Eventide H9000 und H9000R Harmonizer Test

Praxis

Booting

Beim ersten Einschalten fällt auf, dass der H9000 einiges laden muss. Beim H9000R „Rackversion“ wird dieses durch ein blinkendes Leuchten auf der linken oberen Seite des Network-Schalters deutlich. Hier ist Geduld angesagt, denn in den bevorstehenden zwei Minuten kann man die weiteren Programme hochfahren. Was auch auffällt, ist das leise hörbare Surren des Lüfters. Ein Grund mehr, es außerhalb der Hörposition oder Sichtweite zu stellen – zumindest beim H9000R ohne Faceplate.
Abgesehen von den digitalen und analogen Verbindungen kommuniziert der H9000 auch via WiFi oder wie in meinem Beispiel mithilfe eines Ethernet-Kabels mit dem Computer. Das funktionierte Alles auf Anhieb einwandfrei und der Kommunikation zwischen der Emote Software und der Hardware stand nichts mehr im Wege!

Fotostrecke: 4 Bilder Cleane Box: Eventide H9000R.

How does it sound?

Ich denke, es ist nicht übertrieben zu sagen, dass das, was hier klanglich angeboten wird, wirklich Weltklasse ist. Die Qualität der Effekte und die damit neu entwickelte 32-Bit-Verarbeitungsplattform machen sich auch klanglich bemerkbar. Was schon vorher hervorragend klang, bleibt und geht noch darüber hinaus. Zu den jeweiligen Effekten kann ich nur sagen: Man braucht wirklich Zeit, um sich ein besseres Bild von dem hier Gebotenem zu machen.
Viele der Effekte sind einfach so abgehoben und verrückt (im positiven Sinne), dass sie für sich stehen und man sich manchmal fragt, wann man so etwas in einem Song nutzen würde, aber vieles ist auch einfach nur inspirierend und lädt ein, die Effekte den persönlichen Bedürfnissen anzupassen. Jeder, der sich mit Klang und dessen Manipulation beschäftigt, ist hier zu Hause. Es ist nicht für eine bestimmte Gruppe von Usern gedacht, sondern vielmehr ein Multi-Effektgerät, das jedem etwas bietet.

Audio Samples
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Acoustic – Dry Acoustic – Tales From The Bulge Acoustic – AMS DMX Guitar plus Gorgeous Delay Drum Loop – Dry Drum Loop – H3000 Micro Pitch Resonator Blackhole Reverb Drum Loop – H3000 Micro Pitch Tricera Chorus Spacetime Reverb Acoustic – Full Mix Dry Acoustic – PlexDiffVerb plus Random XF Flanger Percussion – Dry Percussion – Desert Percussion 2 plus Nonlinear Percussion – D-Shifter4v plus Swell Verb 9 Vocals –Dry Vocals – H910 und H949 Vocals – 4Diatonic Shift + Vocal und Reverb Vocals – 4Diatonic+Shift+ Vocal und Reverb

Emote Software

Da sich beim H9000R die Kommunikation ausschließlich auf die Emote-Software konzentriert, ist der  wichtigste Aspekt das Zusammenspiel zwischen Software und Hardware. Beim H8000 hatte man in der Vergangenheit durchaus mit dem Handling sowie der überwältigenden Masse an Informationen auf dem kleinen Screen zu kämpfen – hier weiß Eventide hier ein geschicktes neues User Interface zu präsentieren!
Das Editieren oder Suchen von einzelnen Effekten oder Kategorien mithilfe der Emote-Software mag somit allein schon einGrund zum Neukauf oder Upgrade sein. Bei der Masse an Effekten (1600), die sich wirklich alle grundlegend im Stil unterscheiden, wird die Suche durch das Browserfenster wesentlich erleichtert. Die Emote-Oberfläche bietet übrigens ähnliches Navigieren wie auf dem Frontpanel und die Bildschirmlayouts ahmen weitgehend die Anzeige der Hardware nach, sodass Navigation und Bedienung vertraut bleiben.   

