Praxis
Für den Praxis-Check nehme ich das Pedal in Stereo auf und kombiniere es dafür mit einem Line6 HX Stomp Amp-Modeler. Bevor wir uns einen genaueren Überblick darüber verschaffen, welche Klangwelten hier im Detail möglich sind, mache ich mich erst einmal mit den einzelnen Zutaten vertraut. Für einen besseren Überblick ist es an dieser Stelle empfehlenswert, das Video zum Test zu schauen.
Zunächst deaktiviere ich alle Funktionen bzw. bringe die Potis je nach Einsatzgebiet in die Null- oder Mittelstellung und gebe das Tempo von 120 BPM per Tap-Befehl ein. Das Length-Poti steht außerdem auf Viertelnoten und das Mix-Poti auf 14 Uhr. Wie ihr im ersten der beiden folgenden Audiobeispiele hören könnt, wird das glasklare Delay in dieser Einstellung mit einer Wiederholung wiedergegeben. Anschließend stelle ich das Length-Poti auf halbe Noten ein und drehe das Taps-Poti auf den Wert 4. Die zweite Ebene wird ebenfalls glasklar und als Ping-Pong-Delay auf der rechten und linken Seite abwechselnd ausgegeben.
Das Taps-Poti steht nun auf 8, außerdem bringe ich das Taper-Poti auf den niedrigsten Wert. Wie man hören kann, steigen die Wiederholungen nun in ihrer Dynamik an, was zusätzlich im Stereo-Panorama für einen spannenden Effekt sorgt.
Wenn man jetzt das Feedback-Poti aufdreht, wiederholt sich das anschwellende Delay-Pattern mehrmals und klingt langsam aus.
Aktiviert man die Zweitfunktionen und nimmt die Slurm-Option hinzu, werden die Wiederholungen quasi zusammengeschweißt, was eine verwaschenere Delay-Fahne zur Folge hat.
Wie sich die Spread-Funktion verhält, hört ihr im folgenden Beispiel.
Für dich ausgesucht
Da man beim Erkunden der verschiedenen Optionen relativ häufig zwischen den beiden Bedien-Ebenen wechseln muss, kann es schnell passieren, dass ein Wert versehentlich verstellt wird. Deutlich komfortabler und übersichtlicher zu bedienen ist das Pedal daher über den Eventide Device Manager am Rechner. Hier liefert der Hersteller schon ab Werk viele Presets, mit denen man einen guten Überblick über das breite Einsatzspektrum dieses Spezial-Delays bekommt. Auch ist es sinnvoll, vorab eines der Presets zu wählen, das den eigenen Klangvorstellungen am nächsten kommt, und den Sound anschließend anzupassen. Bevor wir uns einige Presets anhören, möchte ich euch an dieser Stelle aber einen kurzen Überblick zu den Möglichkeiten, die sich hinter dem Chop-Poti verbergen, nicht vorenthalten. Hier gibt es verschiedene Tremolo-Wellenformen zu entdecken, mit denen man die Delay-Fahne belegen kann, die man alternativ aber auch mit deaktiviertem Delay wie ein normales Tremolo nutzen kann, was ich im folgenden Beispiel auch getan habe.
Neben einem Volume-Swell-Effekt, den wir gleich noch genauer in einem der Praxisbeispiele hören werden, hat das Chop-Poti eine Trigger-Option im Angebot, bei der das Delay erst ab einer gewissen Dynamikstufe anspringt. Zudem kann das Delay über die Release-Time des im Hintergrund arbeitenden Gates auch beschnitten werden, was interessante perkussive Delay-Sounds zur Folge hat.
Wie von Eventide gewohnt, bietet das UltraTap in Sachen Signalverarbeitung eine sehr gute Auflösung. Dabei bringt es allerdings keine eigene Färbung mit, was den Sound zunächst etwas kalt und analytisch wirken lässt. Davon ausgehend, dass dieser Effekt zuerst im Studio sehr zielgerichtet als Werkzeug für bestimmte Klangmomente und subtile Modifikationen eines Signals eingesetzt wurde, ist dies aber durchaus praktikabel. Gleichzeitig macht es Sinn, das Pedal mit anderen Effekten zu kombinieren. Wie schon erwähnt, geben die Presets einen guten Eindruck darüber, was mit diesem Pedal möglich ist. Neben speziellen und auffälligen Delays und pulsierenden Reverb-artigen Sounds, kann das Pedal beispielsweise auch hintergründig für die Verbreiterung eines Signals eingesetzt werden. Die Tremolo-Option sorgt außerdem auf den Delays nicht nur für spannende Effekte, sondern bietet darüber hinaus auch als einzelner Effekt einen zusätzlichen Mehrwert.
Hier kommen abschließend ein paar unterschiedliche Presets, die ich stellenweise zur Veranschaulichung auch noch mit einem externen Reverb kombiniert habe.