Mit dem Eventide UltraTap bietet der Hersteller nun auch seinen Multi-Tap-Delay-Algorithmus im kompakten Pedalformat an. Erstmals vorgestellt wurde dieser bereits im Jahre 1981 mit dem SP2016 Effektprozessor. Mittlerweile findet man Eventides UltraTap-Delay aber sowohl im H9-Multieffektpedal als auch im Plugin-Format für die DAW. Dabei geht dieser Effekt-Algorithmus weit über die Funktion eines gewöhnlichen Digital-Delays hinaus und hat von variablen Delay-Strukturen über Reverb-artige Sounds bis hin zu Tremolo- und Envelope-Effekten ein breites Spektrum im Angebot.
Das Eventide UltraTap-Pedal ist Teil der neuen dot-9 Pedalserie des Herstellers, zu der auch das bereits von uns getestete Blackhole-Reverb
-Pedal und das ebenfalls brandneue MicroPitch Delay gehören. Wie das UltraTap-Pedal im Detail funktioniert und welche Klangwelten hier schlummern, verrät euch der folgende Test.
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Lieferumfang/Gehäuse
Das in China gefertigte Eventide UltraTap-Pedal misst 102 x 108 x 43 mm, wiegt 500 g und wird inklusive eines 9V-Netzteils ausgeliefert. Die Stromaufnahme ist vom Hersteller mit 200 mA angegeben. Im Lieferumfang befindet sich außerdem neben aufklebbaren Gummifüßchen eine kompakte Bedienungsanleitung, die die grundlegenden Funktionen des Pedals mithilfe von Zeichnungen und Sprechblasen erläutert. Fünf praktische Schablonen-Kärtchen in der Form der Pedaloberseite informieren zudem über die genauen Potieinstellungen der ersten fünf Werks-Presets, die direkt am Pedal abgerufen werden können. Das UltraTap-Pedal präsentiert sich ansonsten mit einer absolut sauberen Verarbeitung und macht einen robusten ersten Eindruck.
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Anschlüsse
Alle Anschlüsse sind an der Stirnseite des Pedals platziert. Zudem kann hier vorab über einen kleinen eingelassenen Schiebeschalter festgelegt werden, ob der einzige Eingang mit einem Mono- oder Stereosignal versorgt werden soll. Bindet man das Pedal in ein bestehendes Stereo-Setup ein, muss man in diesem Fall also auf ein TRS-Kabel zurückgreifen. Weiterhin kann das Eventide UltraTap sowohl Gitarren- wie Line-Level-Signale verarbeiten, was mit einem weiteren Schiebeschalter vorab festgelegt wird. Demzufolge ist es auch möglich, das Pedal in einer Studioumgebung oder beispielsweise im Zusammenspiel mit Synthesizern zu nutzen.
Neben dem einzelnen Input verfügt das Pedal über zwei separate Ausgänge und Expression-, USB- und Netzteilanschluss. Der Expression-Anschluss ist dabei sehr vielseitig nutzbar, denn hier kann sowohl ein externes Expression-Pedal als auch ein externer Auxiliary-Schalter zum Steuern verschiedener Pedal-Parameter angeschlossen werden. Weiterhin besteht die Möglichkeit, über einen TRS-Adapter den Expression-Eingang als Midi-Schnittstelle zu nutzen. Aber auch über die USB-Schnittstelle ist neben einer Rechner-Anbindung für Updates und der Konfiguration des Pedals per Software eine Midi-Anbindung möglich.