Simple GUI für ein komplexes Gerät

Unten befinden sich eine Reihe von Registerkarten, auf denen die Eigenschaften des Hardwaregeräts sowie die Sitzung (mit Zugriff auf alle Konfigurationsmenüs), FX-Ketten, Algorithmen und weiteres angezeigt werden. Rechts befinden sich spezielle Tasten für Tap (Tempo), Mute und Bypass, die für alle Effektketten gilt. Generell sei gesagt, dass die Steuerung des H9000 per Computer verdammt schnell und einfach ist. Die visuelle Darstellung von FX-Kettencontainern, die unabhängige Zoomsteuerung und auch die erweiterte Anzeige von Algorithmen brachte das 1.3 Update, seit dem auch endlich Catalina unterstützt wird.
Emote verwendet für die meisten Vorgänge die Drag-and-drop-Methode. Um eine Sitzung, eine FX-Kette, einen Algorithmus oder eine Voreinstellung zu laden, kann man diese einfach aus dem Browserfenster links in das Hauptfenster ziehen. Dieses einfache und intuitive Handling ist auch auf andere Bereiche anwendbar. Auch Verschieben von Algorithmen oder das Erstellen von Ein-/Ausgabeverbindungen wird somit schnell gelöst.
Parameter kann man jetzt einfacher via MIDI oder per USB ­steuern. Ein Mausklick auf den gewünschten Regler öffnet ein neues Fenster mit den Mapping-Möglichkeiten – Expression Pedale oder MIDI-Controller, alles wird angenommen. Die jeweiligen Parameter können mithilfe der Plugin-Version von Emote in jeder DAW auch automatisiert werden – allerdings nur über den Umweg der maximal acht “Functions”-genannten Makros der jeweiligen FX-Kette. 
Ein nice-to-have Feature ist ferner die Tatsache, dass man im Direct-I/O-Fenster die acht analogen Ein- und Ausgänge zusammen mit den verschiedenen Routing-Optionen des H9000 verwenden kann. Somit kann man sein bestehendes Audiosystem auch um acht hochwertige Wandler erweitern oder als Hardware Patchbay nutzen. Dies wird alles direkt mit der Session abgespeichert. 

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MFASonic sagt:

#1 - 29.12.2020 um 21:23 Uhr

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Ui, das ist aber eine sehr schlechte Gesamtbewertung für das beste (Multi-)Effektgerät der Welt.
Was in der Tat nicht zu verstehen ist, ist der Lüfter. Laut Eventide handelt es sich bereits um einen extrem leises Modell, aber nachdem ich ihn gegen einen Noctua NF-A8 ULN mit separater Temperaturregelung getauscht habe, weiß ich, dass es auch wirklich lautlos geht. Sehr bedauerlich für ein Weltklassegerät.
Aber "saftiger" Preis? Na ja. Ich habe den DSP 4000, den Orville und den H8000FW besessen, und wenn man die Inflation einrechnet, waren diese Geräte sogar teurer. Gut, man konnte auch noch nicht 50% der Effekte durch Plugins ersetzen, aber dafür kann Eventide am Ende nichts. Im Übrigen würde ich mal meinen, dass Käufer von Eventide eh Nettopreise zahlen.
Negativ verbuche ich da eher die von Euch nicht erwähnten wirklich saftigen Preise für die Karten (Dante, MADI oder ProTools). Das ist tatsächlich sehr ärgerlich.
Die Emote-Software ist bei mir nach rund 400 Tagen täglicher Nutzung noch NIE abgeschmiert. Einzuräumen ist die etwas seltsame interne Verkabelung, aber das war beim H8000FW noch schlimmer, auch mit dem über RS232 zu bedienenden Router, der nachgereicht wurde.
Dass einige Algorithmen nicht in höheren SR verfügbar sind, ist auch schade, zumal der H9000 im Gegensatz zu all seinen Vorgängern keine SRC mehr beherrscht.
Ihr seht, ich habe durchaus auch was zum Meckern. Müsste ich den H9000 aber bewerten, würde ich dennoch einfach 5 Sterne geben. Na gut, 4,5, aber den kleinen Abzug eigentlich nur, weil man heute eben auch mit Plugins schon weit kommt, auch wenn der Aufwand wesentlich größer ist und dann je nach Stundensatz am Ende für den Kunden evtl. sogar teurer wird. Denn eins ist beim ersten Einschalten klar: Das sind die Effekte, nach denen jeder schon immer gesucht hat. Edel, perfekt, unerreicht.
Danke für Euren Test!

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