Head Space – B: SP2016 (Stratocaster)
• A: Wormhole – B: TremoloPan (Stratocaster)
• A: CrushStation – B: PitchFlex (Stratocaster)
• A: Reverse – B: Tape Echo (Stratocaster)

Das Eventide H90 im Band-Arrangement

Zum Abschluss hört ihr das Eventide H90 mit einigen Sounds im Band-Arrangement, bei dem auch die üppigen Effektsounds keine Probleme beim Mix bereiteten. Im Gegenteil: Standardeffekte wie das Spring Reverb liefern genau wie die etwas abgefahreneren Pitch-Shift-Sounds eine Menge Charakter und lassen die Gitarre einfach besser klingen.

Audio Samples

• Eventide H90 im Band Arrangement