Bedienelemente und Funktionen
Welche Parameter den einzelnen Bedienelementen zugeordnet sind, erschließt sich am ehesten, wenn man die Funktionsweise eines Multi-Tap-Delays kennt, die hier an einem Beispiel verdeutlicht werden soll. Im Gegensatz zu einem gewöhnlichen Delay-Pedal verfügt das UltraTap über eine weitere Ebene an Subdivisionen (Taps), deren Anzahl bestimmt werden kann und die sich in Dynamik und Rhythmik bearbeiten lassen. Deaktiviert man zunächst alle zusätzlichen Parameter und stellt anschließend das Length-Poti auf Viertelnoten, wird das per Fuß eingegebene Grundtempo in einer Wiederholung ausgegeben. Nimmt man nun das mit Taps betitelte Poti ins Visier und stellt dieses beispielsweise auf 4 ein, unterteilt das Pedal den Grundschlag in vier gleichmäßige und gleichlaute Wiederholungen, was in Notenwerten 16tel-Noten entspricht. Die Taps lassen sich auf bis zu 64 erweitern, womit also äußerst schnelle Wiederholungen erklingen können. Gleichzeitig richtet sich die Geschwindigkeit der ausgegebenen Taps immer nach dem vorgegebenen Notenwert bzw. nach dem Tempo des Length-Potis. Das zugehörige Feedback-Poti funktioniert zunächst wie bei einem normalen Delay-Pedal und regelt die Länge bzw. den Ausklang der Wiederholungen. Die mit Spread und Taper betitelten Potis dienen wiederum zur rhythmischen und dynamischen Bearbeitung der zweiten Delay-Ebene. Dabei kann über Spread der Abstand zwischen den Taps im Verlauf verkürzt oder auch verlängert werden, was rhythmische Muster zur Folge hat. Taper erzeugt wiederum einen Lautstärke-Anstieg oder -Abfall in der Abfolge der zusätzlichen Subdivisionen. Sollen beide Funktionen außen vor bleiben, müssen die dazugehörigen Potis auf 12 Uhr stehen. Wurde die zweite Delay-Ebene aber mithilfe der Spread- und/oder Taper-Optionen editiert, werden die Delays abhängig von der Einstellung des Feedback-Potis unterschiedlich lang in dynamischen bzw. rhythmischen “Blöcken” wiederholt. Wie das im Detail klingt, hören wir gleich im Praxisteil.
Nach diesem kurzen Exkurs zu den Grundfunktionen dieses Pedals dürfte bereits klar sein, dass die Herangehensweise im Vergleich mit einem typischen Delay-Pedal etwas anders ausfällt. Dennoch kann das UltraTap bei Bedarf auch ganz simpel wie ein klassisches Digital-Delay genutzt werden. Deutlich erweitert wird der Funktionsumfang durch die Zweitparameter, die bei allen dot9-Pedalen des Herstellers über einen kleinen Taster aktiviert werden und beim UltraTap blau beschriftet sind. So kann hier zunächst über das Mix-Poti, das in erster Linie das Mischverhältnis zwischen dem Eingangssignal und dem Effektsignal regelt, der Grundcharakter der Delay-Wiederholungen mit einer Höhenblende (Tone) editiert werden, was einen etwas weicheren brillanteren Klang zur Folge hat. Hinter der Zweitfunktion Slurm schlummert wiederum die Möglichkeit, die Taps klanglich miteinander zu verschmelzen. Dazu ebenfalls gleich mehr in der Praxis. Über Pre-Delay wird eine Verzögerung bis hin zu einer Sekunde für das Delay eingestellt, und das Kürzel Chop steht für einen ganzen Strauß an Optionen, die von verschiedenen Tremolo-Wellenformen über Volume-Swell-Effekte bis hin zu einer Trigger-Funktion reichen, bei der das Delay erst ab einer gewissen Dynamik-Stufe erklingt. Je nach gewähltem Modus wird das Finetuning für diese Optionen über die Spd/Rise/Rel-Zweitfunktion vorgenommen, die sich hinter dem Spread-Poti verbirgt. Abschließend besteht über Out Lvl die Möglichkeit, die Ausgabelautstärke nachzujustieren. Zwei Fußschalter übernehmen auch beim Eventide UltraTap gleich mehrere Aufgaben. Über den linken, mit Active betitelten Fußschalter wird dabei nicht nur der Effekt angeschaltet, sondern auch das zuvor mit dem rechten Fußschalter angewählte Preset eingeloggt. Ein weiterer kleiner Taster aktiviert zudem eine Momentary-Option, bei der der Effekt nur solange erklingt, wie der Fußschalter gedrückt wird. Der rechte, mit Tap betitelte Fußschalter übernimmt zunächst wie gewohnt die Tempoeingabe. Etwas unverständlich ist hier im Manual davon die Rede, dass die Tempoeingabe wahlweise in BPM oder Sekunden erfolgen kann. Gemeint ist dabei die Weiterverarbeitung des eingegebenen Tempos über das Length-Poti. Ist in diesem Zusammenhang die BPM-Option aktiv, gelten die beschrifteten Notenwerte am Poti, in die das Tempo umgerechnet wird. Alternativ kann aber auch das eingegebene Tempo per Length-Poti in Millisekunden verändert und damit deutlich feiner nachjustiert werden. Auf eine Anzeige der Millisekunden, wie man es beispielsweise von den klassischen Rack-Delays kennt, muss der Anwender aber verzichten.